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Donnerstag, 15. Januar 2015

Das Herbstfrüchte-eBook ist da


http://www.amazon.de/Herbstfr%C3%BCchte-aus-Wald-Wiese-Hagebutten-ebook/dp/B00S8C54J4/ref=sr_1_1?ie=UTF8&qid=1421275408&sr=8-1&keywords=Herbstfr%C3%BCchte
Kurze Unterbrechung der Recyceling-Weihnachtsbaum-Serie, aus gutem Grund: Das erste Unkrautgourmet-eBook ist da!
Nach vielen Stunden im Wald, noch mehr Stunden in der Küche und unzählichen Stunden am PC ist es vollbracht. Das eBook über die Früchte des Herbstes ist endlich fertig geworden. Keine Sorge, ich werde auch weiterhin gratis Rezepte veröffentlich, dennoch unterstützt Ihr mich natürlich, wenn Ihr die Rezeptsammlung bestellt, da auch ich mich nicht ausschließlich von Grünzeug ernähre. "Herbstfrüchte aus Wald und Wiese - Kochen, backen, naschen mit Eicheln, Hagebutten und Co." bietet Euch insgesamt 56 Rezepte mit Eicheln, Bucheckern, Weißdorn, Maronen, Hagebutten und Haselnüsse an. Aufstriche, Brot und Chutney - das ABC der Naturküche findet sich hier im modernen eBook-Format.

Eichel sind essbar und Hagebutten können mehr

"Herbstfrüchte aus Wald und Wiese" zeigt Euch, wie Ihr aus Eicheln Mehl macht und was ihr damit backen könnt, dass sich Hagebutten noch zu viel mehr als Tee verarbeiten lassen und geht der Frage nach, ob Bucheckern nun giftig sind oder nicht.
Esskastanien zum Frühstück, zum Mittag oder zum Abendessen? Eichel als Brotaufstrich oder lieber im Plätzchenteig? Haselnussaufstich süß oder doch herzhaft? Von Bucheckern bis Weißdorn findet Ihr hier die Basis-Rezepte mit denen auch ich in meiner Küche herumexperimentiere und darüber hinaus einige besondere Highlights.

Warum "Herbstfrüchte" ein eBook ist

Ich bin der Meinung, dass heute dank Apps - auch am PC - so gut wie jeder in der Lage ist eBooks zu lesen, sofern er nur ein flottes Handy oder einen Internetzugang hat. Letzteren haben fast alle irgendwo und irgendwann. Die Infrastruktur ist da, warum sollte man das nicht nutzen? Ist es unökologischer? Darüber streiten sich die Geister. Das Handy oder der PC ist so oder so an, wer nach bestimmten Rezepten sucht, der buddelt oft im Internet. Hier habt Ihr alles in einem Werk zusammen.
Außerdem: Da kauft man ein teures Buch für 20 oder mehr Euro und das nur, weil einen drei oder vier Rezepte draus ansprechen, von denen man vielleicht eins oder zwei nachkocht. Mein kleines eBook kostet 3,99 Euro und beinhaltet deutlich mehr Rezepte, als so manches hochgestylte Wildkräuterbuch. Vom mittelalterlichen Salat mit Trauben und Bucheckern bis zum Chutney aus Weißdorn und Apfel. Es stecken viele Sammel- und Kochstunden in diesem kleinen Büchlein, von den fehlgeschlagenen Versuchen reden wir besser nicht.
Zwei Rezepte kennen meine Blogleser schon:  Weißdorneis und Eichelkaffee. Der Waldaufstrich aus Eicheln und Majoran ist aber genau so neu wie lecker, ebenso das Mousse von Hagebutten, der Hagebuttenwein oder die eingelegten Maroni. Wer eines davon nachkochen will, oder zwei, oder drei, der muss nun nicht ein ganzen Buch für viel Geld kaufen, sondern kann sich die Rezepte, die ihn interessieren,  selbst ausdrucken und zu seinen gesammelten Kochrezepten in die Zettelsammlung packen. Gebt lieber ein wenig mehr Geld aus für qualitativ hochwertiges, regionales, biologisch angebautes Obst und Gemüse, wie man es bei Dirks Biokiste kaufen kann, als für Bücher, denn der Geschmack kommt nicht durch teure Kochbücher, sondern von den Lebensmitteln!

