Mittwoch, 24. September 2014

Eiscreme mit Weißdorn, eine Herzensangelegenheit

Eis ist vielen Italienern eine Herzensangelegenheit. Diese Eis hat tatsächlich einen herzstärkenden Effekt, denn es enthält Weißdorn. Dieses Jahr hängen die Weißdornbüsche übervoll mit den roten, mehligen Beeren und ich war schneller als die Vögel.  Juhu!
Eis aus wilden Weißdornbeeren - herzstärkend und lecker.
In eigener Sache: Leider bin ich aktuell im Eichhörnchenmodus und suche wie eine Irre Beeren und Nüsse. Es wird ja mal wieder alles gleichzeitig reif. Deswegen bin ich zur Zeit nicht in der Lage Euch jeden Tag mit einem Blog-Beitrag zu versorgen, doch das hole ich nach, sobald meine Wintervorräte bestückt sind. Bleibt mir treu und empfehlt diesen Blog weiter!


Sammeltipps für Weißdorn

Da man die Weißdornbeeren bis in den Frost hinein ernten kann (vorausgesetzt die Vögel habe sie nicht alle vorher gefressen) und sie ihr eigentliches Aroma erst nach einmal durchfrieren entwickeln, sollten die Beeren, die man vor dem ersten Frost erntet, einmal kurz eingefroren werden.
Vorsichtig beim Pfücken sein, denn der Weißdorn ist - wie der Name schon sagt - bedornt! Ein bedachter Umgang in den Büschen ist also angebracht.

Zutaten für das Weißdorneis

Sahne, Eier, Vanille, Zucker und Weißdorn sind die Zutaten
für ein ganz besonderes Eis.
  • 150g Weißdornbeeren
  • 350 ml Sahne
  • eine Vanilleschote
  • 50 g Zucker
  • 3 frische Eigelbe

Zubereitung von Weißdorneis

Die Weißdornbeeren einfach ein paar Minuten in der Sahne
kochen, bis sie aufplatzen.
Die Weißdornbeeren einmal kurz durchfrosten,  dann mit der Sahne und der Vanillestange aufkochen und den Zucker zugeben. Die Schote herausfischen und die Beerensahne durch die Flotte Lotte drehen und zusätzlich noch einmal pürieren. Jetzt unter Rühren die Eigelbe zufügen und die Masse in die Eismaschine füllen und gefrieren lassen. Das war es schon.  Das Ergebnis ist etwa 1/2 Liter Wildfrüchteis.

Tipp

Dazu passt Kirschpflaumenkompott vom Mirabellencreme-Dessert, für den Fall, dass Ihr einige Kirschpflaumen eingefroren habt.


Wie schmeckt Weißdorneis?

Weißdorneis erinnert ganz entfernt nach Kaffee, wenn man meine Kinder fragt. Das ist auch mit ein Grund, weshalb sie es nicht so mögen. Ich hatte aber auch schon aussagen, dass das Eis an Lebkuchen erinnert oder an Kuchenteig. Es ist ein wenig herb, ohne wirklich herb zu sein, ein wenig säuerlich, ohne sauer zu sein und ein wenig bitter, ohne bitter zu sein, es ist sogar süß, ohne süß zu sein - schwer zu beschreiben der Geschmack. Da Weißdorn das Herz stärkt, kann ich nur sagen: So lass ich mir Medizin schmecken :).

Samstag, 20. September 2014

Muggefug oder ein scheußliches Erwachen mit Löwenzahnwurzelkaffee

Dieser Beitrag ist schon etwas älter und beinhaltet meinen ersten Versuch aus Löwenzahnwurzel einen Kaffeeersatz herzustellen. Dieser Versuch war ein sehr lehrreicher Fehlschlag, weshalb ich ihn nicht lösche, damit euch diese Fehler nicht auch unterlaufen, solltet ihr irgendwann mal selbst Muggefug herstellen wollen. Bitte lest unbedingt auch  meinen jüngeren, zweiten Blogbeitrag zum Löwenzahnwurzelkaffee durch  (Muggefug Teil 2 - Wie aus Löwenzahnwurzel ein schmeckender Kaffeeersatz wird), wenn ihr wirklich einmal wissen wollt, wie Löwenzahnwurzelkaffee recht schmackhaft , aber auch recht mühsam, hergestellt werden kann. Ansonsten ist dieser Beitrag ein Lehrstück, wo überall die Haken an der Sache liegen können. 
Liebe Grüße aus den Nesseln, Eure Sindy (Diese Einleitung ist ein Edit vom 1.9.2015)

Ist das Kaffee? Nein, das ist Muggefug aus gerösteten Löwenzahnwurzeln. Sieht lecker aus und
schmeckt besch...eiden.


Unter Wikipedia findet sich ein alter Artikel zu "Muggefug", jener Kaffeeersatz aus allen möglichen Pflanzen, aber eben nicht aus Kaffeebohnen. Muggefug ist ein Notkaffee. Getreidekaffee nach Hildegard von Bingen ist genauso Muggefug, wie Kaffeeersatz aus Eicheln. Letzteren habe ich letztes Jahr zubereitet und kann Euch, wenn Interesse besteht, auch diese Version vorstellen. Nur so viel: Von den Socken gehauen hat der Eichelkaffee mich nicht. Aber: Ich wusste nicht, dass es noch schlimmer geht! Diese Jahr wollte ich jenem Mythos auf die Schliche kommen, Muggefug aus Löwenzahnwurzeln herzustellen. Wie schmeckt der wohl? Ich kann euch vorneweg sagen: Der hat mich nun wirklich aus den Socken gehauen - im negativen Sinne. Wenn ich die Wahl hätte zwischen Eicheln und Löwenzahn, ich würde Eicheln nehmen, aber auch auf den kann ich verzichten.

