Mittwoch, 14. Dezember 2016

Die Apfellocken, die Schreibpause und jede Menge Reflexion

Ein herzliches Dankeschön an alle treuen Blogleser! Einige von Euch haben mir geschrieben und mich gefragt, was ich denn mache, wo doch hier so lange kein neues Rezept erschienen ist.
Apfelringe aus dem Ofen sind nicht nur langweilig und unökologisch. Mach doch lieber Apfellocken.
Das erzähle ich euch gerne, doch vorher lade ich euch zu einem auf  neudeutsch titulierten "Live-Hack" ein: Wie trocknet man Apfelringe ohne Sonne wenigstens einigermaßen effizient im Ofen. Das wichtigste ist: Ihr nutzt Ökostrom. Das zweite: Ihr nutze den Platz im Ofen! Das dritte: Ihr nutzt den Ofen zuvor für anderes und dörrt nur in der Restwärme.Ja, das ist nicht neu....außer das mit dem Platz vielleicht. Und da kommen die wundersamen Apfellocken ins Spiel. Apfelringe sind doch langweilig oder?
Besser als Chips und origineller als langweilige Apfelringe: Die Apfelspiralen.
Mir sträuben sich die Nackenhaare, wenn ich in Artikeln Bilder oder youtube-Videos  zu "Dörren von Apfelringen" sehen, wo sagenhafte 10 oder 20 Apfelringe auf einen Blech nebeneinander zum Trocknen im Ofen liegen. Schluss damit. Wenn schon im Ofen, dann richtig. Dazu braucht ihr kein Blech, sondern das Ofenrost, wenn möglich sogar zwei oder drei davon.

Keine 5 Minuten und 50 Äpfel waren fertig zum Dörren.
Happy-Food: Apfelspiralen nach dem Dörren im Ofen.
Ordendlich geschrumpft: Die Apfellocken
Viele Streuobst-Apfelsorten behalten beim Trocken ihre
schönen Farben, ganz ohne Zitronensäure.
Als sehr praktisch hat sich hier ein  Apfelspiralschneider* entpuppt,  ein wirklich tolles Gerät: die Kinder essen doppelt so viele Äpfel in der Hälfte der Zeit. Der entkernt euch den Apfel und schneidet ihn in einheitlich dicke, gut zu trocknende Spiralen, die man mit einen Schnitt in Ringe aufteilen kann, wenn man das möchte. Wer das Gesündeste, die Schale, auch noch entfernt haben möchte, für den erledigt das der Apfelspiralschneider gleich mit.
Jetzt geht´rund: Kurbelt. Dann nehmt ihr das Gitter in eurem Ofen, "bockt" es mit vier Tassen auf dem Tisch und hängt die Äpfel ins Gitter. Immer zwei Apfel-Spiralwindungen zwischen zwei Gitterstäbe (wie im Titelbild des Beitrags). Weiter auseinander wäre Platzverschwendung, dichter geht auch nicht, da die Äpfel sonst schlecht trocknen. Schön Apfel an Apfel setzten, das ganze Gitter voll. Wenn ihr einen Nachbarn habt, der zufällig ein zweites passendes Gitter besitzt, und vielleicht noch einen dritten Nachbarn mit noch einem passenden Ofenrost für euren Herd, dann bekommt ihr mit einer Ofenladung 40-60 Äpfel je nach Größe zeitgleich getrocknet! Dann lohnen sich die 50-60 Grad über mehrerer Stunden im Ofen ...eigentlich auch unnötig. Backt Plätzchen! Dann nutzt zum Dörren die Nachwärme des Ofens. Nach drei Plätzchenladungen an drei hintereinanderfolgenden Tagen sind auch die Apfelringe fertig -  zusammen mit sämtlichen Plätzchen für die Adventszeit. Weihnachten kann kommen. Sehr entspannt. Sehr ökologisch. Sehr nachhaltig. Mich mach das glücklich.

Als Tipp: Man muss etwas vorsichtig sein, wenn man die getrockneten Apfelspiralen vom Gitter löst. Sie zerbrechen schnell, wenn sie knochentrocken geworden sind. Am Besten die Äpfel während des Dörrens immer mal wieder am Gitter etwas bewegt, damit sie nicht festbacken.