Pur, simpel, unverfälscht - Einache Basisrezepte für eigenen Ideen

Die Rezepte sind alles Basis-Rezepte, d.h. wirklich einfache Küche mit Zutaten die man meist ohnehin Zuhause hat und Kochprofi muss man auch keiner sein. Auf diese Weise kommt der unverfälschte Geschmack der Wildrüchte besonders schön zur Geltung. Wenn ich mit Weißdorn koche, dann will ich den auch schmecken, und nicht irgendein künstliches Aroma.

Besser spät als nie oder früher als gedacht - ein Herbstbuch im Winter

Der Herbst ist nun schon leider ein Weilchen her und das Buch ist etwas spät dran - oder viel zu früh - aber Maroni finden sich in den Supermärkten noch, Hagebutten lassen sich selbst jetzt noch sammeln und Haselnüsse hat der eine oder andere vielleicht noch eingelagert. Sogar Eicheln kann man, sofern sie nicht verschimmelt sind, noch sammeln, denn auch wenn sie schon gekeimt haben, lassen sie sich noch prima verwenden. Auf die Bucheckern muss man leider bis zum nächsten Herbst warten und die Weißdornbeeren haben die Vögel schon vor Wochen gefressen. Doch wer noch welche findet, der kann auch die noch sammeln, denn Weißdorn schmeckt am besten nach dem Frost. Zu spät ist es also nicht.

eBooks lesen ohne eBook-Reader

Natürlich braucht Ihr dank der Apps keinen extra ebook-Reader mehr. eBooks lassen sich heute bequem am Handy oder an PC über Apps lesen. Amazon hat eine solche Seite z.B. bei den den "gratis Lese-Apps". Solche Angebote hat mittlerweile nahezu jeder Anbieter von eBooks auf seinen Internetseiten. Die PCs stehen im Zimmer, die Handys sind in der Tasche, die Rohstoffe für beide Geräte wurden bereits der Erde entnommen. Nun gilt es beides pfleglich zu behanden und zu nutzen bis es seinen Geist aufgibt und man die Geräte recyclen kann. Lieber esse ich weiterhin Bucheckern, als das extra Buchen für ein Buch gefällt werden müssen. Ob das ökologischer ist? Gute Frage. Das müsste das ifeu Institut mal nachrechnen. Hab ich mich geirrt, lass ich das eBook natürlich auch drucken.

Dienstag, 13. Januar 2015

Weihnachtsbaum-Recycling: Trink Deinen Tannenbaum als Tee (Tannennadeltee)

Heute geht es mit dem Tannenbaum in die Küche.  Ihr braucht für einen ersten Versuch nur einen Teelöffel Tannen- oder Fichtennadeln, nicht gleich den ganzen Baum. Am besten stammen Nadeln, die man zum Essen oder Trinken nutzt von weit oben am Baum, weil man nie weiß, welches Tier unten am Baum sein Beinchen gehoben hat.

Tannentee sollte man nicht als "Alltagstee" trinken, sondern wohl dosiert und gezielt bei Erkältungen,
Magenproblemen oder Verdauungsbeschwerden. Er beruhigt darüber hinaus auch die Nerven,
sollte aber wegen des hohen Tannin- und Terpentinöl-Gehalts in der Schwangerschaft NICHT getrunken werde.

Zubereitung von einer Tasse Tannentee vom Weihnachtsbaum

1 TL Nadeln klein schneiden und anquetschen, mit heißem Wasser übergießen und maximal zwei Minuten ziehen lassen. Am besten den Tee mit Honig süßen und wer ihn zu Hause hat, der sollte unbedingt echten Tannenhonig verwenden. Der Tee sieht an sich recht unspektakulär aus, da er sich bei dieser Ziehzeit kaum verfärbt, wirkt aber entspannend und gleichzeitig anregend. Längere Ziehzeiten lösen nur zu viele Gerbstoffe und der Tee wird bitter.
Was man beobachten kann, sind weiße Flocken im Tee. Das ist ein Gemisch aus Staub, der zwischen den Nadeln auch beim Abbrausen hängen bleibt und den Tanneneigenen Wachs, das die Nadeln überzieht und sie vor dem Austrocknen bewahrt. Ein paar denaturierte Proteine hängen da gewiss auch noch drin.  Wen das stört, der kann den Tee noch mal durch ein Teesieb jagen, wer optisch unempfindlich ist, kann die Flöckchen auch mitrinken.