Die Herstellung von Ersatzkaffee 

Die Herstellung von Muggefug ist immer gleich: Man säubert die Wurzeln, schneidet sie klein, röstet sie (und das ist der wichtigste Schritt), zermahlt diese und dann bereitet man das Ganze wie Filterkaffee zu. In einem Kaffeevollautomaten würde ich diesen Versuch NICHT machen, denn wenn die Löwenzahnwurzeln nicht vollständig trocken sind, verklebt Euch das gesamte Mahlwerk. Ich hab zum Zermahlen einen alte Handmühe genutzt und saß danach eine Stunde dran, die Mühle auseinanderzunehmen und zu säubern. Bei der Herstellung von Getreidekaffee geht man ähnlich vor, man röstet die Körner und zermahlt diese grob. Bei Eicheln wird es komplizierter, denn die Gerbstoffe bedürfen einer vorherigen mehrtägigen Wässerung.

Wie schmeckt Kaffee aus Löwenzahnwurzeln? Mein Selbsterfahrungsfazit

Nichts desto trotz: Einmal Kaffeeersatz aus Löwenzahnwurzen herzustellen, wollte ich immer schon mal ausprobieren, um bei meinen Führungen eine Antwort auf die Frage geben zu können: Wie schmeckt Löwenzahnwurzelkaffee?  Mein Resümee: Scheußlich! Man kann aus Löwenzahnwurzeln Kaffeeersatz herstellen, aber man kann das auch aus alten, gerösteten Schuhsohlen - beides dürfte ähnlich schmecken. Der Aufwand ist gewaltig, das Ergebnis enttäuschend. Keiner kann so kaffeesüchtig sein, dass er lieber ein solches Gebräu trinkt, statt auf Tee umzustellen.  Löwenzahnwurzelkaffee befriedigt das Bedürfnis des Gehirns nach Coffein, dass sich nach dessen Entzug häufig für 2-3 Tage mit  Kopfschmerzen äußert, in keinster Weise! Muggefug enthält nämlich kein Coffein, und das Gehirn lässt sich da auch nicht mit dem Anblick eines Pseudokaffees abspeisen. Ja, Löwenzahnwurzelkaffee sieht tatsächlich aus wie Kaffee!  Mehr hat er mit ihm aber auch schon nicht mehr gemeinsam. Er riecht wie altes Heu, schmeckt ziemlich bitter und erinnert an vergammeltes Gras, oder eben an eine schlecht zubereitete Löwenzahnwurzelsuppe. Selbst mit Milch und Zucker (bei 2 Teelöffen habe ich aufgeben) ist er für mich als Wildkräuterfan, die einiges an ungewohnten Aromen gewöhnt ist, ungenießbar.

Mein Selbsterfahrungsfazit aus dem Versuch Ersatzkaffee aus Löwenzahn herzustellen

Nie wieder, einmal reicht - so kännte man das Ergebniss zusammenfassen. Ich weiß nun wie der Kaffee "schmeckt" und kann davon berichten, dass die Stunde, die ich mit dem Sammeln und der Zubereitung verbracht habe (plus eine weitere Stunde zur Reinigung des verklebten Mahlwerks meiner Handmühle), dem Ergebnis in keinster Weise gerecht wird. Der Ersatzkaffe wird weder dem Wort "Ersatz" und schon gar nicht dem Wort "Kaffee" gerecht. Bevor ich den wieder trinke, pflücke ich mir lieber etwas wilden Quendel und mach mir daraus einen Thymiantee und das will bei mir schon etwas heißen.

Eine Bilderserie zur Herstellung von Ersatzkaffee aus Löwenzahn - der berühmte Muggefug

Nichtsdestotrotz: Um Euch zu zeigen, wie es es gemacht wird, hier eine kleine Bildergeschichte zur Herstellung von Kaffeeersatz aus Löwenzahnwurzel.
Für den Selbstversuch wurden sechs Löwenzahnpflanzen ausgegraben.

Schaut ein wenig aus wie Ginseng - mit der Gemüsebürste wurden die Löwenzahnwurzeln unter Wasser gereinigt und das Grünzeug abgeschnitten...

...dann kleingeschnitten...

...und in einer beschichteten Pfanne ohne Fett geröstet. Das Rösten dauert etwa 5 Minuten.

Die Ausbeute nach dem Mahlen der gerösteten Löwenzahnwurzeln in einer alten Handmühle. Diese hat ganz schön gelitten, da einige Löwenzahnstücke nicht ganz durchgeröstet waren und das Mahlwerk verklebt haben. Aus sechs Löwenzahnwurzeln lassen sich  etwa 2 Tassen Muggefug herstellen.

Sieht aus wie Kaffee - so ganz ohne Geruch, könnte man der Illusion glatt erliegen. Dies ist aber Ersatzkaffee aus gerösteten Löwenzahnwurzeln, ein schreckliches Gebräu :)

Da hilft auch kein Zucker und sei der Zuckerlöffel noch so liebevoll selbst hergestellt: Der gammlig-grasige Geschmack des Löwenzahnkaffees lässt sich auch mit Süße nicht übertünchen.....

...und auch Milch hilft nicht. Mein Fazit: Die Herstellung von Ersatzkaffee aus gerösteten Löwenzahnwurzeln lohnt sich nicht! Dann lieber Tee.