Die Apfelspiralen am Stück sehen übrigens wirklich chic aus und sind ein super schönes selbstgemachtes Weihnachtsgeschenk - natürlich in einer schönen, jahrelang wiederverwertbaren Keksdose. Klar solltet ihr dafür dörrtaugliche Apfelsorten verwenden, viele der alten Sorten sind anno dazumal eigens zum Dörren gezüchtet worden (Orleonsrenette, Hauxapfel oder Glockenapfel, um nur drei von 2000 zu nennen) und behalten, wie man auf den Fotos sehen kann, ihre Farbe.  Zur Not eigenen sich auch  regional angebaute, dieses Jahr geerntete Boskop-Äpfel.

Zabergäurenette, Winterprinz und Co. Die alten Apfelsorten haben nicht nur tolle Namen,
sondern auch tolle Eigenschaften.

Dörrautomat ja oder nein?

Brauch man einen Dörrautomat? Nö. Euch den Apfelschneider zu empfehlen ist mir eigentlich schon 100 % Konsum zu viel, denn es tut auch ein Messer. Aber ich habe das Ding mal geschenkt bekommen und  habe mich diesen Herbst damit bestimmt schon zweimal um die Welt gekurbelt. Ich nutze es wirklich fast jeden Tag. Ein guter Vorsatz fürs nächste Jahr: WENIGER konsumieren! Im Zweifelsfall also nicht kaufen. Weder Spiralschneider, noch Dörrautomat. Die Äpfel schmecken saftig ohnehin am besten und sind auch viel gesünder so. Ich braucht aber eine Alternative für die "Karoffel-Chips-o-Manie" meiner Jungs. Apfelringe sind eine wirklich gute Alternative.

Dem digitalen Overflow entgegnen

So, nachdem wir nun Apfelchips zum Knuspern haben, kommt nun auch die Antwort auf die Frage: Was tue ich? Ich lebe - und ich tue es wirklich, nicht am Bildschirm, sondern bewusst, präsent, relativ frei von PC, Handys und technischem und digitalen Overflow. Mal wieder 100% mit Kopf, Körper und Seele bei einer Sache sein. Etwas, dass sich in unserer Gesellschaft als echte Herausforderung entpuppt. Mein täglicher Spießroutenlauf.

Wirklich Entschleunigung

Es tut gut sich den Luxus zu erlauben gewissermaßen technisch aus dem Mainstream auszusteigen, wieder den Menschen direkt in die Augen zu schauen und nicht mit dem Kopf in der Hosentasche zu stecken und sich zu fragen, ob der Vibrationsalarm nun wirklich das Wort "Alarm" verdient hat. Entschleunigung. Doch, doch, ich schreibe nach wie vor E-Mail und nutze das Internet. Aber in Maßen. Eine Stunde am Tag - Maximum. Am Wochende versuche ich es ganz zu vermeiden. Wieder mehr Bewusstsein für den Tag, mit Herz und Geist bei der Familie. Machst du eine Tür zu, öffnen sich drei neue.

Zeit der Reflexion

Es ist viel passiert, das mir zu denken gab, privat ebenso, wie weltpolitisch. Und ich nahm mir etwas heraus, das heute nicht mehr selbstverständlich ist: Ich nahm mir die Zeit, das alles zu reflektieren, daraus für mich persönliche, konkrete Schlüsse zu ziehen, zu hinterfragen und zu überlegen, wie diese Erkenntnisse wirklich in meinem Alltag zum Tragen kommen und nicht einfach als Gedankenfetzen verhallen. Das Fazit: Entschleunigung. Wirkliche Entschleunigung. Nicht dieser "Work-Life-Balance"-Hype. Nicht das  X-Angebote von Dienstleister Y, der mir "werde-zum-Guru-trotz-einer-88h- Arbeitswoche-und-das-in-13,5min-für-nur-340,98 Euro-und-wenn-du-dich-die-nächsten-24h-entscheidest-zahlst-du-10%-weniger-und-wirst-die-nächsten-180Wochen-täglich-dreimal-gratis-mit-unserem Newsletter-erschlagen-der-dir-zeigt-wie-du-mehr-Zeit-im-Alltag-für-dich-findest". Stopp!

Schalt ab!

