Dienstag, 2. Dezember 2014

Muggefug Variante 2 - der Eichelkaffee

Eichelkaffee gehört zu den Klassikern der Wildnisküche. Und tatsächlich: Er ist trinkbar. Bei ihm verhält sich das ein wenig anders als beim  Löwenzahnwurzelkaffee denn er sieht in keinster Weise aus, wie Kaffee und schmeckt tut er auch nicht danach.  Eichelkaffee verdient eher den Namen "Eicheltee" und diesen würde ich auch nicht als Kaffee-Ersatz trinken, sondern ihn eben bewusst als Eicheltee genießen.
Eichelkaffee wird immer mal wieder als alternative zu Kaffee-Ersatz angeführt. Tatsächlich sieht er
anders aus und schmeckt auch anders. Muggefug ist eben nicht gleich Muggefug.

Wie schmeckt Eichelkaffee und kann man ihn trinken?

Ohne Milch sieht Eichelkaffee aus, wie Tee. Dem Geschmack
nach passt die Bezeichnugn "Tee" auch besser.
Eichelkaffee schmeckt ein wenig herb mit der feinen, würzigen Note der Eichel. Es ist ein ganz eigener Geschmack: Eine Mischung aus Karamell und Wald, erdig und gleichzeitig lieblich, herb und gleichzeitig süßlich und das ganze sehr dezent. Klingt eigentlich gar nicht so schlecht, wenn man den Geschmack so beschreibt.  Aber eben weil das so ungewöhnlich ist, kann man ihn, wie ich finde,  nicht zum Dauergetränk machen. Es bleibt etwas besonderes, schon allein weil seine Herstellung Zeit und Geduld erfordert.
Hat man die Eicheln  nicht lange genug vorher gewässert, dann kommt noch der leicht abstringierende Geschmack der Gerbstoffe zum Tragen. Das heißt, dass sich die Backen beim Trinken nach Innen ziehen werden und man ein wenig das Gefühl hat zu einem Schrumpfkopf zu mutieren.  Um auch den letzen Gerbstoffen den Garaus zu machen, empfiehlt es sich sehr, etwas Milch in den Eichelkaffee zu geben. Leicht gesüßt kann man ihn so relativ gut trinken. Dennoch reicht es mir voll und ganz einmalig im Jahr etwas Eichelkaffee in einer Thermoskanne abgefüllt mit in den Wald zu nehmen (z.B. bei meiner zweiten Eichel-Sammeltour im Herbst), mich unter eine Eiche zu setzen, imaginär mit ihr auf ihre Früchte anzustoßen und dann ein Tässchen zu genießen. Mehr Eichelkaffee brauche ich im Jahr nicht - so grandios ist der Geschmack nun auch wieder nicht. Dennoch zelebriere ich das gerne in der eben beschriebenen Weise. Für mich ist das mein "Herbstritual". Eine Thermoskanne Eichelkaffee ist somit mein Jahresverbrauch und befriedigt mein Bedürfnis etwas Besonderes aus der Natur konsumiert zu haben, sehr. Immerhin - eine Thermoskanne voll Kaffee aus Übersee ist somit eingespart.

Wie stellt man Eichelkaffee her?

Die gewässerten, dann gerösteten Eicheln
werden in einer Kaffeemühle feingemahlen.
Die besten Eicheln sind die etwas oval-länglichen Früchte, der Stiel- oder Traubeneichen. Beide lassen sich viel besser schälen, als die kugeligen Eicheln der Roteiche.
Das fertige Eichelkaffee-Pulver erinnert ein Bisschen an
gemahlene Mandeln.
Um sich das mühevolle Schälen roher Eicheln zu ersparen, kann man die Früchte für 10-20 Min bei 180 Grad im Ofen rösten. Dabei platzen sie auf und mit einen Spitzen Messer sind die Eicheln recht schnell geschält. Anschließend schneidet man sie in kleine Stücke und wässert sie. Dafür kommen die Eichelstücke 2 Tage in eine Schale mit Wasser, das man täglich zweimal wechselt. Wenn das Wasser klar bleibt, werden die Eichelstücke noch einmal bei 180 Grad für 10-20 Min hellbraun geröstet. Wer mag, kann das auch in einer beschichteten Pfanne oder über dem Lagerfeuer tun. Die so vorbereiteten Eicheln werden in einer Kaffeemühle zu Pulver vermahlen. Für den Kaffee aus Eichlen empfehlen sich 2 gehäufte Teelöffeln pro Tasse. Dafür den Eicheltee in der Kaffeemaschine oder im Kaffeebereiter wie gewohnt zubereiten. Wer beides nicht hat, kann das Eichelpulver auch einfach einige Minuten im heißen Wasser ziehen lassen und dann durch ein feines Sieb oder einen Kaffefilter filtern.

Lohnt sich die Mühe?

Na ja. Meine Begeisterung hält sich in Grenzen, auch wenn andere Stimmen etwas anderes sagen und den Eichelkaffee in den Himmel loben. Haferschleim ist bekanntlich auch sehr bekömmlich, aber essen tue ich ihn deswegen dennoch nicht gern. Eicheltee, und so muss man wirklich zum Eichelkaffee sagen,  ist einfach ein recht aufwändig herzustellendes Getränk für einen Geschmack, der ungewöhnlich ist, aber nicht unbedingt der Lobpreisungen würdig ist, die er so genießt.  Wahrscheinlich freuen sich die Leute, die Eichelkaffee hergestellt haben einfach, dass sie diese langwierige Prozedur zelebriert haben udn endlich, endlich zum Trinken kommen. Da will man sich auch nicht unbedingt eingestehen, dass das Gebräu nun nicht so tolle ist und erstrech nicht unbedingt alltagstauglich ist. Belassen wir es bei der Freude über jenes eine Tässchen Eichelkaffee als "Herbstzelebrationsgetränk". Es ist wesentlich einfacher ein paar Wildkräuter von der Wiese mit heißem Wasser zu übergießen und so einen "richtigen" Tee herzustellen, als Eicheln zu pulen, zu zerschneiden, zu rösten, zu mahlen und aufzugießen. Ich hab die Wildkräuterrei gern einfach und wenn da schon viel Mühe drin steckt, dann muss mich das Ergebnis auch überzeugen. Eichelkaffee reißt mich nicht wirklich vom Hocker, da gibt es andere Rezepte mit Eicheln, die viel besser sind! Dennoch gehört er für mich sozusagen als herbstliches "Kultgetränk" wenigstens bei einem Streifzug durch die Wälder einfach mit ins Marschgepäck.




Montag, 1. Dezember 2014

Was kann man aus Rosskastanien noch machen? Wie wäre es mit Flüssigseife?

Geht das? Waschmittel aus Kastanien? Gemeint sind die Roßkastanien, nicht die Esskastanien und die Antwort ist eindeutig: ja! Der eine oder andere hat sich im Herbst bestimmt schon gefragt, was man denn mit Kastanien sonst noch so anstellen kann, als nur lustige, kleine Männchen daraus zu basteln. Nun, Letzteres tue ich auch, aber die Rosskastanie kann noch mehr, z.B. die eigenen lustigen, kleine  Männchen (Kinder!) reinigen.

Aus Rosskastaien lassen sich lustige Männchen bastelen...oder die eigenen Männchen damit waschen.

Es gibt immer mal wieder den Hinweis, dass sich auch Roßkastanien essen lassen, sofern man sie dann nur gründlich genug wässert, um ihnen die Gerbstoffe und die Saponine zu entziehen. Moment mal! Saponine? Bei Saponinen werde ich aufmerksam, denn das sind natürliche "Seifenstoffe". Mancher Naturkundige kennt sie aus dem Seifenkraut. Aber, soviel kann ich vorneweg sagen: Kastanie reinigen viel besser!

Um aus Kastanien die Seifenstoffe zu gewinnen, müssen die Füchte erst einmal geschält werden. Das ist der mühsamste Teil.

Zeit also für einen neuen Selbstversuch, dieses Mal in drei Varianten. Für alle drei Versionen werden Roßkastanien  gesammelt und geschält. Das Schälen geht mit einen spitzen Messer und mit frischen Kastanien ganz gut, bereitet aber dennoch einige Mühe und braucht etwas Geduld. Zugegeben, der letzte Versuch mit der Waschmaschine ist nicht vergleichbar, aber das hole ich nächstes Jahr nach. Ich muss nur noch viel mehr Rosskastanien sammeln.