Ihr wolltet schon immer mal wissen, wie man etwas aus Naturprodukten herstellt? Ihr habt gehört man kann Eicheln zu Brot machen und wisst nicht wie? Ihr wollt wissen, ob man Buchenblätter essen kann? Macht mit! Schreibt ein Kommentar mit Eurer Frage und ich mache mich für Euch schlau.

Donnerstag, 18. September 2014

Vegane Kerzen mit Naturdochten aus Binsen

Irgendwie seltsam. Denkt einen Augenblick an Erdöl. Und? Kommt Ihr dabei in romantische Stimmung? Wenn nicht, versucht Euch vorzustellen wie ein Insekt schwitzt, das Zeug an den Beinen eintrocknet, wie sich das Insekt abmüht, die schmierigen Ablagerungen von den Beinen zu schaben. Jetzt in romantischer Stimmung? Lustig, oder? Beides sind Stoffe, aus denen verträumte Stunden im Kerzenlicht gemacht werden: Paraffin und Insektenschwitze. Letzteres wird auch Bienenwachs genannt :-). Ich mag Bienenwachs. Ich wünschte mein Schweiß würde auch so gut riechen :-). Gerne esse ich auch Bienenspucke (Honig). Doch genug von mir.
 Es gibt sie, die "vegane Kerze". Um eine solche herzustellen, führt mich mein Weg in den Wald. Wer nun denkt "Ja klar! Wald = Holz. Das brennt auch", der ist auf dem Holzweg. Ich hole da Binsen und mache daraus Docht.
Eine gewöhnliche Kerze ist das nicht. Am nächsten kommt wohl der Begriff  "Öllampe", obwohl "Lampe" auch nicht so ganz passt - also haben wir hier eine Olivenölkerze mit Naturdocht.

Bastelmaterial für die botanische Naturdochtkerze

  • Binsen, vorzugsweise Flatterbinsen
  • etwas Blumendraht
  • Olivenöl
  • ein Glasröhrchen (z.B. von Vanilleschoten) oder ein anderes Gefäß
  • ein ausgedientes Marmeladenglas
  • Sand, Schneckenhäuser, Muscheln, Nüsse, Erde, Steine, Murmeln oder anderes "Füllmaterial" für das Standgefäß, vorzugsweise nicht brennbares

    Das Schälen der Binsen braucht ein wenig Geschick.
    Das Innere zerfleddert schnell und reißt oft auch viel zu früh auseinander.
    Mit ein wenig Übung habt Ihr aber rasch den Dreh raus.

    Anleitung zum Bau einer veganen Kerze mit Binsen-Docht

    Zunächst müssen die Binsen geschält werden. Am Besten geht das mit den Fingernägeln. Zieht das Stängelgrün vorsichtig, Streifen für Streifen, ab. Die besten Stücke erhält man im unteren Drittel des Flatterbinsenstängels, darüber ist der Stängelinhalt zu "luftig". Liegt das Mark frei, zupft den Strang ein wenig zurecht. Meist sind die Ende ausgefranzt und taugen nicht für den Docht. Dann wickelt Ihr etwas Blumendraht um eine Kugelschreibermine, einen Strohalm oder etwas, das eine ähnliche Dicke hat, wie Euer Naturdocht. So entsteht eine Drahtspirale, die dem Docht gleich Halt geben wird. In die Spirale kommt der Docht und dann wird der Draht vorsichtig soweit auseinandergezogen, bis der ganze Docht in der gewünschten Länge stabilisiert ist. Fertig!
    Ab jetzt sind Eurer Fantasie keine Grenzen gesetzt. Den Docht könnt ihr biegen wie ihr wollt und inein Keramik oder Glasgefäß Eurer Wahl bringen, dass ihr dan mit Öl füllt. Wichtig ist: Ihr solltet den Docht vor dem ersten Anzünden komplett mit Öl tränken, damit er gut vollgesogen ist. Als Öl eignet sich jedes Speiseöl. Im antiken Griechenland nahm man dafür Olivenöl. Das brennt toll :-) riecht aber, wenn man zu viele dieser Kerzen aufstellt, etwas streng.

    Wählt Ihr ein flaches Gefäß für das Öl, brennt die "Kerze" länger, denn der Docht kann etwa bis zu 1 cm aus dem Öl herausgucken, bevor die Adhäsionskraft nicht mehr ausreicht, die Flamme mit Öl  zu versorgen. Da der ölgetränke Docht - anders als bei normalen Kerzen -  nicht mit dem Ölstand herunterbrennt, gibt die Größe der Oberfläche Eures Ölgefäßes die Brenndauer vor. Hä?
    Ein Beispiel:
    1) Die Kerze die Ihr ganz oben seht, habe ich einfach in ein Vanilleröhrchen gesteckt und das Röhrchen mit Olivenöl aufgefüllt (zur Stabilisierung steht das Röhrchen in einem sandgefüllen Marmeladenglas). Das Öl brennt relativ rasch im Glas runter. Nach ca 30 min ist die Kerze aus und der Ölstand im Glas um etwa 1-2 cm gesunken.

    So nicht! Brennbaren Gegenstände wie Zapfen gehören
    NICHT ins Öl.
    2) Im nebenstehenden Bild liegen die Dochte in einem flachen Gefäß mit Öl gefüllt. (Dank des Drahts kann man die Dochtenden gut aufrichten und die sogar doppelseitig anbrennen.  Damit die Doche nicht umfallen, wurde ein zweiter Docht kreuzweise mit dem ersten verbunden. Ein wenig Deko-Material hinein, um den "Drahtsalat" zu verdecken, fertig.) Die Brenndauer hier: 2 Stunden, weil die Oberfläche des Öls im breiten Gefäß nur langsam sinkt.