Echte Entschleunigung. Das bedeutet mehr Menschlichkeit, mehr Zeit, mehr Wärme, mehr achtsamer Umgang - viel mehr. Sehr viel mehr! Mit allem, vor allem mit der eigenen Familie, mit Kindern, Freunden, Mitmenschen und mit sich selbst. Mit Ressourcen, der Natur, mit dem, was man ohnehin besitzt. Nichts, das man für Geld kaufen kann. Ja, so ein Pech. Ich könnte ein Seminar dazu anbieten und reich werden, aber dann wäre ich nicht besser als Dienstleister Y....paradox. Es bedeutet Sachen direkt abzuschalten, nicht erst noch 10 anderen Sachen anzufangen, die einem zeigen sollen, wie man abschaltet, nur um dann herauszufinden, dass man dem Burnout längst erlegen ist, noch bevor man bei Sache 5 angekommen ist. Im Grunde weiß man es doch.  Nur der Mut fehlt. Macht einfach - beziehungsweise macht weniger! Viel weniger. So einfach. Kostenlos.

Weniger Konsum macht glücklich

Die Frage nach dem "brauche ich das wirklich?" stellte ich mir anfangs ganz bewusst jeden Tag, genau so, wie die Frage nach dem "macht mich das wirklich langfristig glücklich?" Und man ist überrascht, wenn die Antwort so oft "nein" lautet. Es wird mit der Zeit besser. Man verinnerlicht diese Art zu denken. Man stellt fest, dass man gar nicht viel benötigt, um glücklich zu sein. Dann stellt man sich diese Fragen nicht mehr täglich, sondern wöchentlich - irgendwann monatlich. Jetzt zu Weihnachten stelle ich sie mir bewusst wieder täglich. Und die Antwort lautet weiterhin sehr oft "nein". Dann lächele ich. Ich bin glücklich. Weniger Konsum ist die Folge. Mehr Bewusstheit. Viel mehr Ruhe und Gelassenheit. Ich habe mehr gewonnen, als ich zurückgelassen habe. Und dann ist es auch nicht mehr schwer, für die Dinge, die man wirklich benötigt, wieder etwas mehr auszugeben (auch wenn man nicht viel hat), dafür aber qualitativ Hochwertiges und Nachhaltiges zu kaufen.  Erstaunlicher Weise war das Erste, das ich mir unter diesem Aspekt neu zugelegt habe, eine handgeschmiedete Sense aus Österreich. Ja, da musste ich selbst drüber schmunzeln. Aber die Sense macht mich glücklich.Verrückt.

Ein selbstgewickelter Korb voll selbst gesammelter Streuobstäpfel. Es braucht nicht viel um glücklich zu sein.

Entdigitalisiert gegen den Mainstream der Gesellschaft

Leben kann man nicht am PC und auch nicht davor, nicht am Handy, an keinem Display dieser Welt, nur im mitmenschlichem Umgang, im täglichen Tun. Klingt ein wenig nach Mutter Theresa. "Du willst die Welt retten?", stellt  neulich mal ein Freund von mir fest. Hm. Wenn man es so sieht....vielleicht. Wenn es mir gelingt...warum nicht? Mein vorrangiges Ziel ist das aber nicht. Sondern das Ziel gilt eigentlich mir und meiner Familie selbst:  Mehr im Hier und Jetzt, mehr Zeit, mehr soziale, direkte Qualität. Es ist mal wieder paradox. Gleichzeitig leben wir in einer vernetzen, schnellen, oberflächlichen Ich-Welt, englisch "I"...wo das überall drin steckt.... I-Phone, I-Pad, I-solation. Bezeichnend. Es gibt dazu ein schönes youtube-Video:  Look up von Gary Turk. Das ist das englische Original, irgendwo gibt es auch eines mit deutschem Untertitel. Fast 60 Millionen Mal wurde es angesehen. Ob 60 Millionen Menschen danach wirklich das Handy weggelegt haben? Dauerhaft? Oder ob sie wieder vom digitalen Mainstream der Gesellschaft verschluckt wurden? Fünf Minuten können dem Leben einen neuen Impuls geben, aber im Leben selbst wird sich zeigen, ob der Impuls verhallt oder zu einem wirklichen Lebenswandel führt. Ich habe es geschafft. Seit fast einem Jahr habe ich das Bloggen ruhen lassen können, hab entspannt die sinkenden Besucherzahlen beobachtet. Anfangs war ich etwas traurig, aber dann sieht man, das Klickraten eben nicht alles sind, vor allem nicht in einen Blog wie diesem, der nicht aufs Geld verdienen ausgelegt ist, eigentlich auch nichts verkaufen möchte. Die Klickrate ist dann die einzige Messlatte. Um so schwerer ist es, sich davon zu verabschieden, auch mal Dinge zu tun, ohne sich zu vergleichen. Plötzlich fühlt man sich wieder wie ein Astronaut in der Schwerelosigkeit. Alles wird viel leicher....natürlich hat man bei so viel Leichtigkeit erst mal mit der Orientierung zu kämpfen. Doch es gelingt. Wirkliche Entschleunigung bedeutet, man muss erst mal eine Tür zu machen, dann öffnen sich drei neue.