Flüssigseife aus Rosskastanien

Los geht`s: Die geschälten Kastanien werden grob gehackt, in ein Glas mit Schreubverschluss gefüllt und mit etwa der doppelten Menge Wasser übergossen. Nach einigen Stunden verfärbt sich das Wasser gelb. Nun kann man das Glas kräftig schütteln und man sieht, dass sich ordendlich Schaum an der Wasseroberfläche bildet - Seifenschaum! Der ist viel cremiger als der im Badewasser! Herrlich. Das Seifenwasser lässt sich nun durch ein Sieb gießen und in Flaschen abfüllen. Im Kühlschrank hält sich dieses Wasser etwa eine Woche. Es lässt sich wie eine Waschlotion verwenden und ist ultramild. Nur in die Augen sollte man es nicht bekommen, da dies eben ein Naturprodukt one Konservierungsstoffe ist. Für Babypopos oder zarte Hände ist es aber wunderbar.

Füllt man Kastanienstückchen mit Wasser in ein Schraubglas, wartet einige Stunden und schütteln dann kräftig, entsteht ein richtig schöner Seifenschaum.
Fazit: Dies ist ein tolles Handwaschmittel. Das Kastanienwasser lässt die Haut super samtig werden, das bekommt keine künstliche Seife hin. Der Duft ist sehr dezent herb-würzig. Riechen tut es von Natur aus also auch nicht schlecht
Kastanienwasser eignet sich aber auch zum Reinigen im Haushalt, sollte aber bei Stoffen, da das Seifenwasser leicht gelbstichig ist, vorher an einer unauffälligen Stelle getestet werden. Für Tische oder andere glatte Fläschen ist es toll, aber eben kein aggressives Reinigungsmittel, eher ein Pflegemittel mit Reinigungseigenschaften.

Handwaschbällchen für den Garten aus Kastanien

Im Hintergrund das Glas mit der gelbstichigen "Flüssigseife,"
im Vordergund ddas grobe Kastanienmehl zu zwei Hand-
waschbällchen geknetet.






Hierfür müssen die Kastanien so kleine geschnitten werden wie möglich. Wer will kann sie auch im Blitzhacker zerhacken. Die noch feuchten Kastanienstücke werden zu kleinen Bällchen zusammengedrückt und getrocknet. Die "Waschbällchen" halten sich an einen trockenen Ort mehrere Wochen.

Fazit: Werden die Hände unter Wasser mit den Bällchen abgerieben zerfallen diese und es entsteht ein Peelingeffekt. Das eignet sich besonders für sehr verdeckte Gartenhände. Auch hier wird die Haut weich. Allerdings sollten die Waschbällchen im Freien verwendet werden, da die Kastanienstücke sonst im Siphon vor sich hingammeln. Im Garten unter dem Wasserschlauch sind sie aber unschlagbar, da sie ein 100%iges Naturprodukt sind, dass auch zu 100% biologisch abbaubar und kompostierbar ist. In meinem Gartenhäuschen lagern neben der Gießkanne somit zukünftig immer einige Kastanienwaschbällchen, solange der Vorrat reicht.



Kastanien in der Waschmaschine

Die verschlammten Turnschuh wurden zu
Testzwecken mit einem Waschsäckchen voller
Kastanienstücke in der Waschmaschine
gewaschen.
Die kleingeschnittenen Kastanien werden in einen Leinenstoff, Organza oder ein anderes luftiges Geweben eingenäht und zusammen mit der Wäsche in die Waschmaschine gegeben.

Fazit: Hier ist noch ein wenig mit der Dosis zu experimtierten. An ein richtiges Waschmittel kommt die Kastanie in meinem Versuch nicht heran. An den Schuhen blieb noch etwas Schmutz, allerdings muss ich dazu sagen. war ich von der Weichheit des Schuhoberleders nach dem Waschen begeistert. Anders als ander Waschmittel, die Leder hart werden lassen, war hier der Schuh auch nach dem Trocknen butterweich und geschmeidig. Um bei weißen Stoffen ein Vergilben zu vermeiden, sollte der Beutel mit den Kastanien vor dem Nachspühlprogramm entfernt werden. Der ganz leichte Gelbstich ist nicht dauerhaft und lässt sich mit reinem Wasser super einfach entfernen. Wer also weiße Wäsche mit Kastanien säubert, sollte auf jeden Fall nachspühlen. Bei bunter Wäsche fällt das nicht auf.

Taugen Rosskastanien zum Reinigen? Mein Fazit aus den Waschversuchen

Überzeugt haben mich die Flüssig-Seife und die Handwaschbällchen. Solange es frische Kastanien gibt, werde ich daraus auch Seifenwasser herstellen und dies als Seifenersatz zum Händewaschen verwenden. Die Reinigungswirkung ist toll, die Pflegewirkung noch besser. Auch mein alter Eichentisch mit seiner unbehandelten Holzoberfläche freut sich über die Reinigung mit dem pflegenden Seifenwasser. Da man hier die Kastanien nur grob hacken braucht und das Einweichen der Schnitzel nicht wirklich Mühe macht, ist der Aufwand für die Herstellung ein nettes Hobby für den Herbst. Nächstes Jahr werde ich versuchen etwas Seifenwasser in Eiswürfel zu portionieren, vielleicht hab ich ja so ein ganzjähriges Pflegemittel für meinen Schreibtisch.
Die Waschbällchen sind prima für den Garten, in ihrer Herstellung aber schon etwas auswändiger. Presst man sie nicht gut zusammen, zerfallen sie auch sehr schnell. Das tut der Waschleistung nicht wirklich schaden. Hier wäre es auch denkbar, Rosskastanienmehl herzustellen und in eine verschraubbare Dose abzufüllen und diese als Handwaschpaste für den Garten zu verwenden. Allerdings: Ich habe etwa 3 Mal versucht eine brauchbare Menge Kastanienmehl zu gewinnen, und jedes mal ist es mir binnen 2 Tagen aufgrund der schlechten Wetterlage verschimmelt. Ich bin kein Fan von "Ofentrocknungen". Die beste Energie ist die, die man nicht verbraucht, und grade wenn ich Naturprodukte herstelle, möchte ich dafür eigentlich so viel unnötigen Energieverbrauch vermeiden, wie möglich. Bei mir muss das Kastanienmehl also in der Sonne trocken :). Hier muss man noch etwas experimentieren. Ich freu mich auf den nächsten Herbst.
Am schlechtesten vom Arbeitsaufwand zum Ergebnis abgeschnitten, hat der Versuch mit der Waschmaschine. Ich bin aber auch kein großer Näher, weshalb mir das Einnähen fast noch mehr Mühe bereitet als das Schälen der Kastanien. Ich habe den Test nur mit alten Turnschuhen und ein paar aleten Küchentüchern gemacht, dennoch denke ich, dass ich die Menge der Kastanien (es war etwa eine Handvoll) für eine Waschmaschinenladung hätte verdoppeln müssen. Ich werde auch diesen Test im nächsten Jahr wiederholen und auch noch ein wenig mit Weißwäsche herumprobieren. Ein rein-weißes Tuch hatte ich testweise mit der Flüssigseife per Hand gewaschen und war nach dem Nachspülen eigentlich zufrieden. In der Waschmaschine müsste man aber eine Vergleichswaschung vornehmen, um überhaupt ein aussagefähiges Ergebnis zur Waschleisung zu haben. Ich vermute mal, die Waschwirkung wird an die von Waschnüssen locker herankommen. Immerhin wären Kastanien ein einheimisches, sehr regionales Produkt, im vergleich zu den importierten Wäschnüssen.

Kann man Rosskastanien essen?

Nach diesem seifigen Versuch sitze ich ein wenig stutzig vor den Rosskastanien und frage mich, ob ich es wirklich versuchen soll, diese natürliche Seife irgendwann mal zu essen. Wie lange muss man die Kastanienstückchen wohl wässern, bis ihnen alle Saponine und Gerbstoffe entzogen sind? Dem experimentierfreudigen Naturköstler stellen sich immer mal wieder Fragen, bei denen verwundert die Augenbrauen nach oben zucken. Im nächsten Herbst gibt es mal wieder genug für mich zu tun.


Mittwoch, 24. September 2014

Eiscreme mit Weißdorn, eine Herzensangelegenheit

Eis ist vielen Italienern eine Herzensangelegenheit. Diese Eis hat tatsächlich einen herzstärkenden Effekt, denn es enthält Weißdorn. Dieses Jahr hängen die Weißdornbüsche übervoll mit den roten, mehligen Beeren und ich war schneller als die Vögel.  Juhu!
Eis aus wilden Weißdornbeeren - herzstärkend und lecker.
In eigener Sache: Leider bin ich aktuell im Eichhörnchenmodus und suche wie eine Irre Beeren und Nüsse. Es wird ja mal wieder alles gleichzeitig reif. Deswegen bin ich zur Zeit nicht in der Lage Euch jeden Tag mit einem Blog-Beitrag zu versorgen, doch das hole ich nach, sobald meine Wintervorräte bestückt sind. Bleibt mir treu und empfehlt diesen Blog weiter!