     

    Sonstiges zur Binsen-Kerze:

    Die Flatter-Binse (Juncus effusus) mit ihren
    langen, runden, glatten Stängeln.
    Da der Naturdocht mit Olivenöl brennt, ist das ein wirkliche Tischdeko mit Unterhaltungswert: Bittet Eure Gäste etwas Salatöl in den Kerzenbehälter zu gießen, bevor diese droht, zu erlischen :-).
    Natürlich lassen sich auch andere Aufbauten wähle und über die Größe der Öloberfläche lässt sich die Brenndauer quasi "einstellen".
    Mehr als 2 Kerzendochte würde ich in einem geschlossenen Raum nicht anbrennen, da man dann doch das verbrannte Öl riecht. Raps- oder Sonnenblumenöl geht aber auch, da ist das mit dem Geruch nicht ganz so schlimm. WErs duftig haben mag, der muss auf Bienenschweiß zurück greifen :-)

    Als letzter und wohl wichtigster Hinweis:
    Auch diese Kerzen nicht unbeaufsichtigt brennen lassen!

    Samstag, 13. September 2014

    Frittierte Knospen von Nachtkerzenblüten - eine kleine Einlage aus der Showküche

    Keine Zucchini im Haus? Macht nichts. Nachtkerzenblütenknospen können hier als Ersatz herhalten, jedenfalls geschmacklich. Sie haben frittiert einen fast schon intensiveren Geschmack als Zucchini selbst und machen sich vorzüglich in Reisgerichten. Aber auch pur als leicht gesalzene Vorspeise serviert, sind sie eine kleine Leckerei. Darüber hinaus ist das Frittieren schon fast eine Einlage für sich in einer "Showküche", denn mit ein bisschen Glück erblühen die geschlossenen Blüten im heißen Fett.

    Auch frittiert fast zu schön zum Essen: Nachtkerzenblüten schmecken im Fett gebacken nach Zucchini.

    Zutaten:

    • eine handvoll noch geschlossener Nachtkerzenblütenknospen
    • etwas Sonnenblumenöl
    • Salz und Paprikapulver nach Bedarf

    Daraus soll eine Vorspeise werden? Na klar. Hochkalorisch dank Frittierfett: Die Nachtkerzenblütenknospen.

    Zubereitung der Nachtkerzenblütenknospen:

    Am Besten eignet sich zum Frittieren ein geschmackloses Öl, wie Sonnenblumenöl oder Rapsöl. Die Knospen einfach ins heiße Fett hineingeben und einige Minuten beobachten. Der Frittiervorgang ist ein echtes Erlebnis, besonders wenn es plötzlich in der Pfanne blüht. Doch Vorsicht: Kinder sollten nicht zu dicht am Herd stehen, das Fett spritzt! Wenn die Blüten anfangen leicht braun zu werden, kommen sie aus der Pfanne. Die Blüten werden auf einem Küchenkrepp abgetropft und wer möchte kann die knusprigen Knospen dann noch leicht salzen oder mit Paprikapulver würzen.

    Showtime! Die Knospen plustern sich im heißen Fett auf, mit ein wenig Glück "blühen" die Nachtkerzen in der Pfanne auf - das sieht dann aus wie im Zeitraffer.


    Sonstiges:

    Das Ergebnis sind mehr oder weniger krosse Blüten mit einer schönen Zucchini-Note. Sie lassen sich in alle möglichen Gerichte mit integrieren, vom klassischen Risi.Bisi bis zu Kabeljau an frittierten Nachtkerzenblüten. Wer es puristisch mag kann sie einfach so essen.

    So mag ich Wildküche: einfach, unkompliziert und dennoch ist es etwas ganz Besonderes. Das schafft kein Fertigprodukt aus dem Supermarkt.

    Mittwoch, 10. September 2014

    Gurkensalat mit Gundermann und Malve

    Dill und Gurke - eine klassische Kräuter-Gemüse-Liason, aber eben auch nichst Neues. Wer seine Gäste oder sich selbst einmal mit mehr als Standard überraschen will, der sollte die Variante mit Gundermann testen. Als optische Aufwertung hab ich eine handvoll Malvenblüten untergemix. Die Blüten sind im Salat recht geschmacklos, geben ihm aber den besonderen optischen "Kick".

    Gurkensalat mal anders: Hier gibt Gundermann das Aroma vor und die Malvenblüten bringen die schmackhafte Optik mit. Immerhin isst auch das Auge mit.

    Zutaten für den Gurkensalat mit Gundermann und Malve

    • 3 kleine Salatguken
    • 2 Äpfel
    • 1 große Zwiebel
    • 1 Handvoll Gundermannblätter (sind etwa 5-8 g)
    • 1-2 Handvoll Malvenblüten
    • 6 EL Joghurt
    • 3 TL flüssiger Honig
    • 2 TL Zitronensaft
    • Salz
    Die Grundzutaten für den Gundermann-Gurken-Salat sind überschaubar. Macht schon so Appetit auf mehr. Fehlt nur noch das Dressing.

     

    Zubereitung

    Gurken, Äpfel, Zwiebel feinwürfeln und Gundermann hacken. Die Malvenblüten vom Blütenkelch trennen, einige Blüten zur Deko aufheben, den Rest ebenfalls kleinhacken. Aus Joghurt, Honig, Zitronensaft und Salz ein Dressing zusammen rühren und alle Zutaten miteinander vermengen. Mit Malvenblüten dekotieren und servieren.