Tannennadeltee - den Wald in der Nase

Wirklich? Tee aus Tannennadeln? Von meinem Weihnachtsbaum? Wie gesagt, mein biologischer Weihnachtsbaum war dieses Jahr eine Nordmanntanne. Ich war  neugierig, ob man einen Unterschied schmeckt zwischen einer Nordmanntanne, einer Weißtanne (aus dem eigentlich früher der Tannentee gemacht wurde) und einer Fichte. Und meine Antwort: Nein, nicht wirklich. Leichte, ganz leichte Nouncen sind wohl zu schmecken, aber das, was einen an Geruch in die Nase kommt, das ist der wohlige Duft, den man riecht, wenn man an eine sonnigen Tag durch den Schwarzwald läuft. Tanne, Fichte, Weißtanne, Douglasie - man muss schon ein Trüffelschwein sein oder ein Parfümeur, um in diesem Tee den Unterschied riechen zu können. Und von den Inhaltsstoffen? Erinnert Euch: Kein standardmäßig verkaufter Weihnachtsbaum ist giftig.

Achtung: Ihr solltet, wenn Ihr vor habt Euren nächten Weihnachtsbaum als Nutzpfanze umzurüsten unbedingt bei Eurem Tannenbaumverkäufer versicher, dass der Baum nicht gespritzt und biologisch aufgewachsen ist und dass es auch wirklich keine Eibe ist! Ein Tee aus Eibennadeln und das war´s mit Weihnachten. Ende. Tod.
Schwangere sollten auf einen tanninhaligen Tee verzichten und generell keine Nadelbäume während der Schwangerschaft konsumieren.

Tannentee ist ein Heiltee, kein Alltagstee!

Nadelbäume enthalten Tannine und Terpentinöl. Grad das Terpentin klingt schon schrecklich - darauf komme ich gleich. Die Tannine sind es, die der Tanne ihren Namen geben. Tannine sind Gerbstoffe, die Tanne ist also ein so gerbstoffhaltiger  Baum, dass man ihr gleich den Namen einer ganzen Stoffgruppe gegeben hat - oder war es anders herum? Egal, Ihr wisst worauf ich hinaus will. Gerbstoffe stellt die Pflanze als Fraßschutz her. Es muss ja nicht jedes Tier an ihr herumbeißen. Und so springen im Schriesheimer Wald z.B. die Schafe zwischen den Tannen herum und fressen das Gras, aber lassen die Tannen links stehen. Lässt man in so einem Wald ein Pferd herumspringen... die Tannen würden anders aussehen. Pferde fressen Tannen (sollten aber nicht übermäßg viel, bis gar keine davon zu fressen bekommen). Diese Geschmacksverirrung ist wahrscheinlich ein Relikt aus der Zeit, als das Eohippos noch durch die Wälder lief und noch kein Steppentier war und Gras fraß.  Gerbstoffe helfen als Fraßabwehr also nicht bei jedem Lebenwesen, aber doch bei einigen.

Terpentinöl gehört nun zu den ätherischen Ölen. Klingt schräg, oder? Terpentin? Ein ätherisches Öl?  So  unglaublich das auch anmutet, hat man doch bei "ätherische Öle" eigentlich immer einen Wohlgeruch im Kopf. Vetiver ist aber auch so ein ätherisches Öl, das nun nicht unbedingt gut riecht.  Geschmackssache. Biochemisch betrachtet sind  "ätherische Öle" "organisches Lösungsmittel" - na, da denkt man doch schon viel eher an Terpentin. Es fallen also nicht nur "Wohlgerüche" unter diese Bezeichung. Terpentinöl wird industriell aus Kiefern gewonnen, ist aber in den anderen Nadelbäumen ebenfalls enthalten. Die meisten werden Terpentin wohl eher als Farbverdünner kennen, als aus naturheilkundlicher Anwendung und haben vielleicht ein Flasche davon im Bastelkeller mit den beiden Gefahrenstoff-Zeichen für "umweltschädigend" und "gesundheitsgefählich" - ja, in Reinform. Zum Glück besteht der Baum nicht nur aus Terpentin, sondern enthält noch viele weitere Terpene, von denen viele eine durchaus positive Wirkung auf die Gesundheit des Menschen haben. Terpentin ist eben auch hier wieder  der Namensgeber dieser Stoffgruppe. Die Mischung und die Dosis machen das Gift.