Daher ist es hier 2016 still gewesen. Ich werde auch weiter bloggen, wenn ich die Muse dazu habe. Im Moment erfordert die reale Präsenz meine ganze Aufmerksamkeit :). Aber alles hat eben seine Zeit.

Apfelbohrkern-Tee - Resteverwertung der Apfelringe

Und was machen wir zum Abschluss mit den ausgestochenen Apfelgehäusen von unseren Apfellocken? Tee aus "Apfelbohrkernen": einfach 4-5 der ausgestochenen Apfelkerngehäuse  in eine Teekanne geben, heißes Wasser drauf und 5 min ziehen lassen. Wer möchte gibt noch Honig hinzu oder einen Schuss Apfelsaft. Der Tee schmeckt auch kalt gut. Vielleicht denkt ihr bei einer Tasse ja darüber nach, was ihr in eurem Leben ändern wollt, um glücklich zu sein. Eines kann ich euch versprechen: Es wird erst mal nichts sein, was ihr kaufen könnt, sondern etwas, das ihr euch nehmen müsst und dürft: Zeit. In diesem Sinne wünsche ich Euch eine besinnliche Adventszeit.
"Apfelbohrkern-Tee" - als Resteverwertung der ausgestochenen Apfelgehäuse . Schmeckt auch kalt
und lässt sich bei Bedarf mit einen Schuss Apfelsaft süßen.

Montag, 29. Februar 2016

Brennnessel-Pesto mit Beifuß

Die Kunst eine rohe Brennnessel zu essen

Oh ja, ich esse Brennnesseln, reichlich und mit Vorliebe roh. Während beim erstem Satz die meisten Menschen die Augenbrauen hochziehen, fallen beim Wort "roh" oft die Kinnladen nach unten: "Wie zum Kuckuck kann man rohe Brennnesseln essen?"
Tatsächlich geht das mit einen blanko Brennnesselblatt, das man mal eben durchs Öl zieht. Mit so einer Ölschicht brennt nichts mehr. Gut kauen tut sein übrigens und auch die Schleimhäute im Mund kommen ganz gut mit den kleinen Brennhaaren zurecht. Mit so einen Ölmantel ist die Brennnessel also in ihrer ganzen Schönheit sogar salattauglich. Doch zugegeben: Beim ersten Biss in ein vollständiges Blatt ist einem schon ein wenig mulmig. Vielleicht ist ja doch noch irgendwo ein unbenetztes Brennhaar...Weitaus ungefährlicher ist da das Brennnesselpesto, heute mit einer kleiner Geschmacksergänzung.
Da Brennnesseln gern flächendeckend oder zumindest büschelweise wachsen, lässt sie sich
bereits jetzt im Februar schon wunderbar ernten.
Ein tolles Gemüse - schmackhaft, gesund und unverwüstlich.

In Anbetracht der zarten Triebe meines Liebenlingsblattgrüns kann ich nicht widerstehen: Brennnessel! Hurra!  Da ich meine Bestände aber noch etwas schonen muss, wird das Pesto um den Beifuß ergänzt, der aktuell auch seine ersten Blättchen in den zaghaften Frühling steckt.