    Salat-Variationen

    • Wie wäre es statt violetter Malven mit gelbe Sonnenblumenblüten oder roter, duftarmer Rose? Um "langweilig grünen" Gurkensalat optisch aufzuwerten lassen sich viele essbare Blumen verwenden. 
    • Noch junger Giersch im Garten? Dann schnell noch eine Handvoll holen und ebenfalls in den Salat mixen. Giersch gibt dem ganzen Salat noch mal ein ganz anderes Aroma, passt aber vorzüglich zum Gurken-Gundermann-Geschmack.

    Sonstiges

    Ich mag Dill sehr gern, aber auf Dauer wird er langweilig. Die Variation mit Gundermann bringt frischen Geschmack in altbekannten Salat. Es ist auch kein Problem den Gundermann zuletzt hinzuzufügen und die Menge so weit zu steigern, bis man die persönliche Lieblingsmenge gefunden hat. Gundermann ist sehr geschmacksintensiv!


    Sonntag, 7. September 2014

    Blumentopfbrot mit Dost und Goldrute

    Dost und Goldrute geben diesem Brot seinen einzigartigen Geschmack. Immer dran denken: An unbekannte Geschmacksrichtungen muss sich der Gaumen erst gewöhnen.
    Unbekannter Geschmack gefällig? Schon mal kanadische Goldrute (Solidago canadensis) probiert? Das Aroma ist intensiv-herb-würzig und schwer zu beschreiben. Es schmeckt eben nach Goldrute. Zugegeben: Der Geschmack kann schnell zu dominant werden, weshalb man beim ersten Mal die Menge an Goldrute in diesem Brotrezept zugunsten des Dosts variieren sollten. Ansonsten kann ich nur empfehlen, das Brot warm und nur mit Butter essen.

    Kanadische Goldrute tritt oft in großen Mengen auf. In der Heilkunde wird sie als Nierentee verwendet. Im Brot schmeckt sie aber besser.

    Zutaten für das Blumentopfbrot mit Dost und Goldrute

    Das Ei fehlt auf dem Bild. Hier wurden 250g Weizenmehl und
    250g Einkornmehl (Mitte oben) gemischt.
    • 500 g Mehl 
    • 1/2 Würfel Hefe
    • ca 1/4 l lauwarmes Wasser
    • 1 TL Honig
    • 1 Ei
    • 2 EL Olivenöl
    • eine handvoll Dostblüten (kleingehackt)
    • eine halbe handvoll Goldrutenblüten (gezupft)
    • 3 TL Tomatenmark
    • einen Blumentopf mit 1/2 l Inhalt oder mehrere kleine Blumentöpfe

     

    Zubereitung

    Mehl in eine Schüssel geben, in die Mitte eine Vertiefung drücken. Mit 50 ml Wasser, Honig und Hefe verrühren und in die Mulde geben. Etwas Mehl drüber streuen und den Vorteig an einem warmen Wort gehen lassen. Bilden sich Risse im Mehl, den Vorteig mit dem Ei, Öl, Tomatenmark, den Blüten und dem restlichen Wasser (Wassermenge richtet sich nach dem Mehl) zu einem schönen Teig verkneten. Zugedeckt den Teig schön aufgehen lassen (etwa 1h). Einstweilen die Blumentöpfe wässern und einfetten. Hat der Blumentopf ein Loch, einfach auf den Boden des Topfes ein passendes Stück Backpapier geben.
    Anschließend den Teig noch mal kurz durchkneten und in Blumentopfgerechte Portionen teilen und in den Blumentopf geben. Den Teig noch einmal 15 min gehen lassen und anschließend auf mittlerer Stufe bei 200° Grad (Umluft) ca 20-25 min backen. Klingt beim draufklopfen das Brot hohl, aus dem Ofen nehmen, kurz abkühlen lassen und gegebenfalls mit einem Messer einmal zwischen Teig und Topfrand entlang fahren um es leichter aus dem Topf lösen zu können.

    Variationen

    • Natürlich lässt sich das Brot auch in einer Kastenform backen.
    • Wer mag kann das Tomatenmark gegen kleingeschnittene, getrocknete Tomaten ersetzten.
    • Körnerfans dürfen dem Brot 3-5 EL Sonnenblumenkerne zufügen. Auch mit Mandeln oder Walnüssen schmeckt es gut.
    • Das Weizenmehl lässt sich mischen und/oder austauschen gegen Vollkornmehl, Dinkelmehl oder wie hier mit dem kaum noch verwendete Einkornmehl.
    • ihr traut Euch nicht so recht daran Goldrute zu verbacken? Kein Problem. Lasst sie aus dem Rezept weg. Ist das Bort fertig gebacken, bestreicht es mit Butter und streut ein paar Goldruten-Blüten darüber. Die machen sich übrigens auch gut im Salat als optische und aromatische Aufwertung.
    • Das Brot hält sich im Brotkasten etwa 2-3 Tage frisch. In dieser Zeit nimmt das Aroma der Goldrute ab. Im warmen Zustand ist es am intensivsten.
      Da viele kanadische Goldrute nicht kennen, ist der Geschmack vor allem erst einmal "gewöhnungsbedürftig". Deswegen lieber vorsichtiger einsetzten,und etwas mehr Dost verwenden.


    Freitag, 5. September 2014

    Kiefernharzbalsam für die Haut (zum Einreiben, nicht zum Essen!)

