Donnerstag, 3. September 2015

Wasabi-Nüsse in european Style als Paleo-Snack

Wenn Wasabi deutsch wird:  Wasabi-Nüsse auf  "einheimisch" getrimmt

Wasabi - früher (als Kind!) dachte ich, das sei irgendetwas Außerirdisches, kommt es doch vom anderen Ende der Welt, aus Japan. Gemacht wird die scharfe, grüne Paste im Original aus japanischem Meerrettich, der so viele Senföle enthält, dass er regelrecht Rachenschleimhäute und Nasenhaare abflammt.  Problem ist: Zu uns nach Europa kommt nur er nur als ein Surrogat, also auch nicht als echtes Wasabi. Surrogate enthalten maximal 1-2 % originalen Wasabi. Was für ein Besch***. Jedoch: Echter Wasabi ist Gold wert! Rund 200 Euro kostet hierzulande ein einziges Kilogramm original japanische Meerettichwurzel, und erhältlich ist die auch nicht überall! Das Pseudo-Wasabi ist natürlich günstiger, aber eben mit künstlichen Färbe- und Schärfemitteln versehen. Bäh! Importierte Chemie. Schlimmer geht´s nicht. Also machte ich mich mal wieder auf in die Küche. Das Ergebnis ist - und das sage ich vorab in aller Deutlichkeit - nicht mit dem Original-Wasabi zu vergleichen und kommt auch nicht an das Surrogat heran. Muss es aber auch nicht. Wir sind Europäer, warum sollten wir da nicht unser eigenes Wasabi im "european Style" herstellen, das ist sogar "kindertauglich". Das hier vorgestellte Wasabi schmeckt anders, eben europäisch mild :)
Bei diesem Rezept bitte kein 100% Original-Wasabi erwarten. Ich werde Euch einfach eine
Variante für europäische Wasabi-Nüsse zeigen.

Zwei Varianten möchte ich heute vorstellen, einmal eine für Kinder, die überhaupt oder nur leicht scharf ist und eine Paste, die etwas mehr "Dampf" hat, aber einem dennoch nicht den Rachen abflammt.

Meerrettichpflanzen stechen bei der herrschenden Trockenheit mit ihren grünen Blättern gerade
gewaltig aus der braunen Unkrautmatte hervor.

Milde Wasabi-Nüsse auch für Kinder

Die grüne Farbe kommt von den Meerrettichblättern, da
braucht es keine künstliche Lebensmittelfarbe.


  • 100 g Mandeln, gemahlen
  • 50 g Meerrettichblätter (das sind etwa 6 mittelgroße Blätter)
  • 3 TL Meerrettich Wurzel, gerieben
  • 1/2 TL Salz
  • 1 Messerspitze Chili, gemahlen
  • 1 Eiweiß
  • bei Bedarf 1-2 EL Wasser
  • 2 EL scharfer Senf

  • Schnellvariante: Einfach die Nüsse unter die Paste rühren.
    Wer den Knuspermantel dicker haben will, muss die Nüsse
    einzeln ummanteln und statt gemahlender Mandeln eher Mehl
    einsetzten.


  • etwa 200 ganze Nüsse zum Ummanteln 

  • Die Blätter werden mit der geriebenen Meerrettichwurzel, dem Eiweiß, Chili, Senf und Salz mit einen Pürierstab gründlich püriert. Ist die Masse zu fest vorsichtig Wasser zufügen. Anschießend kommen die gemahlenen Mandeln hinzu und das ganze wird zu einer fest festen Paste verrührt, die mit Salz abgeschmeckt wird. Wer es schärfer mag, der kann die Chili-Dosis verdoppeln.

    Nun werden die ganzen Nüsse mit der Paste umknetet, dann kommen die Nüsse auf ein mit Backpapier belegtes Blech und werden bei 170 Grad etwa 10 min gebacken. Nach 5 Min immer mal wieder mit einen Holzlöffel umrühren, damit sie gleichmäßig trocknen.

    Etwas schärfere Wasabi-Paste für Erwachsene

    • 3/4  Meerrettichwurzel (das sind etwa 20 cm)
    • 1 EL scharfer Senf
    • 200 g Meerrettichblätter 
    • 1 Messerspitze Chilipulver nach Belieben
    • 1/2 TL Salz
    • 1/2 TL Zucker (Paleo-Fans lassen ihn weg)
    Die Wurzel schälen und entweder kleinschneiden oder reiben. Alle Zutaten außer dem Chili, Slaz und Zucker im Mixer zu einer Paste verarbeiten. Mit etwas Fingerspitzengefühl gelingt dies auch mit dem Pürierstab. Die Paste probieren und mit den Gewürzen abschmecken. Wer es schärfer mag, fügt Chili hinzu, milder wird die Paste mit Zucker. Salz hebt den Geschmack insgesamt.
    Wer die Paste mit geriebenen Nüssen andickt oder auch mit Mehl abbindet, kann natürlich auch Nüsse damit ummanteln :). Beim Backen geht ein Großteil der Schärfe jedoch verloren (siehe unter bei den Tipps).
    So perfekt maschinell ummantelt, wie die japanischen Wasabi-Nüsse sind meine natürlich nicht -
    aber sie sind genauso schnell gegessen :)