Zutaten fürs Brennnessel-Pesto mit Beifuß

  • Ein Büschel junge Brennnesseltrieben  (das sind ca 75-100g, fertig vorbereitet)
  • 10-20 Beifußblättchen, was man eben jetzt finden kann
  • 30 g Mandeln, gemahlen
  • 40 g Parmesan, geriebene
  • 1-2 Knoblauchzehen
  • Salz, Pfeffer
  • Olivenöl 

Falls vorhanden, die groben Brennnesselstiele entfernen und die Brennnessel und den Beifuß kleinschneiden. Den Knoblauch durch die Knoblauchpresse drücken oder kleinschneiden. Wer einen Mörser hat, mischt nun alle Zutaten im Mörser zu einer Paste und fügt dabei so viel Öl zu, dass die Masse schön pastös wird.
Die schnellen, nicht italienischen Köche, können auch einen Pürierstab oder Mixer verwenden. Dann aber nur kurz pürieren, damit die Pflanzenteile nicht zu fein und suppig werden, sonst wird das Pesto zu matschig. Mit Salz und Pfeffer abschmecken.
In einem Schraubdeckelglas  mit einer Ölschicht bedeckt hält sich das Pesto gut 3 Wochen im Kühlschrank - aber wahrscheinlich wird es viel schneller gegessen.

Zart-würziger Beifuß und krautig-herbe Brennnessel, ein tolles Küchenduo.

Beifuß ist toll. Den werde ich Euch im Laufe des Jahres noch genauer vorstellen.  Doch nun gibt´s erst mal Abendbrot: frisches Brennnessel-Beifuß-Pesto auf frischen Baguett. Yummi.


Insekten im Februar beobachten leicht gemacht 

Uhi, fast wärs kein veganes Essen mehr gewesen. Unglaublich! Draußen hat es 3 Grad aber auf meiner 10 cm hohen Brennnessel sitzt bereits der erste Gast: die Raupe einer Achateule. Ich werde also etwas weniger Brennnessel räubern, damit der kleinen Raupe Nimmersatt die Nahrung nicht ausgeht.
Die Raupe einer Achateule jetzt im Februar auf einer Brennnessel.

Achateulen sind nicht selten. Sie gehören zu den unscheinbaren Abendfaltern, an denen die heimischen Wildvögel sich genüßlich tun. Die Raupen der Achateule fressen auch Löwenzahn, Salweide, Ampfer und noch so einige andere Gewächse, doch keines von denen ist schon so weit, wie die Brennnessel. Wer also erste Falterraupen beobachten möchte, sollte die Tage immer mal wieder auf die Brennessel gucken. Allein 22 Schmetterlingsarten nutzen die Brennnessel als Futterpflanze. Ich stehen also mit meiner Begierde für Brennnessel in einen wirklich harten Konkurrenzkampf :).

Mahlzeit. Brennnessel-Pesto mit Beifuß schmeckt köstlich als Brotaufstich oder zu Nudeln.


Samstag, 27. Februar 2016

Das Lebensgeister-Elixier gegen die Frühjahrsmüdigkeit

Frühlingsstart mit einen Brennnessel-Power-Drink

Gratis Mittel gegen Frühjahrsmüdigkeit: Brennnessel! Hier zum Einnehmen als Getränk.
Ein Mann geht in die Apotheke: "Guten Tag, haben Sie etwas gegen Frühjahrmüdigkeit?"
 "Aber sicher doch", antwortet der Apotheker: "Wir haben hier ein einzigartiges, altbewährtes Produkt. Als Inhaltsstoffe sind aufgeführt: Kalium, Calcium, Magnesium, Phosphor, Silicium, Eisen, Mangan, Vitamin C, B2, B5, E und K. Ferner enthält es krebshemmende Carotinoide, die auch beim Sehvorgang und für die Haut und Leber wichtig sind. Außerdem enthält es krebsvorbeugende,  antiviral und antibakteriell wirkenden Flavonoide, die  sich auch  positiv auf Ihr Herz-Kreislaufsystem auswirken. Das Produkt enthält auch Kumarin, das  beruhigend und gefäßharmonisierend wirkt, die Blutgerinnung verringert und die Lymphe in Fluß bringt. " 
"Klingt wie ein Wundermittel", nickt der Kunde.
Der Apotheker zieht die Augenbrauen hoch: "Oh ja! Es in in der Tat ein Wundermittel! Als besonderes Bonbon enthält es Acetylcholin , das den Blutdruck senkt, die Darmtätigkeit aktiviert und ebenfalls Ihre Gefäße erweitert; dazu kommen Ameisen- und Essigsäure. Beides dient als natürliches, antibakteriell wirkendes Konservierungsmittel. Als besonderer Inhaltsstoff  ist in diesem Mittel Serotonin enthalten: Es reguliert die Weite sämtlicher Gefäße im Körper, ob Blutgefäße, den Margen-Darm-Trakt oder die Atemwege. Serotonin ist auch als Glückshormon bekannt ."
Der Kunde schaut den Apotheker ungläubig  an:  "Das klingt wie ein unbezahlbares Wundermittel. Allein vom Zuhören bin ich schon deutlich wacher geworden."
An dieser Stelle dürft Ihr alle selbst überlegen: Was wäre Euch ein solches Mittel in der Apotheke wert?