    Lässt sich der wohltuende Duft aus einem Kiefernhain einfangen und mit nach Hause nehmen? Klar! Hier ein duftiges Rezept mal nicht zum Essen, sondern zum Eincremen auf die Haut - auch so lässt sich Natur genießen. Der Balsam lässt sowohl auf dem Herd, als auch am Lagerfeuer herstellen.

    Mit Kiefernharz (vorne im Bild), Bienenwachs und etwas Öl lässt sich auch am Lagerfeuer einduftiger Hautbalsam herstellen. Als Abfüllbehälter eignen sich kosmetisch korrekte Tiegel. Ansonsten müssen eben auch mal Muscheln oder ausgediente Metalldöschen herhalten.

    Sammeltipp:

    Gelegentlich sieht man Kiefern, bei denen das Harz regelrecht aus verletzten Stämmen herausläuft. Gerade im Mittelmeerraum, wo Kiefern sehr häufig zu finden sind, trocknet der Harz zudem auch relativ rasch, so dass man mitunter an einem einzigen Baum genug Harz ernten kann. Ist das Harz schon älter, lässt es sich einfach mit den Fingern abbrechen, ist es jünger, ist es noch klebrig. In so einem Fall hat sich eine kleine Blechdose bewährt (etwa von Bonbons), mit deren Rand man das Harz direkt in die Dose schabt.
    Natürlich sollte man dabei dem Baum nicht weiter verletzen.
    Bei uns in Deutschland findet man zumeist kleinere Harztropfen an den Stämmen von echten Tannen, Kiefern, Fichten und Lärchen oder an Baumstümpfen frisch gefällter "Tannen"bäume - die ja doch auch zumeist Fichten sind. Hier lohnt es sich bei Spaziergängen immer mal wieder einige Tropfen mitzunehmen und zu sammeln, bis man die gewünschte Menge zusammen hat. Keine Sorge: Das Harz wird nicht schlecht.

    Zutaten für 300 g Kiefernharzbalsam:

    • 50g Kiefernharz
    • 250 g Olivenöl
    • 30 g Bienenwachs
    Bienenwachspellets hat man nun nicht immer dabei, aber vielleicht eine Bienenwachskerze? Auch das Baumharz kann in Aussehen und Konsistenz sehr unterschiedlich sein. War es oben im Bild hart, bräunlich und trocken, so ist hier klebrig, weiß-rosa und eher pastös. In dieser Runde verwendete ich Sonnenblumenöl und eine ausgediente, saubere Konservendose für die Herstellung.

    Ausrüstung für die Herstellung:

    • einen alten Topf oder eine saubere Metalldose (z.B. eine Konservendose)
    • ein feines, altes Sieb (z.B. von einem Tee-Ei)
    • Cremetöpfchen oder Tiegel

    Das geerntete Harz von groben Holzstückchen befreien, dann das Harz mit dem Öl auf dem Herd bei kleiner Hitze oder am Rand des  Lagerfeuers langsam zum Sieden erhitzen und dabei immer wieder umrühren. Bis das Harz geschmolzen ist, kann einige Zeit dauern. Meist ist es nach ca. 10 min  vollständig gelöst (je nach Größe der Harzstückchen und deren Konsistenz), dann noch einige Minuten sieden lassen und den Topf oder die Dose schließlich vom Herd nehmen. Nun das Bienenwachs zugeben, schmelzen lassen und dabei immer wieder umrühren.
    Wer den Balsam weicher haben möchte, kann nach 2/3 der Wachsmenge immer mal wieder ein paar Tropfen auf einen Teller geben und warten bis dieser erkaltet ist, um die Konsistenz des Balsams zu testen (ähnlich einer Gelierprobe bei Marmelade). Ist der Balsam zu weich, noch etwas Bienenwachs hinzugeben, ist er zu hart, helfen ein paar Tropfen zusätzliches Öl.
    Stimmt die Konsistenz, den flüssigen, warmen Balsam durch das Sieb in die Döschen gießen und erstarren lassen.

    Das Kiefernharz ist geschmolzen, die Dose kann vom Feuer. Das Öl-Harz-Gemisch ist heiß genug, um den Wachs vollständig zu schmelzen. Zur Not tut es auch ein Stöckchen zum umrühren.

    Aus der Dose durchs Teesieb direkt ins Töpfchen fließen lassen. Mit ein wenig Fingerspitzengefühl bleiben dank des Dosen-Randes die gröbsten Verunreinigungen ohnehin in der Dose. Bis der Balsam ausgehärtet und abgekühlt ist, keinen Deckel auf den Tiegel schrauben.

    Anwendungsgebiete:

    Beim Verreiben in den Händen entsteht so viel Wärme, dass der Balsam vollständig einzieht. Der Balsam lässt sich bei Erkältungen auch prima auch auf Brust und Rücken verstreichen und hat dank der ätherischen Öle im Harz sogar leichte schleimlösende Eigenschaften.
    Man könnte den Balsam als Wellnessprodukt deklarieren, denn wie die synthetischen Erkältungsmittel, die sofort alles frei blasen, wirkt er natürlich nicht. Dennoch kennt Ihr vielleicht die wohltuende Wirkung, sich mit Aromaölen in andere Stimmungslagen versetzen zu lassen. Stellt euch einen kalten, nassen Regentag vor und dann einen an dem Ihr bei schönstem Sonnenschein in einem Kiefernhain steht. Grade bei Regenwetter ist ein von den Inhaltsstoffen unbedenklicher Balsam der nach Sonnenschein im Kieferwald riecht, eine echte Wohltat. Als Unterstützung  bei Erkältungen kann ich ihn nur empfehlen.
    Auch als hautschützender Balsam ist er gut zu verwenden, da das Bienenwachs die Haut eine Zeitlang wasserabweisend macht. Grade wer viel schwimmt, im Garten arbeitet oder seine Hände ständig im Wasser hat, wird seinen Händen damit einen Gefallen tun. 