Tannentee ist aus den Apotheken weitgehend verschwunden

Ich muss zugeben: Wirklich wissen tue ich das nicht. Ich habe mich selbst oft gefragt, warum  es
Tannen-Tee in den Apotheken nur sehr sehr selten zu kaufen gibt und auch der dritte Apotheker zucke auf die Frage nur verschämt die Schultern. Also mutmaße ich mal ein wenig und gebe hier mal ein paar Denkanstöße:
  • Manchmal stehen bedenkliche Inhaltsstoffe dahinter, so wie es beim Beinwell und seinen Pyrrolizidinalkaloiden war. Dennoch kann man Beinwell in er Apotheke kaufen - für die äußerliche Anwendung. Dies scheint mir also kein schlagendes Argument gegen Tanne in Apotheken zu sein.
  • Manchmal sind es wirtschaftliche Aspekte. Ist das Produkt "zu billig", weil es einfach überall erhältlich ist, dann lässt es sich schlecht verkaufen. Tannennadeln oder Fichtenwipfel lassen sich nun wirklich in fast jede Wald finden. Da müsste schon eine ordendliche Marketing-Abteilung ran und irgendeine hochseltene oder weit gereiste kaukasische Edeltanne mit viel "Tamtaram" beweihräuchernd und hochstilisierend anpreisen, damit ein so simples Produkt wie Tannennadeln bei der Markteinführung überhaupt den Sprung in die Apothekenregale schafft. Also macht man lieber mit einem gewissen Maß an Mehraufwand ätherisches Öl aus den Nadeln und füllt das in Fläschchen ab und verkauft es für teueres Geld. Wie die basischen Badesalze.... teuer verkauft sich gut. Und mal ehrlich: Wer würde sich nicht komisch vorkommen, wenn er in die Apotheke ginge und 2 kg Tannennadeln bestellt, während der Nachbar Augenbraue zuckend zu einem herüberschielt, weil er denkt: "Nach Weihnachten hab ich einen ganzen Baum voll weggeworfen, und der Trottel kauft sich so was."
  • Damit sind wie beim nächsten Punkt: Den Inhaltsstoffen. Destillierte ätherische Öle sind 100% ätherisches Öl. Da gibt es kaum Schwankungen. Die Beschriftung ist einfach: "100% Tannenöl". Anders als in so einem lebenden Baum, wo Tannine, Terpene und anders Inhaltsstoffe je nach Jahres- und Tageszeit auch mal stark schwanken können und hin und wieder vielleicht auch mal über die Skala des Erlaubten hüpfen, ist ein ätherisches Öl, eben ein Öl, ganz gleich was in der Destille zurückblieb. Ätherische Öle sind beschreibungstechnisch für die Inhaltsangaben auf den Packungen also recht einfach. Bei "einen Fläschchen Tannennadelöl gegen meine Erkältung, bitte" guckt der Nachbar an der Kasse auch eher neugierig interessiert, weil er sich denkt : "Hoppala, da kennt sich jemand in Naturheilkunde aus."
  • Die Destillation hat darüber hinaus noch einen anderen wirtschaftlichen Grund: Platz und Transportkosten.  Das Öl füllt bei gleicher Wirksamkeit die Regale der Lieferanten und Apotheken bei weitem nur um einen Bruchteil,  wie die gleiche Menge dafür notweniger Tannennadeln. Dies ist aus meiner Sicht, der wohl ausschlaggebenste Grund. Tanne pur braucht zu viel Platz.
  • Hand aufs Herz. Hättet Ihr gewusst, dass man einen Tee aus Tannennadeln machen kann? Vielleicht handelt es sich hierbei um vergessenes Wissen vergangener Tage, das sich jenseits der ätherischen Öle nicht so recht durchzusetzten vermag in einer Welt der Kapseln, Tabletten und Teebeutel, der Marketingmaschinerien und Geldmacherein. Will Euch mal wer kaukasische Edeltanne als besonders wertvollen Tee für viel Geld verkaufen, geht lieber in den Wald. Unsere heimischen Edeltanne kann das, was die kaukasischen kann, erst recht.