Der Apotheker nickt und reicht dem Kunden eine Brennnessel: "Das Wundermittel gibt es gratis."
Eigentlich müsst diese Pflanze ein Vermögen kosten: die Brennnessel. Zum Glück kostet sie nichts.
Dieses Power-Mittel gibt es kostenlos sprichwörtlich an jeder Straßenecke,
sofern diese nicht von Hunden und Füchsen frequentiert wird....
 
Die Natur ist wundervoll - leider läuft das in den Apotheken etwas anders. Dort hättet Ihr nun einen Berg an teuren Mittelchen auf dem Tresen liegen.  Doch die grüne Apotheke der Natur kostet nichts. Willkommen zurück im Unkrautgourmet. Die Winterpause geht langsam zu Ende und ich scharre schon mit den Fingernägeln in der Erde auf der Suche nach dem ersten essbaren Grün.

Übrigens: Keinen der oben genannten Inhaltsstoffe kann man mit einer Handvoll Brennnesseln überdosiert, wie es bei der Einnahme mit isolierten Substanzen doch recht schnell passieren kann. Bei Einzelmittelchen fehlt  das Maß der Dinge, die Geschmacksstoffe und das "Sattgefühl", die einem sagen, dass es nun aber gut ist und man nicht mehr zu sich nehmen sollte. Doch nun ist es aber gut mit dem Getippe. Auf geht´s an den Mixer.

Zutaten und Zubereitung des Lebensgeister-Elixiers

  • eine Handvoll Brennnessel (das sind etwa 50 g)
  • 1 Banane
  • 500 ml Buttermilch
  • Saft einer Orange
  • Optional: Etwas Honig oder etwas Obst mehr.

Alles Zutaten in einen Mixer mixen und genießen. Schmeckt leicht krautig-herb, lässt sich aber mit Honig oder Obst nachsüßen, wenn man es denn süßer haben möchte.

Die Frage nach dem Mixer: Smoothiemixer oder nicht? Ich habe leider keinen Hochleistungsmixer. Bei mir packt das der Haushaltsmixer noch. Gerade jetzt im zeitigen Frühjahr sind die Blätter eh alle noch butterweich.


Grüne Apotheke gegen Frühjahrsmüdigkeit

Wie schon fertig? Ja! Sehr simple und überaus effektiv. Ich selbst werde die nächsten 4 Wochen alle 2-3 Tage einen brennnesselhaltigen Drink mixen oder sie anderweitig in meinen Speiseplan einbauen, solange mein Körper danach verlangt und habe, bis die Frühjahrsmüdigkeit um mich herum zuschlägt, meine Mineralstoff- und Vitaminspeicher mit der Brennnessel schon längst wieder aufgefüllt, ohne auch nur einen einzigen Schritt Richtung Drogerie oder Apotheke gesetzt zu haben. Da wusle ich lieber in der grünen Apotheke der Natur herum. Frühjahrsmüdigkeit ade. Unkraut ade (Oh, nein! Also ich schneide sie nur ab und reiße sie nicht raus, wenn für mich gehört sie als Gemüse in den Garten und soll ja wieder nachwachsen dürfen...).

Achtung: Histamin

Einen kleinen Wehmutstropfen und Warnhinweis zum Schluss für hochgradige Histamin-Allergiker: In den Brennhaaren stecken auch Histamine, die allergische Reaktionen verstärken oder auch auslösen können. Wer empfindlich auf Histamine reagiert, sollte vorsichtig mit kleinen Mengen testen. Histamine sind leider hitzebeständig, weshalb man dieses Drink nicht mit abgekochten Brennnesselblättern "enthistaminisieren" kann. Ich selbst vertrage auch einige histaminhaltige Lebensmittel nicht gut, aber mit der Brennnessel hatte ich bislang keine Probleme. Das muss jeder selbst austesten.