Sammeltipps für Weißdorn

Da man die Weißdornbeeren bis in den Frost hinein ernten kann (vorausgesetzt die Vögel habe sie nicht alle vorher gefressen) und sie ihr eigentliches Aroma erst nach einmal durchfrieren entwickeln, sollten die Beeren, die man vor dem ersten Frost erntet, einmal kurz eingefroren werden.
Vorsichtig beim Pfücken sein, denn der Weißdorn ist - wie der Name schon sagt - bedornt! Ein bedachter Umgang in den Büschen ist also angebracht.

Zutaten für das Weißdorneis

Sahne, Eier, Vanille, Zucker und Weißdorn sind die Zutaten
für ein ganz besonderes Eis.
  • 150g Weißdornbeeren
  • 350 ml Sahne
  • eine Vanilleschote
  • 50 g Zucker
  • 3 frische Eigelbe

Zubereitung von Weißdorneis

Die Weißdornbeeren einfach ein paar Minuten in der Sahne
kochen, bis sie aufplatzen.
Die Weißdornbeeren einmal kurz durchfrosten,  dann mit der Sahne und der Vanillestange aufkochen und den Zucker zugeben. Die Schote herausfischen und die Beerensahne durch die Flotte Lotte drehen und zusätzlich noch einmal pürieren. Jetzt unter Rühren die Eigelbe zufügen und die Masse in die Eismaschine füllen und gefrieren lassen. Das war es schon.  Das Ergebnis ist etwa 1/2 Liter Wildfrüchteis.

Tipp

Dazu passt Kirschpflaumenkompott vom Mirabellencreme-Dessert, für den Fall, dass Ihr einige Kirschpflaumen eingefroren habt.


Wie schmeckt Weißdorneis?

Weißdorneis erinnert ganz entfernt nach Kaffee, wenn man meine Kinder fragt. Das ist auch mit ein Grund, weshalb sie es nicht so mögen. Ich hatte aber auch schon aussagen, dass das Eis an Lebkuchen erinnert oder an Kuchenteig. Es ist ein wenig herb, ohne wirklich herb zu sein, ein wenig säuerlich, ohne sauer zu sein und ein wenig bitter, ohne bitter zu sein, es ist sogar süß, ohne süß zu sein - schwer zu beschreiben der Geschmack. Da Weißdorn das Herz stärkt, kann ich nur sagen: So lass ich mir Medizin schmecken :).

Samstag, 20. September 2014

Muggefug oder ein scheußliches Erwachen mit Löwenzahnwurzelkaffee

Dieser Beitrag ist schon etwas älter und beinhaltet meinen ersten Versuch aus Löwenzahnwurzel einen Kaffeeersatz herzustellen. Dieser Versuch war ein sehr lehrreicher Fehlschlag, weshalb ich ihn nicht lösche, damit euch diese Fehler nicht auch unterlaufen, solltet ihr irgendwann mal selbst Muggefug herstellen wollen. Bitte lest unbedingt auch  meinen jüngeren, zweiten Blogbeitrag zum Löwenzahnwurzelkaffee durch  (Muggefug Teil 2 - Wie aus Löwenzahnwurzel ein schmeckender Kaffeeersatz wird), wenn ihr wirklich einmal wissen wollt, wie Löwenzahnwurzelkaffee recht schmackhaft , aber auch recht mühsam, hergestellt werden kann. Ansonsten ist dieser Beitrag ein Lehrstück, wo überall die Haken an der Sache liegen können. 
Liebe Grüße aus den Nesseln, Eure Sindy (Diese Einleitung ist ein Edit vom 1.9.2015)

Ist das Kaffee? Nein, das ist Muggefug aus gerösteten Löwenzahnwurzeln. Sieht lecker aus und
schmeckt besch...eiden.


Unter Wikipedia findet sich ein alter Artikel zu "Muggefug", jener Kaffeeersatz aus allen möglichen Pflanzen, aber eben nicht aus Kaffeebohnen. Muggefug ist ein Notkaffee. Getreidekaffee nach Hildegard von Bingen ist genauso Muggefug, wie Kaffeeersatz aus Eicheln. Letzteren habe ich letztes Jahr zubereitet und kann Euch, wenn Interesse besteht, auch diese Version vorstellen. Nur so viel: Von den Socken gehauen hat der Eichelkaffee mich nicht. Aber: Ich wusste nicht, dass es noch schlimmer geht! Diese Jahr wollte ich jenem Mythos auf die Schliche kommen, Muggefug aus Löwenzahnwurzeln herzustellen. Wie schmeckt der wohl? Ich kann euch vorneweg sagen: Der hat mich nun wirklich aus den Socken gehauen - im negativen Sinne. Wenn ich die Wahl hätte zwischen Eicheln und Löwenzahn, ich würde Eicheln nehmen, aber auch auf den kann ich verzichten.

Die Herstellung von Ersatzkaffee 

Die Herstellung von Muggefug ist immer gleich: Man säubert die Wurzeln, schneidet sie klein, röstet sie (und das ist der wichtigste Schritt), zermahlt diese und dann bereitet man das Ganze wie Filterkaffee zu. In einem Kaffeevollautomaten würde ich diesen Versuch NICHT machen, denn wenn die Löwenzahnwurzeln nicht vollständig trocken sind, verklebt Euch das gesamte Mahlwerk. Ich hab zum Zermahlen einen alte Handmühe genutzt und saß danach eine Stunde dran, die Mühle auseinanderzunehmen und zu säubern. Bei der Herstellung von Getreidekaffee geht man ähnlich vor, man röstet die Körner und zermahlt diese grob. Bei Eicheln wird es komplizierter, denn die Gerbstoffe bedürfen einer vorherigen mehrtägigen Wässerung.

Wie schmeckt Kaffee aus Löwenzahnwurzeln? Mein Selbsterfahrungsfazit

Nichts desto trotz: Einmal Kaffeeersatz aus Löwenzahnwurzen herzustellen, wollte ich immer schon mal ausprobieren, um bei meinen Führungen eine Antwort auf die Frage geben zu können: Wie schmeckt Löwenzahnwurzelkaffee?  Mein Resümee: Scheußlich! Man kann aus Löwenzahnwurzeln Kaffeeersatz herstellen, aber man kann das auch aus alten, gerösteten Schuhsohlen - beides dürfte ähnlich schmecken. Der Aufwand ist gewaltig, das Ergebnis enttäuschend. Keiner kann so kaffeesüchtig sein, dass er lieber ein solches Gebräu trinkt, statt auf Tee umzustellen.  Löwenzahnwurzelkaffee befriedigt das Bedürfnis des Gehirns nach Coffein, dass sich nach dessen Entzug häufig für 2-3 Tage mit  Kopfschmerzen äußert, in keinster Weise! Muggefug enthält nämlich kein Coffein, und das Gehirn lässt sich da auch nicht mit dem Anblick eines Pseudokaffees abspeisen. Ja, Löwenzahnwurzelkaffee sieht tatsächlich aus wie Kaffee!  Mehr hat er mit ihm aber auch schon nicht mehr gemeinsam. Er riecht wie altes Heu, schmeckt ziemlich bitter und erinnert an vergammeltes Gras, oder eben an eine schlecht zubereitete Löwenzahnwurzelsuppe. Selbst mit Milch und Zucker (bei 2 Teelöffen habe ich aufgeben) ist er für mich als Wildkräuterfan, die einiges an ungewohnten Aromen gewöhnt ist, ungenießbar.

Mein Selbsterfahrungsfazit aus dem Versuch Ersatzkaffee aus Löwenzahn herzustellen

Nie wieder, einmal reicht - so kännte man das Ergebniss zusammenfassen. Ich weiß nun wie der Kaffee "schmeckt" und kann davon berichten, dass die Stunde, die ich mit dem Sammeln und der Zubereitung verbracht habe (plus eine weitere Stunde zur Reinigung des verklebten Mahlwerks meiner Handmühle), dem Ergebnis in keinster Weise gerecht wird. Der Ersatzkaffe wird weder dem Wort "Ersatz" und schon gar nicht dem Wort "Kaffee" gerecht. Bevor ich den wieder trinke, pflücke ich mir lieber etwas wilden Quendel und mach mir daraus einen Thymiantee und das will bei mir schon etwas heißen.