    Variationen:

    • Auch das Harz von Lärche, Fichte und Tannen lässt sich verwenden. Um einen klaren Duft zu erhalten, würde ich die verschiedenen Harze nicht mischen.
    • Als Öl ist neben Olivenöl auch Mandelöl oder Sonnenblumenöl sehr schön. Beides hat nicht den fast schon penetranten Eigengeruch von Olivenöl und lässt den Duft des Harzes fast noch besser zur Geltung kommen. Allerdings: Mit Mandel- oder Sonnenblumenöl wird der Duft feiner und lieblicher.  Mit Olivenöl wird der Duft intensiver und herb-würzig. Der Eigenduft von Olivenöl tritt dabei nicht hinter den Kiefernharzgeruch zurück! Olivenöl hat hingegen den Vorteil hautpflegender zu sein und ist zudem mit leichten, natürlichen Sonnenschutzeigenschaften ausgestattet.
    • Meine Empfehlung: Beim ersten Mal  mit kleinen Mengen experimentieren, um seine persönliche Vorliebe herauszufinden. Ich selbst mag den fast schon schweren Duft der Kiefer lieber, als den frischen Duft der Fichte - auch das Harz riecht sehr unterschiedlich. Meine Lieblingskombi ist deshalb Kiefernharz-Mandelöl. Der Balsam ist nahezu universal einsetzbar (Hautschutz, wunde Schnupfnasen, Schrunden, usw.). Beim Bienenwachs würde ich aber keine Kompromisse eingehen, dass muss schon Bienenwachs bleiben.

    Sonstiges:

    • Das Einzige was in diesem Rezept ranzig werden könnte, ist das Öl. Ich selbst fülle den Balsam gerne in 10-20g  Gefäße ab, was den Vorteil hat, bei Verunreinigung eines Döschens nicht die gesamte hergestellte Menge wegwerfen zu müssen. Auf diese Weise hält sich der Balsam 2 Jahren (oder länger).
    • Für das Rezept kann man auch älteres Baumharz verwenden, dann dauert das Einschmelzen mitunter etwas länger, oder man sammelt das noch klebrige Harz, das sich relativ rasch einschmelzen lässt. Das Sammeln ist bei Letzterem allerdings eine ziemliche Sauerei. Harz lässt sich mit Spiritus recht gut von den Fingern entfernen. Klebrige Messer in heißes Öl tauchen und wartet bis sich das Harz löst.
    • Das liest sich hier nun alles so furchtbar kompliziert. Im Prinzip ist es ganz einfach: Harz im Öl schmelzen, Wachs dazu, schmelzen, abfilter, abfüllen und fertig. Aber dann hättet Ihr ja nichts zu lesen :)


    Der Erdbeerbaum: eine mediterane Wildfrucht gegen Durchfall

    Es ist kurios, was einem im Urlaub so manchmal passiert. Da schlendet man gemütlich durch einen Kiefernhain und plötzlich hört man ein "Nein Kind! Iss die Beeren nicht, die sind giftig!" Nicht, dass ich in Frankreich eher französisch als deutsch erwartet hätte, ich musste mich auch erst mal gründlich umschauen, um überhaupt etwas Giftiges zu finden. Die Sonnencreme war dann das Giftigste, was im 50 m Umkreis zu finden war. Tatsächlich stand eine Mutter vor einem 2-3 m großem Busch mit gelben, orangefarbenen und roten Beeren und fischte mit den sonnencremeverschmierten Fingern eine rote Beeren aus dem Mund ihrer 5-jährigen Tochter. Instinktiv ist es ja nicht falsch Unbekanntes besser nicht in den Mund zu stecken. Doch da juckte mich meine pädagogische Schlaumeiere wieder und ich musste dem Kind erst einmal zu Hilfe eilen und die Mutter etwas beruhigen: "Keine Panik! Das Kind zuende kauen lassen! Die Früchte sind essbar! Das ist der Erdbeerbaum." Allein beim Wort "Erdbeere" entströmte der zuvor so panischen Mutter ein Seufzer der Erleichterung.

    Eine echte mediterane Wildfrucht ist der Erdbeerbaum. Aromatisch ist er nur wenig, aber immerhin ein gutes Durchfallmittel in Urlaub am Mittelmeer.

    Der Erdbeerbaum ist mit dem Blaubeeren verwandt

    Der Erdbeerbaum (Arbutus unedo) ist im Mittelmeerraum recht häufig zu finden, vor allem als Unterbewuchs in Kiefernhainen. Er gehört zu den Heidekrautgewächsen, ist also eher mit Blaubeere verwandt, als mit der Erdbeere. Seine Beeren sind anfangs grün, gehen dann vom Gelb in Rot und erst wenn sie auf Fingerdruck weich werden, sind sie nicht nur essbar, sondern haben auch ein wenig Geschmack. Unreif sind sie wirklich ungenießbar, aber nicht giftig.

    Nur wirklich reife Erdbeerbaum-Früchte haben ein zartes Aroma

    Das Aroma der Früchte ist nicht besonders kräftig und je nach Reifegrad von fade bis fein säuerlich zu bezeichen. Sind die Beeren richtig reif, dann schmecken die Früchte entfernt nach Aprikose und Melone und sind leicht süß-sauer. Nach Erdbeeren schmecken sie leider gar nicht, einzig das Aussehen der Früchte erinnernt entfernt daran...nach zwei bis drei Schnäpsen.