Mittwoch, 6. Januar 2016

Die den Weihnachtsbaum isst - der etwas andere Radio-Beitrag

Den Weihnachtsbaum nachhaltig nutzen und ihn konsumieren - ein Radio-Beitrag mit mir im NDR2

Im Norden der Republik arbeiten die Menschen heute (6.Januar), denn nur wir glücklichen Süddeutschen haben am Tag der heiligen drei Könige frei. Zwei dieser fleißigen Nordlichter, Holger Ponik und Ilka Petersen vom NDR2,  haben mich heute morgen schon angerufen und zum Radio-Interview gebeten. Dem bin ich natürlich promt nachgekommen, ging es doch um mein Herzensthema: Die Nutzung des Tannenbaumes nach Weihnachten. Werft das gute Stück nicht einfach weg, wie es in unserer Gesellschaft üblich ist - ist doch so ein Baum das Symbol für Besinnlichkeit und Einkehr gewesen. Ihn weiterzuverwerten ist viel nachhaltiger.
Viel Spaß beim Reinhorchen: hier klicken

Oder mit ein wenig Lesestoff hier:
https://www.ndr.de/ratgeber/kochen/rezepte/Essen-Sie-Ihren-Tannenbaum,weihnachtsbaum1082.html

Ja, bisschen verrückt ist das schon, was ich so mache :-D

Dienstag, 5. Januar 2016

Viel Freude in der Natur für 2016

Nein, ich hab Euch nicht vergessen. Und deswegen möchte ich Euch aus meiner Winterpause nachträglich noch ein gutes, gesundes, wunderschönes Jahre 2016 wünschen. Da ich gerade meine gefühlten 50.000 Fotos sortiere, hab ich auch eine nette Bilderserie gefunden, in der man sieht, wie das Glück wächst :).

Eine Marienkäferlarve...
...und noch eine. Diese hier ist etwas stacheliger und gehört einer anderen Gattung an. Die
Nachtkerzen auf denen die Larven saßen konnte ich natürlich nicht pflücken.

Die Melde war voll mit sich häutenden Marienkäferlarven und damit tabu für die Küche.
Marienkäfer schmecken furchtbar, total bitter und ich bin ja nun einiges gewöhnt.
Und dann waren plötzlich Marienkäfer überall, in allen möglichen Farben und Punktierungen.

Ich verzichte aber liebend gerne auf den einen oder anderen grünen Stängel mit Käfern,
bin ich doch froh, eine solch bescheidenen Artenvielfalt überhaupt in unserer Agralandschaft
vorzufinden.

In diesem Sinne hoffe ich sehr, Euch mit dem ersten sprießenden Grün  wieder mit meinen kuriosen, wilden Küchenexperimenten und der einen oder anderen Anektode aus der Natur versorgen zu können und wünsche Euch allen viel Freude und Liebe fürs Jahr 2016 und viele schöne Momente im Grünen.

An dieser Stelle möchte ich mich bei ein paar ganz besonderen Menschen bedanken:
  • Der Familie Kling aus Wilhelmsfeld, die sich alle die Wachstumsjahre um unsere Tannenbäume im Wald gekümmert hat und bereits seid viele Jahren unseren kommenden Weihnachtsbäume schon hegt und pflegt. Danke!
  • Herr Seiler von der Gartenharmonie in Lindau, der uns mit seiner Großbestellung von meinen Büchlein das Weihnachtsfest verschönert hat. Vielen Dank für Ihr Vertrauen!
  • Marion, die hier auch immer wieder im Blog etwas kommentiert und den Unkrautgourmet weiterempfiehlt. Ganz herzlichen Dank!
  • Meine Mutter und Familie für einfach alles :)
  • Allen Bloggern die sich 2015 mit mir vernetzt haben (besucht rechts die "schöne Blogs die ich lese"), mir Feedback gegeben haben oder auf deren Seite ich selbst die eine oder andere Inspiration gefunden habe. Ihr seid alle klasse! Vielen lieben Dank für ein tolles Jahr 2015!
  • All den unbekannten Lesern, die den Blog teilen, das Büchlein gekauft haben, meine Experimente nachgekocht haben ( und vielleicht doch den Mund schief gezogen haben,aber dennoch immer wieder hier reingucken), den stillen Mitlesern und allen Menschen die sich hierher verirrt haben. Ihr seid alle wunderbar!
Ich sitzt hier schon mit Messer und Gabel vor unserem Tannenbaum und warte darauf, dass ich ihn essen kann....