Eine Bilderserie zur Herstellung von Ersatzkaffee aus Löwenzahn - der berühmte Muggefug

Nichtsdestotrotz: Um Euch zu zeigen, wie es es gemacht wird, hier eine kleine Bildergeschichte zur Herstellung von Kaffeeersatz aus Löwenzahnwurzel.
Für den Selbstversuch wurden sechs Löwenzahnpflanzen ausgegraben.

Schaut ein wenig aus wie Ginseng - mit der Gemüsebürste wurden die Löwenzahnwurzeln unter Wasser gereinigt und das Grünzeug abgeschnitten...

...dann kleingeschnitten...

...und in einer beschichteten Pfanne ohne Fett geröstet. Das Rösten dauert etwa 5 Minuten.

Die Ausbeute nach dem Mahlen der gerösteten Löwenzahnwurzeln in einer alten Handmühle. Diese hat ganz schön gelitten, da einige Löwenzahnstücke nicht ganz durchgeröstet waren und das Mahlwerk verklebt haben. Aus sechs Löwenzahnwurzeln lassen sich  etwa 2 Tassen Muggefug herstellen.

Sieht aus wie Kaffee - so ganz ohne Geruch, könnte man der Illusion glatt erliegen. Dies ist aber Ersatzkaffee aus gerösteten Löwenzahnwurzeln, ein schreckliches Gebräu :)

Da hilft auch kein Zucker und sei der Zuckerlöffel noch so liebevoll selbst hergestellt: Der gammlig-grasige Geschmack des Löwenzahnkaffees lässt sich auch mit Süße nicht übertünchen.....

...und auch Milch hilft nicht. Mein Fazit: Die Herstellung von Ersatzkaffee aus gerösteten Löwenzahnwurzeln lohnt sich nicht! Dann lieber Tee.

Ihr wolltet schon immer mal wissen, wie man etwas aus Naturprodukten herstellt? Ihr habt gehört man kann Eicheln zu Brot machen und wisst nicht wie? Ihr wollt wissen, ob man Buchenblätter essen kann? Macht mit! Schreibt ein Kommentar mit Eurer Frage und ich mache mich für Euch schlau.

Donnerstag, 18. September 2014

Vegane Kerzen mit Naturdochten aus Binsen

Irgendwie seltsam. Denkt einen Augenblick an Erdöl. Und? Kommt Ihr dabei in romantische Stimmung? Wenn nicht, versucht Euch vorzustellen wie ein Insekt schwitzt, das Zeug an den Beinen eintrocknet, wie sich das Insekt abmüht, die schmierigen Ablagerungen von den Beinen zu schaben. Jetzt in romantischer Stimmung? Lustig, oder? Beides sind Stoffe, aus denen verträumte Stunden im Kerzenlicht gemacht werden: Paraffin und Insektenschwitze. Letzteres wird auch Bienenwachs genannt :-). Ich mag Bienenwachs. Ich wünschte mein Schweiß würde auch so gut riechen :-). Gerne esse ich auch Bienenspucke (Honig). Doch genug von mir.
 Es gibt sie, die "vegane Kerze". Um eine solche herzustellen, führt mich mein Weg in den Wald. Wer nun denkt "Ja klar! Wald = Holz. Das brennt auch", der ist auf dem Holzweg. Ich hole da Binsen und mache daraus Docht.
Eine gewöhnliche Kerze ist das nicht. Am nächsten kommt wohl der Begriff  "Öllampe", obwohl "Lampe" auch nicht so ganz passt - also haben wir hier eine Olivenölkerze mit Naturdocht.

Bastelmaterial für die botanische Naturdochtkerze

  • Binsen, vorzugsweise Flatterbinsen
  • etwas Blumendraht
  • Olivenöl
  • ein Glasröhrchen (z.B. von Vanilleschoten) oder ein anderes Gefäß
  • ein ausgedientes Marmeladenglas
  • Sand, Schneckenhäuser, Muscheln, Nüsse, Erde, Steine, Murmeln oder anderes "Füllmaterial" für das Standgefäß, vorzugsweise nicht brennbares

    Das Schälen der Binsen braucht ein wenig Geschick.
    Das Innere zerfleddert schnell und reißt oft auch viel zu früh auseinander.
    Mit ein wenig Übung habt Ihr aber rasch den Dreh raus.

    Anleitung zum Bau einer veganen Kerze mit Binsen-Docht

    Zunächst müssen die Binsen geschält werden. Am Besten geht das mit den Fingernägeln. Zieht das Stängelgrün vorsichtig, Streifen für Streifen, ab. Die besten Stücke erhält man im unteren Drittel des Flatterbinsenstängels, darüber ist der Stängelinhalt zu "luftig". Liegt das Mark frei, zupft den Strang ein wenig zurecht. Meist sind die Ende ausgefranzt und taugen nicht für den Docht. Dann wickelt Ihr etwas Blumendraht um eine Kugelschreibermine, einen Strohalm oder etwas, das eine ähnliche Dicke hat, wie Euer Naturdocht. So entsteht eine Drahtspirale, die dem Docht gleich Halt geben wird. In die Spirale kommt der Docht und dann wird der Draht vorsichtig soweit auseinandergezogen, bis der ganze Docht in der gewünschten Länge stabilisiert ist. Fertig!
    Ab jetzt sind Eurer Fantasie keine Grenzen gesetzt. Den Docht könnt ihr biegen wie ihr wollt und inein Keramik oder Glasgefäß Eurer Wahl bringen, dass ihr dan mit Öl füllt. Wichtig ist: Ihr solltet den Docht vor dem ersten Anzünden komplett mit Öl tränken, damit er gut vollgesogen ist. Als Öl eignet sich jedes Speiseöl. Im antiken Griechenland nahm man dafür Olivenöl. Das brennt toll :-) riecht aber, wenn man zu viele dieser Kerzen aufstellt, etwas streng.

    Wählt Ihr ein flaches Gefäß für das Öl, brennt die "Kerze" länger, denn der Docht kann etwa bis zu 1 cm aus dem Öl herausgucken, bevor die Adhäsionskraft nicht mehr ausreicht, die Flamme mit Öl  zu versorgen. Da der ölgetränke Docht - anders als bei normalen Kerzen -  nicht mit dem Ölstand herunterbrennt, gibt die Größe der Oberfläche Eures Ölgefäßes die Brenndauer vor. Hä?
    Ein Beispiel:
    1) Die Kerze die Ihr ganz oben seht, habe ich einfach in ein Vanilleröhrchen gesteckt und das Röhrchen mit Olivenöl aufgefüllt (zur Stabilisierung steht das Röhrchen in einem sandgefüllen Marmeladenglas). Das Öl brennt relativ rasch im Glas runter. Nach ca 30 min ist die Kerze aus und der Ölstand im Glas um etwa 1-2 cm gesunken.

    So nicht! Brennbaren Gegenstände wie Zapfen gehören
    NICHT ins Öl.
    2) Im nebenstehenden Bild liegen die Dochte in einem flachen Gefäß mit Öl gefüllt. (Dank des Drahts kann man die Dochtenden gut aufrichten und die sogar doppelseitig anbrennen.  Damit die Doche nicht umfallen, wurde ein zweiter Docht kreuzweise mit dem ersten verbunden. Ein wenig Deko-Material hinein, um den "Drahtsalat" zu verdecken, fertig.) Die Brenndauer hier: 2 Stunden, weil die Oberfläche des Öls im breiten Gefäß nur langsam sinkt.

     

    Sonstiges zur Binsen-Kerze:

    Die Flatter-Binse (Juncus effusus) mit ihren
    langen, runden, glatten Stängeln.
    Da der Naturdocht mit Olivenöl brennt, ist das ein wirkliche Tischdeko mit Unterhaltungswert: Bittet Eure Gäste etwas Salatöl in den Kerzenbehälter zu gießen, bevor diese droht, zu erlischen :-).
    Natürlich lassen sich auch andere Aufbauten wähle und über die Größe der Öloberfläche lässt sich die Brenndauer quasi "einstellen".
    Mehr als 2 Kerzendochte würde ich in einem geschlossenen Raum nicht anbrennen, da man dann doch das verbrannte Öl riecht. Raps- oder Sonnenblumenöl geht aber auch, da ist das mit dem Geruch nicht ganz so schlimm. WErs duftig haben mag, der muss auf Bienenschweiß zurück greifen :-)

    Als letzter und wohl wichtigster Hinweis:
    Auch diese Kerzen nicht unbeaufsichtigt brennen lassen!