    Natürliches Mittel gegen Durchfall und lokale Spezialität

    Bei Wanderungen kann man sich immer mal ein paar reife Exemplare in den Mund stecken. Die Früchte sind gut gegen zu flüssigen Stuhlgang - was einen ja immer dann trifft, wenn es grad so gar nicht passt, vor allem im Urlaub. Leider hatte ich in meinem Urlaub weder Einmachzucker noch Doppelkorn dabei, denn aus den Früchten lassen sich recht bekannte Spezialitäten zaubern: Den "Medronho" kennen vielleicht die Portugal-Fans, jener mit Erdbeerbaumfrüchten aromatisiere Schnaps, während Sardinienurlauber wahrscheinlich eher den Blütenhonig "Amaro di Corbezzolo" kennen - als Mitbringsel für zu Daheimgebliebene.
    Wir haben die Früchte einfach pur gegessen,  in den Joghurt gerührt oder in den Obstsalat gemischt. Ich kann mir die Erdbeerbaumfrüchte auch als Füllung für Pfannenkuchen in Kombination mit Sahne gut vorstellen, da der  Fettanteil der Sahne ein guter Geschmacksträger ist und das zarte Aroma noch intensivierten würde. Im nächsten Urlaub werde ich das einmal testen.

    Die beiden Wäscheklammern rechts sind
    aus Kiefernholz. Der Koch"löffel" und die
    Wäscheklammer direkt darüber aus
    Erdbeerbaumholz.







    Der Erdbeerbaum hat hartes, rötliches Holz

    Stundenlang hat mein Sohn an dem schönen, roten Holz herumgeschnitzt: "Warum muss das nur so hart sein?" Und das ist es in der Tat und hat dank seiner Härte auch einen sehr guten Brennwert. Fast schon schade, dass der Erdbeerbaum keine bei uns einheimische Pflanze ist. Die zerbrochene Wäscheklammer und mein zu Hause vergessener Kochlöffel, hat mir mein Sprössling im Urlaub aus dem Holz des Erdbeerbaums provisorisch zurecht geschnitzt. Wahrscheinlich die schönste Urlaubserinnerung überhaupt.



    Donnerstag, 4. September 2014

    Stimmungsvolles Kiefernnadel-Windlicht

    Sommer, Sonne, Strand - aber Millionen vom Kiefernnadeln auf dem Zeltplatz. Während wahrscheinlich die erste Idee ist, daraus einen Besen zu binden, machen wir mal fix ein schickes stimmungsvolles Windlicht. Viel braucht es nicht, nur ein bisschen Fleißarbeit. Und die Zeltnachbarn schielen am Abend neugierig herüber...

    Bastelmaterialien aus der Natur sind kaum zu toppen. Hier einmal ein Kiefernnadeln stimmungsvoll in Szene gesetzt.

    Benötigtes Bastelmaterial für das Windlicht aus Kiefernnadeln

    • ein ausgedientes Glas
    • ein Teelicht
    • etwa eine Handvoll Kiefernnadeln (je länger, je besser), in diesem Fall waren das Schwarzkiefernnadeln mit 15-18 cm Länge
    • Nadel und Faden
    18 cm lange Kiefernnadeln sind schon Luxus. Diese hier stammen von Schwarzkiefern wie sie am Mittelmeer und Atlantik häufig anzutreffen sind. Das Windlicht lässt sich aber auch mit einheimischen Kiefernnadeln herstellen. Dann stehen die Nadeln eben nicht so weit über den Glasrand über, das Auffädeln ist aber einfacher.

    Anleitung

    Die Kiefernnadeln einmal ganz unten durchstechen und auffädeln und dasselbe noch einmal in  etwa 3-4 cm Abstand zur erste Naht wiederholen. Es werden so viele Kiefernnadeln aufgefädelt, bis die Umrundung für das Glas komplett ist. Dann einfach den "Nadelrock" einmal ums Glas wickeln und zusammen knoten, Kerze rein und das war es schon.

    Sonstiges

    Die Kerzen sollten nur unter Aufsicht brennen, da die Kiefernnadeln natürlich schnell in Brand geraten können, sollte die Kerze umfallen. Um das Risiko noch weiter zu minimieren, kann man den "Nadelrock" tagsüber wässern.

    Ökologie und Nachhaltigkeitsaspekt

    Natürlich könnte man einfach doppelseitiges Klebeband ums Glas kleben und die Nadeln einfach aufkleben. Natürlich könnte man die Nadeln auch mit Heißkleber am Glas befestigen....ABER: Ich bin kein Freund von Bastelmaterialien, die aus einem 100%igem Naturprodukt Sondermüll werden lassen. Prinzipiell versuche ich Kunststoff-Produkte (Kleber, Heißkleber, Steckschaum....) zu vermeiden und vielleicht sogar ein Upcycling zu betreiben, wann immer möglich. Naturmaterialien lassen sich bei Nicht-Gefallen einfach kompostieren, mit erdölhaltigem Kunststoff-Kleber oder anderen zweifelhaften Zusatzstoffen "verbastelt", muss man sie aber im Müll entsorgen. Das finde ich an sich schon ein Unding. Grade Eltern, Kindergärtnerinnen oder Lehrer können bereits beim Basteln Kinder für das Thema Ökologie sensibilisieren. Meist macht des den Kindern riesig Spaß, sich selbst Alternativen zur Befestigung ihrer Bastelmaterialien zu überlegen.