    Variationen, Tipps und Wissenswertes rund um Wasabi

    • Wer etwa die Hälfte der gemahlenen Mandeln durch Mehl ersetzt, erhält einen Teig, der besser an den Nüssen haftet und beim Backen knuspriger wird  - dann ist der Snack aber keine Paleo-Knabberei mehr.
    • Die Schärfe des Meerrettichs nimmt beim Backen stark ab, deswegen ist das Chilipulver wichtig!
    • Da mein Männer (vor allem die Kleinen) die Nüsse gar nicht so scharf wollen, reicht bei uns eine Häufchen Chilipulver, das etwa auf das Ende eines Löffelstiels passt. 
    • Die Variationsmöglichkeiten sind vielfältig, vor allem was Chili, Salz und Meerrettichwurzel betrifft. Auch Pfeffer oder sogar eine Prise Zimt ist denkbar. Bei uns wird jede Ladung anders. Das nächste mal werde ich Senfkörner mit vermahlen. Evtl lässt sich der Senf direkt über Senfmehl zufügen. Mal schauen. 
    • Die Blätter machen die grüne Farbe der Paste. Im Surrogat macht das eine Alge oder sogar künstlicher Farbstoff- alles überflüssig. Chlorophyll steht doch auch in den Meerrettichblättern! Sie bringen auch ein wenig Schärfe mit, aber nicht so viel, die sie in den Wurzeln steckt.
    • Ich bin zu faul einzelne Nüsse zu ummanteln. So viel Arbeit für einen einzigen Happs :/. Meine "Fix-Methode": Die ganzen Nüsse in den Topf mit der Paste, gründlich umrühren, so dass alle Nüsse rundum mit Paste bedeckt sind, auf ein Blech verstreichen und mit 2 Gabeln auseinander schieben. Die Nüsse werden zwar dann nicht glatt und rund, aber die sind eh so schnell gegessen, da lohnt sich die Arbeit nicht :)
    • Zugegeben: Meerrettich ist kein Unkraut. Allerdings findet man ihn heute recht häufig verwildert.
    • Meerrettich muss man mögen! Wer den nicht leiden kann, er sollte dieses Rezept auch nicht ausprobieren. 
    Mandeln mit Meerrettich-Paste. Zusammen mit etwas Chili und reichlich Meerrettichwurzel
    lassen sich damit einheimischen und natürlich gefärbte und aromatisierte, europäische
    Wasabi-Nüsse herstellen.

    6 Kommentare:

    1. Liebe Sindy,
      das Rezept muß ich mir merken! Wo bekommt man Merrettichblätter her?
      Ich habe übrigens den Beitrag mit dem Unkrautbeetplan online gestellt! Mußt du dir unbedingt mal anschauen ;) Auf der "Naturgarten"-Facebookgruppe wurden mir nach der Einstellung noch ein paar Änderungstipps gegeben, damit nichts zu wuchern anfängt.
      Liebe Grüße
      Tatjana

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    2. Liebe Tatjana,
      Meerrettich findet man häufig in Gebieten in denen sich früher mal alte Bauerngärten befanden. Werden solche Gebiete dann landwirtschaftlich genutzt, stehen vereinzelt Meerrettichpflanzen in den Randstreifen. Ich hab ihn mitunter aber sogar an Bahndämmen oder Straßen wachsen sehen - ob ich ihn aber nicht unbedingt ernten würde.. Er ist recht häufig, man muss nur etwas ausschau halten und wissen wonach man sucht. Wenn er wild nicht zu finden ist, frage mal bei einen Bio-Gemüse-Gärtner nach. Oft haben diese ab Herbst Meerrettichwurzeln im Angebot und wenn man dort nachfragt, buddelt der einen auch mal eine komplette Pflanze mit Blattgrün aus.
      Als Tipp: Wer keine Meerrettichblätter bekommt, nimmt etwas mehr Meerrettichwurzel und färbt die Paste einfach mit ein paar blanchierten und pürrierten Brennnesselblätter grün.
      Das Unkrautbeet schau ich mir grade an. Supi! Ich freu mich riesig auf das nächste Jahr.
      LG Sindy

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    3. Liebe Sindy,
      super Idee, diese scharfen "Nüsse". Und für die die einen Garten haben, das letzte Stück des Meerrettich, das nicht mehr gebraucht wird, einfach einpflanzen und im nächsten Jahr habt Ihr Euren eigenen Meerrettich mit Blättern.
      LG Anja

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    4. Boah die sehen ja lecker aus.
      Ich werde demnächst zu einem Abendessen laden und die Nüsse als Snack anbieten.

      Vielen Dank für den Tipp!
      Nina

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    5. Was für eine tolle Knabberei. Meerrettich gibt es auf dem Brachland in der Nachbarschaft. Da muss ich mal graben gehen.
      Meine Familie wird begeistert sein wenn ich ihnen die Wasabi-Nüsse anbiete.
      Viele Grüße,
      Anette

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    6. Mein Mann liebt Meerrettich und wollte sich beim Gärtner auf dem Markt eine Pflanze für den Garten besorgen. Der hat gelacht und ihm stattdessen eine Wurzel verkauft. Wir haben sie in 5 Stücke geteilt und die gepflanzt, jetzt haben wir 5 grosse Meerrettichpflanzen im Beet!

      Ich werd bald mal die Nüsse hier ausprobien, sehen super aus und schmecken bestimmt sehr gut!

      Schatz freut sich schon auf scharfe selbstgemachte Meerrettichcreme zu Tafelspitz oder Zunge.
      Lieben Gruss

      Melanie

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