    Samstag, 13. September 2014

    Frittierte Knospen von Nachtkerzenblüten - eine kleine Einlage aus der Showküche

    Keine Zucchini im Haus? Macht nichts. Nachtkerzenblütenknospen können hier als Ersatz herhalten, jedenfalls geschmacklich. Sie haben frittiert einen fast schon intensiveren Geschmack als Zucchini selbst und machen sich vorzüglich in Reisgerichten. Aber auch pur als leicht gesalzene Vorspeise serviert, sind sie eine kleine Leckerei. Darüber hinaus ist das Frittieren schon fast eine Einlage für sich in einer "Showküche", denn mit ein bisschen Glück erblühen die geschlossenen Blüten im heißen Fett.

    Auch frittiert fast zu schön zum Essen: Nachtkerzenblüten schmecken im Fett gebacken nach Zucchini.

    Zutaten:

    • eine handvoll noch geschlossener Nachtkerzenblütenknospen
    • etwas Sonnenblumenöl
    • Salz und Paprikapulver nach Bedarf

    Daraus soll eine Vorspeise werden? Na klar. Hochkalorisch dank Frittierfett: Die Nachtkerzenblütenknospen.

    Zubereitung der Nachtkerzenblütenknospen:

    Am Besten eignet sich zum Frittieren ein geschmackloses Öl, wie Sonnenblumenöl oder Rapsöl. Die Knospen einfach ins heiße Fett hineingeben und einige Minuten beobachten. Der Frittiervorgang ist ein echtes Erlebnis, besonders wenn es plötzlich in der Pfanne blüht. Doch Vorsicht: Kinder sollten nicht zu dicht am Herd stehen, das Fett spritzt! Wenn die Blüten anfangen leicht braun zu werden, kommen sie aus der Pfanne. Die Blüten werden auf einem Küchenkrepp abgetropft und wer möchte kann die knusprigen Knospen dann noch leicht salzen oder mit Paprikapulver würzen.

    Showtime! Die Knospen plustern sich im heißen Fett auf, mit ein wenig Glück "blühen" die Nachtkerzen in der Pfanne auf - das sieht dann aus wie im Zeitraffer.


    Sonstiges:

    Das Ergebnis sind mehr oder weniger krosse Blüten mit einer schönen Zucchini-Note. Sie lassen sich in alle möglichen Gerichte mit integrieren, vom klassischen Risi.Bisi bis zu Kabeljau an frittierten Nachtkerzenblüten. Wer es puristisch mag kann sie einfach so essen.

    So mag ich Wildküche: einfach, unkompliziert und dennoch ist es etwas ganz Besonderes. Das schafft kein Fertigprodukt aus dem Supermarkt.

    Mittwoch, 10. September 2014

    Gurkensalat mit Gundermann und Malve

    Dill und Gurke - eine klassische Kräuter-Gemüse-Liason, aber eben auch nichst Neues. Wer seine Gäste oder sich selbst einmal mit mehr als Standard überraschen will, der sollte die Variante mit Gundermann testen. Als optische Aufwertung hab ich eine handvoll Malvenblüten untergemix. Die Blüten sind im Salat recht geschmacklos, geben ihm aber den besonderen optischen "Kick".

    Gurkensalat mal anders: Hier gibt Gundermann das Aroma vor und die Malvenblüten bringen die schmackhafte Optik mit. Immerhin isst auch das Auge mit.

    Zutaten für den Gurkensalat mit Gundermann und Malve

    • 3 kleine Salatguken
    • 2 Äpfel
    • 1 große Zwiebel
    • 1 Handvoll Gundermannblätter (sind etwa 5-8 g)
    • 1-2 Handvoll Malvenblüten
    • 6 EL Joghurt
    • 3 TL flüssiger Honig
    • 2 TL Zitronensaft
    • Salz
    Die Grundzutaten für den Gundermann-Gurken-Salat sind überschaubar. Macht schon so Appetit auf mehr. Fehlt nur noch das Dressing.

     

    Zubereitung

    Gurken, Äpfel, Zwiebel feinwürfeln und Gundermann hacken. Die Malvenblüten vom Blütenkelch trennen, einige Blüten zur Deko aufheben, den Rest ebenfalls kleinhacken. Aus Joghurt, Honig, Zitronensaft und Salz ein Dressing zusammen rühren und alle Zutaten miteinander vermengen. Mit Malvenblüten dekotieren und servieren.

    Salat-Variationen

    • Wie wäre es statt violetter Malven mit gelbe Sonnenblumenblüten oder roter, duftarmer Rose? Um "langweilig grünen" Gurkensalat optisch aufzuwerten lassen sich viele essbare Blumen verwenden. 
    • Noch junger Giersch im Garten? Dann schnell noch eine Handvoll holen und ebenfalls in den Salat mixen. Giersch gibt dem ganzen Salat noch mal ein ganz anderes Aroma, passt aber vorzüglich zum Gurken-Gundermann-Geschmack.

    Sonstiges

    Ich mag Dill sehr gern, aber auf Dauer wird er langweilig. Die Variation mit Gundermann bringt frischen Geschmack in altbekannten Salat. Es ist auch kein Problem den Gundermann zuletzt hinzuzufügen und die Menge so weit zu steigern, bis man die persönliche Lieblingsmenge gefunden hat. Gundermann ist sehr geschmacksintensiv!


    Sonntag, 7. September 2014

    Blumentopfbrot mit Dost und Goldrute

    Dost und Goldrute geben diesem Brot seinen einzigartigen Geschmack. Immer dran denken: An unbekannte Geschmacksrichtungen muss sich der Gaumen erst gewöhnen.
    Unbekannter Geschmack gefällig? Schon mal kanadische Goldrute (Solidago canadensis) probiert? Das Aroma ist intensiv-herb-würzig und schwer zu beschreiben. Es schmeckt eben nach Goldrute. Zugegeben: Der Geschmack kann schnell zu dominant werden, weshalb man beim ersten Mal die Menge an Goldrute in diesem Brotrezept zugunsten des Dosts variieren sollten. Ansonsten kann ich nur empfehlen, das Brot warm und nur mit Butter essen.

    Kanadische Goldrute tritt oft in großen Mengen auf. In der Heilkunde wird sie als Nierentee verwendet. Im Brot schmeckt sie aber besser.

    Zutaten für das Blumentopfbrot mit Dost und Goldrute

    Das Ei fehlt auf dem Bild. Hier wurden 250g Weizenmehl und
    250g Einkornmehl (Mitte oben) gemischt.
    • 500 g Mehl 
    • 1/2 Würfel Hefe
    • ca 1/4 l lauwarmes Wasser
    • 1 TL Honig
    • 1 Ei
    • 2 EL Olivenöl
    • eine handvoll Dostblüten (kleingehackt)
    • eine halbe handvoll Goldrutenblüten (gezupft)
    • 3 TL Tomatenmark
    • einen Blumentopf mit 1/2 l Inhalt oder mehrere kleine Blumentöpfe

     

    Zubereitung

    Mehl in eine Schüssel geben, in die Mitte eine Vertiefung drücken. Mit 50 ml Wasser, Honig und Hefe verrühren und in die Mulde geben. Etwas Mehl drüber streuen und den Vorteig an einem warmen Wort gehen lassen. Bilden sich Risse im Mehl, den Vorteig mit dem Ei, Öl, Tomatenmark, den Blüten und dem restlichen Wasser (Wassermenge richtet sich nach dem Mehl) zu einem schönen Teig verkneten. Zugedeckt den Teig schön aufgehen lassen (etwa 1h). Einstweilen die Blumentöpfe wässern und einfetten. Hat der Blumentopf ein Loch, einfach auf den Boden des Topfes ein passendes Stück Backpapier geben.
    Anschließend den Teig noch mal kurz durchkneten und in Blumentopfgerechte Portionen teilen und in den Blumentopf geben. Den Teig noch einmal 15 min gehen lassen und anschließend auf mittlerer Stufe bei 200° Grad (Umluft) ca 20-25 min backen. Klingt beim draufklopfen das Brot hohl, aus dem Ofen nehmen, kurz abkühlen lassen und gegebenfalls mit einem Messer einmal zwischen Teig und Topfrand entlang fahren um es leichter aus dem Topf lösen zu können.

    Variationen

    • Natürlich lässt sich das Brot auch in einer Kastenform backen.
    • Wer mag kann das Tomatenmark gegen kleingeschnittene, getrocknete Tomaten ersetzten.
    • Körnerfans dürfen dem Brot 3-5 EL Sonnenblumenkerne zufügen. Auch mit Mandeln oder Walnüssen schmeckt es gut.
    • Das Weizenmehl lässt sich mischen und/oder austauschen gegen Vollkornmehl, Dinkelmehl oder wie hier mit dem kaum noch verwendete Einkornmehl.
    • ihr traut Euch nicht so recht daran Goldrute zu verbacken? Kein Problem. Lasst sie aus dem Rezept weg. Ist das Bort fertig gebacken, bestreicht es mit Butter und streut ein paar Goldruten-Blüten darüber. Die machen sich übrigens auch gut im Salat als optische und aromatische Aufwertung.
    • Das Brot hält sich im Brotkasten etwa 2-3 Tage frisch. In dieser Zeit nimmt das Aroma der Goldrute ab. Im warmen Zustand ist es am intensivsten.
      Da viele kanadische Goldrute nicht kennen, ist der Geschmack vor allem erst einmal "gewöhnungsbedürftig". Deswegen lieber vorsichtiger einsetzten,und etwas mehr Dost verwenden.


    Freitag, 5. September 2014

    Kiefernharzbalsam für die Haut (zum Einreiben, nicht zum Essen!)

    Lässt sich der wohltuende Duft aus einem Kiefernhain einfangen und mit nach Hause nehmen? Klar! Hier ein duftiges Rezept mal nicht zum Essen, sondern zum Eincremen auf die Haut - auch so lässt sich Natur genießen. Der Balsam lässt sowohl auf dem Herd, als auch am Lagerfeuer herstellen.

    Mit Kiefernharz (vorne im Bild), Bienenwachs und etwas Öl lässt sich auch am Lagerfeuer einduftiger Hautbalsam herstellen. Als Abfüllbehälter eignen sich kosmetisch korrekte Tiegel. Ansonsten müssen eben auch mal Muscheln oder ausgediente Metalldöschen herhalten.

    Sammeltipp:

    Gelegentlich sieht man Kiefern, bei denen das Harz regelrecht aus verletzten Stämmen herausläuft. Gerade im Mittelmeerraum, wo Kiefern sehr häufig zu finden sind, trocknet der Harz zudem auch relativ rasch, so dass man mitunter an einem einzigen Baum genug Harz ernten kann. Ist das Harz schon älter, lässt es sich einfach mit den Fingern abbrechen, ist es jünger, ist es noch klebrig. In so einem Fall hat sich eine kleine Blechdose bewährt (etwa von Bonbons), mit deren Rand man das Harz direkt in die Dose schabt.
    Natürlich sollte man dabei dem Baum nicht weiter verletzen.
    Bei uns in Deutschland findet man zumeist kleinere Harztropfen an den Stämmen von echten Tannen, Kiefern, Fichten und Lärchen oder an Baumstümpfen frisch gefällter "Tannen"bäume - die ja doch auch zumeist Fichten sind. Hier lohnt es sich bei Spaziergängen immer mal wieder einige Tropfen mitzunehmen und zu sammeln, bis man die gewünschte Menge zusammen hat. Keine Sorge: Das Harz wird nicht schlecht.

    Zutaten für 300 g Kiefernharzbalsam:

    • 50g Kiefernharz
    • 250 g Olivenöl
    • 30 g Bienenwachs
    Bienenwachspellets hat man nun nicht immer dabei, aber vielleicht eine Bienenwachskerze? Auch das Baumharz kann in Aussehen und Konsistenz sehr unterschiedlich sein. War es oben im Bild hart, bräunlich und trocken, so ist hier klebrig, weiß-rosa und eher pastös. In dieser Runde verwendete ich Sonnenblumenöl und eine ausgediente, saubere Konservendose für die Herstellung.

    Ausrüstung für die Herstellung:

    • einen alten Topf oder eine saubere Metalldose (z.B. eine Konservendose)
    • ein feines, altes Sieb (z.B. von einem Tee-Ei)
    • Cremetöpfchen oder Tiegel

    Das geerntete Harz von groben Holzstückchen befreien, dann das Harz mit dem Öl auf dem Herd bei kleiner Hitze oder am Rand des  Lagerfeuers langsam zum Sieden erhitzen und dabei immer wieder umrühren. Bis das Harz geschmolzen ist, kann einige Zeit dauern. Meist ist es nach ca. 10 min  vollständig gelöst (je nach Größe der Harzstückchen und deren Konsistenz), dann noch einige Minuten sieden lassen und den Topf oder die Dose schließlich vom Herd nehmen. Nun das Bienenwachs zugeben, schmelzen lassen und dabei immer wieder umrühren.
    Wer den Balsam weicher haben möchte, kann nach 2/3 der Wachsmenge immer mal wieder ein paar Tropfen auf einen Teller geben und warten bis dieser erkaltet ist, um die Konsistenz des Balsams zu testen (ähnlich einer Gelierprobe bei Marmelade). Ist der Balsam zu weich, noch etwas Bienenwachs hinzugeben, ist er zu hart, helfen ein paar Tropfen zusätzliches Öl.
    Stimmt die Konsistenz, den flüssigen, warmen Balsam durch das Sieb in die Döschen gießen und erstarren lassen.

    Das Kiefernharz ist geschmolzen, die Dose kann vom Feuer. Das Öl-Harz-Gemisch ist heiß genug, um den Wachs vollständig zu schmelzen. Zur Not tut es auch ein Stöckchen zum umrühren.

    Aus der Dose durchs Teesieb direkt ins Töpfchen fließen lassen. Mit ein wenig Fingerspitzengefühl bleiben dank des Dosen-Randes die gröbsten Verunreinigungen ohnehin in der Dose. Bis der Balsam ausgehärtet und abgekühlt ist, keinen Deckel auf den Tiegel schrauben.

    Anwendungsgebiete:

    Beim Verreiben in den Händen entsteht so viel Wärme, dass der Balsam vollständig einzieht. Der Balsam lässt sich bei Erkältungen auch prima auch auf Brust und Rücken verstreichen und hat dank der ätherischen Öle im Harz sogar leichte schleimlösende Eigenschaften.
    Man könnte den Balsam als Wellnessprodukt deklarieren, denn wie die synthetischen Erkältungsmittel, die sofort alles frei blasen, wirkt er natürlich nicht. Dennoch kennt Ihr vielleicht die wohltuende Wirkung, sich mit Aromaölen in andere Stimmungslagen versetzen zu lassen. Stellt euch einen kalten, nassen Regentag vor und dann einen an dem Ihr bei schönstem Sonnenschein in einem Kiefernhain steht. Grade bei Regenwetter ist ein von den Inhaltsstoffen unbedenklicher Balsam der nach Sonnenschein im Kieferwald riecht, eine echte Wohltat. Als Unterstützung  bei Erkältungen kann ich ihn nur empfehlen.
    Auch als hautschützender Balsam ist er gut zu verwenden, da das Bienenwachs die Haut eine Zeitlang wasserabweisend macht. Grade wer viel schwimmt, im Garten arbeitet oder seine Hände ständig im Wasser hat, wird seinen Händen damit einen Gefallen tun. 

    Variationen:

    • Auch das Harz von Lärche, Fichte und Tannen lässt sich verwenden. Um einen klaren Duft zu erhalten, würde ich die verschiedenen Harze nicht mischen.
    • Als Öl ist neben Olivenöl auch Mandelöl oder Sonnenblumenöl sehr schön. Beides hat nicht den fast schon penetranten Eigengeruch von Olivenöl und lässt den Duft des Harzes fast noch besser zur Geltung kommen. Allerdings: Mit Mandel- oder Sonnenblumenöl wird der Duft feiner und lieblicher.  Mit Olivenöl wird der Duft intensiver und herb-würzig. Der Eigenduft von Olivenöl tritt dabei nicht hinter den Kiefernharzgeruch zurück! Olivenöl hat hingegen den Vorteil hautpflegender zu sein und ist zudem mit leichten, natürlichen Sonnenschutzeigenschaften ausgestattet.
    • Meine Empfehlung: Beim ersten Mal  mit kleinen Mengen experimentieren, um seine persönliche Vorliebe herauszufinden. Ich selbst mag den fast schon schweren Duft der Kiefer lieber, als den frischen Duft der Fichte - auch das Harz riecht sehr unterschiedlich. Meine Lieblingskombi ist deshalb Kiefernharz-Mandelöl. Der Balsam ist nahezu universal einsetzbar (Hautschutz, wunde Schnupfnasen, Schrunden, usw.). Beim Bienenwachs würde ich aber keine Kompromisse eingehen, dass muss schon Bienenwachs bleiben.

    Sonstiges:

    • Das Einzige was in diesem Rezept ranzig werden könnte, ist das Öl. Ich selbst fülle den Balsam gerne in 10-20g  Gefäße ab, was den Vorteil hat, bei Verunreinigung eines Döschens nicht die gesamte hergestellte Menge wegwerfen zu müssen. Auf diese Weise hält sich der Balsam 2 Jahren (oder länger).
    • Für das Rezept kann man auch älteres Baumharz verwenden, dann dauert das Einschmelzen mitunter etwas länger, oder man sammelt das noch klebrige Harz, das sich relativ rasch einschmelzen lässt. Das Sammeln ist bei Letzterem allerdings eine ziemliche Sauerei. Harz lässt sich mit Spiritus recht gut von den Fingern entfernen. Klebrige Messer in heißes Öl tauchen und wartet bis sich das Harz löst.
    • Das liest sich hier nun alles so furchtbar kompliziert. Im Prinzip ist es ganz einfach: Harz im Öl schmelzen, Wachs dazu, schmelzen, abfilter, abfüllen und fertig. Aber dann hättet Ihr ja nichts zu lesen :)


    Der Erdbeerbaum: eine mediterane Wildfrucht gegen Durchfall

    Es ist kurios, was einem im Urlaub so manchmal passiert. Da schlendet man gemütlich durch einen Kiefernhain und plötzlich hört man ein "Nein Kind! Iss die Beeren nicht, die sind giftig!" Nicht, dass ich in Frankreich eher französisch als deutsch erwartet hätte, ich musste mich auch erst mal gründlich umschauen, um überhaupt etwas Giftiges zu finden. Die Sonnencreme war dann das Giftigste, was im 50 m Umkreis zu finden war. Tatsächlich stand eine Mutter vor einem 2-3 m großem Busch mit gelben, orangefarbenen und roten Beeren und fischte mit den sonnencremeverschmierten Fingern eine rote Beeren aus dem Mund ihrer 5-jährigen Tochter. Instinktiv ist es ja nicht falsch Unbekanntes besser nicht in den Mund zu stecken. Doch da juckte mich meine pädagogische Schlaumeiere wieder und ich musste dem Kind erst einmal zu Hilfe eilen und die Mutter etwas beruhigen: "Keine Panik! Das Kind zuende kauen lassen! Die Früchte sind essbar! Das ist der Erdbeerbaum." Allein beim Wort "Erdbeere" entströmte der zuvor so panischen Mutter ein Seufzer der Erleichterung.

    Eine echte mediterane Wildfrucht ist der Erdbeerbaum. Aromatisch ist er nur wenig, aber immerhin ein gutes Durchfallmittel in Urlaub am Mittelmeer.

    Der Erdbeerbaum ist mit dem Blaubeeren verwandt

    Der Erdbeerbaum (Arbutus unedo) ist im Mittelmeerraum recht häufig zu finden, vor allem als Unterbewuchs in Kiefernhainen. Er gehört zu den Heidekrautgewächsen, ist also eher mit Blaubeere verwandt, als mit der Erdbeere. Seine Beeren sind anfangs grün, gehen dann vom Gelb in Rot und erst wenn sie auf Fingerdruck weich werden, sind sie nicht nur essbar, sondern haben auch ein wenig Geschmack. Unreif sind sie wirklich ungenießbar, aber nicht giftig.

    Nur wirklich reife Erdbeerbaum-Früchte haben ein zartes Aroma

    Das Aroma der Früchte ist nicht besonders kräftig und je nach Reifegrad von fade bis fein säuerlich zu bezeichen. Sind die Beeren richtig reif, dann schmecken die Früchte entfernt nach Aprikose und Melone und sind leicht süß-sauer. Nach Erdbeeren schmecken sie leider gar nicht, einzig das Aussehen der Früchte erinnernt entfernt daran...nach zwei bis drei Schnäpsen.

    Natürliches Mittel gegen Durchfall und lokale Spezialität

    Bei Wanderungen kann man sich immer mal ein paar reife Exemplare in den Mund stecken. Die Früchte sind gut gegen zu flüssigen Stuhlgang - was einen ja immer dann trifft, wenn es grad so gar nicht passt, vor allem im Urlaub. Leider hatte ich in meinem Urlaub weder Einmachzucker noch Doppelkorn dabei, denn aus den Früchten lassen sich recht bekannte Spezialitäten zaubern: Den "Medronho" kennen vielleicht die Portugal-Fans, jener mit Erdbeerbaumfrüchten aromatisiere Schnaps, während Sardinienurlauber wahrscheinlich eher den Blütenhonig "Amaro di Corbezzolo" kennen - als Mitbringsel für zu Daheimgebliebene.
    Wir haben die Früchte einfach pur gegessen,  in den Joghurt gerührt oder in den Obstsalat gemischt. Ich kann mir die Erdbeerbaumfrüchte auch als Füllung für Pfannenkuchen in Kombination mit Sahne gut vorstellen, da der  Fettanteil der Sahne ein guter Geschmacksträger ist und das zarte Aroma noch intensivierten würde. Im nächsten Urlaub werde ich das einmal testen.

    Die beiden Wäscheklammern rechts sind
    aus Kiefernholz. Der Koch"löffel" und die
    Wäscheklammer direkt darüber aus
    Erdbeerbaumholz.







    Der Erdbeerbaum hat hartes, rötliches Holz

    Stundenlang hat mein Sohn an dem schönen, roten Holz herumgeschnitzt: "Warum muss das nur so hart sein?" Und das ist es in der Tat und hat dank seiner Härte auch einen sehr guten Brennwert. Fast schon schade, dass der Erdbeerbaum keine bei uns einheimische Pflanze ist. Die zerbrochene Wäscheklammer und mein zu Hause vergessener Kochlöffel, hat mir mein Sprössling im Urlaub aus dem Holz des Erdbeerbaums provisorisch zurecht geschnitzt. Wahrscheinlich die schönste Urlaubserinnerung überhaupt.



    Donnerstag, 4. September 2014

    Stimmungsvolles Kiefernnadel-Windlicht

    Sommer, Sonne, Strand - aber Millionen vom Kiefernnadeln auf dem Zeltplatz. Während wahrscheinlich die erste Idee ist, daraus einen Besen zu binden, machen wir mal fix ein schickes stimmungsvolles Windlicht. Viel braucht es nicht, nur ein bisschen Fleißarbeit. Und die Zeltnachbarn schielen am Abend neugierig herüber...

    Bastelmaterialien aus der Natur sind kaum zu toppen. Hier einmal ein Kiefernnadeln stimmungsvoll in Szene gesetzt.

    Benötigtes Bastelmaterial für das Windlicht aus Kiefernnadeln

    • ein ausgedientes Glas
    • ein Teelicht
    • etwa eine Handvoll Kiefernnadeln (je länger, je besser), in diesem Fall waren das Schwarzkiefernnadeln mit 15-18 cm Länge
    • Nadel und Faden
    18 cm lange Kiefernnadeln sind schon Luxus. Diese hier stammen von Schwarzkiefern wie sie am Mittelmeer und Atlantik häufig anzutreffen sind. Das Windlicht lässt sich aber auch mit einheimischen Kiefernnadeln herstellen. Dann stehen die Nadeln eben nicht so weit über den Glasrand über, das Auffädeln ist aber einfacher.

    Anleitung

    Die Kiefernnadeln einmal ganz unten durchstechen und auffädeln und dasselbe noch einmal in  etwa 3-4 cm Abstand zur erste Naht wiederholen. Es werden so viele Kiefernnadeln aufgefädelt, bis die Umrundung für das Glas komplett ist. Dann einfach den "Nadelrock" einmal ums Glas wickeln und zusammen knoten, Kerze rein und das war es schon.

    Sonstiges

    Die Kerzen sollten nur unter Aufsicht brennen, da die Kiefernnadeln natürlich schnell in Brand geraten können, sollte die Kerze umfallen. Um das Risiko noch weiter zu minimieren, kann man den "Nadelrock" tagsüber wässern.

    Ökologie und Nachhaltigkeitsaspekt

    Natürlich könnte man einfach doppelseitiges Klebeband ums Glas kleben und die Nadeln einfach aufkleben. Natürlich könnte man die Nadeln auch mit Heißkleber am Glas befestigen....ABER: Ich bin kein Freund von Bastelmaterialien, die aus einem 100%igem Naturprodukt Sondermüll werden lassen. Prinzipiell versuche ich Kunststoff-Produkte (Kleber, Heißkleber, Steckschaum....) zu vermeiden und vielleicht sogar ein Upcycling zu betreiben, wann immer möglich. Naturmaterialien lassen sich bei Nicht-Gefallen einfach kompostieren, mit erdölhaltigem Kunststoff-Kleber oder anderen zweifelhaften Zusatzstoffen "verbastelt", muss man sie aber im Müll entsorgen. Das finde ich an sich schon ein Unding. Grade Eltern, Kindergärtnerinnen oder Lehrer können bereits beim Basteln Kinder für das Thema Ökologie sensibilisieren. Meist macht des den Kindern riesig Spaß, sich selbst Alternativen zur Befestigung ihrer Bastelmaterialien zu überlegen.




    Freitag, 15. August 2014

    Das ultimative Unkrautgourmet-Süppchen

    Nein, meinen Jungs hab ich nicht gesagt was da drin ist (die können sich das aber schon denken). Die erste Reaktion aufs Probieren dieser Suppe war ein schweigendes "Hm" und ein nachdenkliches Gesicht. Oh ha! Nachdem der erste Eindruck verarbeitet war, hieß es dann: "Schmeckt lecker. Kann ich davon noch mehr haben." Puh! Aber sicher! Das Unkraut wuchert und muss weg. So hat diese "Ursuppe" die härtesten Kritiker überzeugt: Meine Kinder. Die ultimative Unkrautgourmet-Suppe - nur echt mit  richtigen Unkräuter :-).
    Schmeckt sogar Kinder :-):  Das Unkrautgourmetsüppchen.

    Zutaten für das Unkrautgourmet-Süppchen:

    Die wichtigsten Grundzutaten für eine echte Ursuppe.
    • eine Handvoll junger Gierschblätter
    • eine Handvoll junger Löwenzahnblätter
    • eine Handvoll junger Brennnesselblätter
    • eine Handvoll Knopfkrautblätter
    • 1-2 Stängel Liebstöckel
    • 2-3 Kartoffeln
    • 1/2 Becher saure Sahne
    • 1 Knoblauchzehe
    • 1 Zwiebel
    • 2 EL Butter
    • 2 TL Gemüsebrühe
    • Salz und Pfeffer
    • ca. 1 l Wasser

    Zubereitung:

    Schon ein eigenartiges Gefühl das Unkraut so in den Topf zu
    werfen und es zu kochen.  Unsere Vorfahren haben nur so
    gekocht. Also: Nur Mut!
       
    Knoblauch und  Zwiebeln kleinschneiden und mit Butter in einem Topf andünsten. Die Unkräuter waschen, von den Stielen befreien und kleinhacken. Die Kartoffeln schälen und kleinwürfeln. Unkraut mit Kartoffeln  in den Topf geben und mit Wasser auffüllen und die Gemüsebrühe zugeben. Etwa 10 Minuten kochen lassen, dann die Sahne hinzufügen und gut pürieren. Mit Salz und Pfeffer gut würzen.
    Servieren kann man die Suppe mit einem Klecks Sahne oder einen Teelöffel Brennnesselsamen bestreut.

    Sonstiges:

    Knopfkraut bringt dank seinem neutral-würzigen Geschmack Fülle in der Suppe, Löwenzahn bringt die Bitternote, Brennnessel macht die Suppe schön grün und Giersch bringt sehr viel Aroma mit. Auf diese Weise lässt  sich über die Wildkräuter gut die eigene Mischung finden:  Einfach die Menge entsprechend variieren. Für den Anfang solltet Ihr weniger Giersch und weniger Löwenzahn nehmen.
    • Ihr habt gekochte Kartoffeln vom Vortag? Prima! Nehmt die und fügt sie erst am Ende der Kochzeit zu.
    • Die Suppe schmeckt nicht? Die Kartoffen dämpfen den Geschmack. Nehmt etwas mehr Salz und Pfeffer oder noch etwas Gemüsebrühe.
    • Wem Giersch zu intensiv schmeckt, der kann die Menge dieses Unkrauts auch halbieren und die Menge von Knopfkrauf und/oder Brennnesseln erhöhen. Sowohl Knopfkrauf als auch Brennnesseln schmecken eher mild. Der Löwenzahn bring der Suppe ein wenig Bitterkeit, die aber von den Kartoffen stark gemindert wird. Wem Bitterstoffe nichts ausmachen, kann auch hier die Menge leicht erhöhen. Am geschmackintensivsten ist wirklich der Giersch, der aber - in der oben angegeben Mischung- nicht zu dominant ist, wohl aber rauszuschmecken.
    • Gesammelt werden nur junge Blätter. Jetzt im Sommer geht das gut auf regelmäßig gemähten Wiesen. Knopfkraut wächst eh sehr schnell, von Brennnesseln lassen sich immer auch die oberen 3 Blattpaare nehmen, Löwenzahn treibt zur Zeit noch einmal aus und die junge Blätter des Giersch erkennt man an ihren wachsigen, glänzenden Überzug und ihrer frischen hellgrünen Farbe.
    Mit diese Rezept verabschiede ich mich in die Sommerpause. Meine Familie und mein Garten braucht zur Zeit die volle Aufmerksamkeit. 2 Wochen offline-Zeiten, ohne PC, TV, Radio, Telefon und Co. sind etwas, das man sich in der heutigen Zeit als Luxus gönnen sollte: NICHT-Erreichbarkeit! Slow-Time.
    Ich melde mich wieder im September mit neuen Ideen und leckeren Rezepten. Euch allen bis dahin eine schöne Zeit. Bleibt gesund!
    Eure Unkrautgourmet
    Sindy
    (PS: Wie lautet die weibliche Form von Unkrautgourmet? hm.....)

    Donnerstag, 14. August 2014

    Smoothie für Meerschweinchen und Unkrautgourmets :-)

    "Mama mixt sich wieder Meerschweinchenfutter." Ja, ja, meine Jungs haben schon eine Mutter, die ein wenig schräg drauf ist. In der Tat erinnert der Smoothie ein wenig an eine Ration Kleintierfutter, jedenfalls wenn man sich die Zutaten anschaut. Um den Smoothie aufzupeppen,  nutzte ich dieses Mal Kokoswasser als eine Extra-Ration "Exotik" - außerdem spare ich mir so den Zucker. Dem einen oder anderen ist der Smoothie vielleicht dennoch zu bitter, dann mit weniger Löwenzahn starten oder etwas nachzusüßen.

    Meerschweinchenfutter? Nein: Smoothie-Zutaten. 

    Sieht aus wie bei den Tierpflegern im Zoo, wenn
    dort das Essen für die Menschenaffen vorbereitet wird. Egal -
    in diesem Fall bringt Kokoswasser den "Kick".

    Zutaten für den Smoothie für Meerschweinchen und Unkrautgourmets:

    • 2 Äpfel
    • 2 Möhren
    • eine Handvoll junger Löwenzahn
    • 250 ml Kokoswasser oder Wasser 
    • 1-2 EL Sonnenblumenöl oder Kokosöl
    • Nach Belieben Zucker oder Honig

    Zubereitung:

    Möhren und Äpfel waschen und in grobe Stücke schneiden. Alles zusammen in den Mixer und gut mixten. Das dauert bei diesem Smoothie etwas längern, da die Möhren einige Leistung vom Mixer erfordern. Mein "Normalmixer" kommt bei diesem Mix schon an seine Grenzen. Ich trink den Smoothie aber auch so,  auch wenn er mal nicht ganz so hochgradig "smooth" wird.

    Sonstiges:

    Ok, die Farbe ist nicht so "prickelnd", dafür ist dieser Smoothie
    ultragesund und super einfach zu variieren. Für den Anfang sollte
    man nicht zu viel Löwenzahn verwenden!
    Variationsmöglichkeiten für diesen Smoothie gibt es viele, einzeln oder kombinierbar:
    • mit Kokoswasser oder einen guten Klecks Kokosmus
    • mit Nelkenwurz oder anderen Gewürzen
    • mit Zucker, Honig, Xylit...
    • wenn die Möhren noch ihr eigenes Grün besitzen, kann der Löwenzahn teilweise auch gegen Karottengrün ausgetauscht werden.
    • mit Milch statt Wasser (dadurch wird der milder)
    • mit Apfelsaft oder Möhrensaft (dann kann die entsprechende Zutat oben halbiert werden,)
    • Normalerweise versuche ich es, Kokosnuss zu vermeiden, da die Nuss nun wirklich nicht einheimisch ist und viele unökologische Reisekilometer auf dem Buckel hat (Stichwort: ökologischer Fußabdruck). In dem Fall war das Mindesthaltbarkeitsdatum aber schon fast abgelaufen und der Ladenbesitzer hätte das Produkt morgen in den Müll gegeben. Unglaublich! Unökologischer können Lebensmittel kaum sein: Da reist das Kokoswasser um die halbe Welt und wird dann weggeworfen. Und wir nennen und "Homo sapiens sapiens" - weiser, kluger Mensch.