Tannentee enthält ein ganzes Arselnal hochwirksamer Stoffe und das in gar nicht mal so geringer Menge, besonders in wachsenden Stadium - Enzyme, Vitamine, Mineralstoffe, Gerbstoffe, Öle. So ein Gebräu trinkt man nicht mal eben so jeden Tag. Das ist Medizin direkt aus der Natur, und wer sich mehr als ein Tässchen testweise genehmigen will, der sollte wirklich einen heilkundigen Naturmediziner dazu befragen.Vielleicht wird auf diese Weise der Tannentee dann auch wieder populär.

Gleiches mit Gleichem - kurzer Abstecher zum Tannentee in die Homöopathie

Man erinnere sich an Samuel Hahnemann, den Begründer der Homöopathie, der die Wirkung der Pflanzen auf Menschen sozusagen im Umkehrschluss angewendet hat (ohne hier auf die Dosierung einzugehen). Für die Tanne würde das bedeuten, dass sie beim gesunden Menschen
  • Störungen der Zentrallervensystems
  • Nieren- und Leberschäden
  • Verstopfungen und Bähungen
  • Entzündungen von Magen, Darm und der Mundschleimhaut
  • Atemnot
  • Stoffwechselstörungen
hervorruft, bzw. bei Menschen mit solchen Symptomen hilft.

Hildegard von Bingen und der Tannentee

Das alles bekommt Ihr aber kaum von ein paar Schluck Tee! Bei zwei Tassen kann es aber duchaus sein, dass es im Magen "rumpelt", oder Euch der Duft des Tees als "zu viel" erscheint. Wer dann weiterhin seine Nase drüber hält, der kann auch schon mal Atemnot bekommen. Allerdings: Wenn ich mir einen Tannentee mache, dann bleibt meist eine halbe Tasse stehen. Ich trinke den gar nicht ganz aus. Irgendwie weiß mein Körper dann schon, dass die halbe Tasse reicht und dann ist auch schon Schluss. "Reinwürgen" solltet Ihr ihn also nicht.  Es kommt aber auch vor, dass ich  zwei Tassen über den Tag verteilt trinken kann, wenn mich der Husten plagt oder der Magen. Tannentee ist ein Heiltee! Der Mensch weiß schon instinktiv, wann er so was trinken sollte und wann nicht, vorausgesetzt man hat nicht verlernt auf seinen Körper zu hören, und wenn das der Fall ist, dann sollte man wirklich einen Naturheilkunler zur Dosis befragen.

Fragt vor der kurmäßigen Anwendung des Tannentees Euren Heilprakiker, naturheilkundlich versierten Arzt oder Apotheker.

Früher litten die Menschen häufig unter Vitamin C Mangel und allen möglichen Verdauungschwierigkeiten (man denke nur an die mittelalterliche Küchenhygiene und die beschrängte Kühlfähigkeit für Fleisch), da hat Hildegard von Bingen mit ihrem Rezept für Tannentee schon recht getan. Leute mit Skorbut und ständigen Koliken hatten hier ein gutes Heilmittel zur Hand, das zudem kostenlos und überall zu haben war. Tannentee war eine überaus wirkame "Arme-Leute-Medizin", wenn man so will.

Zum Probieren könnt Ihr aber ein Tässchen Tee aus Eurem Weihachtsbaum kochen, das bringt Euch nicht um. Ihr müsst es ja nicht vollständig austrinken. Für die Erkältungszeit ist es duchaus angebracht mal eine Schachtel Tannennadeln aufzuheben. Nur Eibe tötet in dieser Dosis (Eibe wird nie als Weihnachtsbaum verkauft und gelangt allenfalls mal beim "Wildschlagen" von Tannenbäumen ins Wohnzimmer.)

Tannenharz und die aromatischen Verbindungen

Ausgereife Nadeln sind harzhaltiger und gerbstoffreicher als die jungen Wipfel und natürlich viel härter.  Beim Verdampfen im heißen Wasser oder beim Räuchern (dazu kommen wir noch), verdampft auch das Harz, in dem  jene oft aromatischen Verbindingen enthalten sind, die den ätherischen Ölen ihren Duft verleihen: Borneole, Pinen, Limonen, Camphen, Phellandren. Je mehr dieser aromatischen Verbindungen verdampfen, desto härter wird das Harz. Dies ist auch der Grund, warum steinhartes, altes Harz kaum noch duftet, beim Erhitzen aber doch noch die einen oder anderen aromatischen Moleküle aus dem Inneren freisetzt.

Das, was Euch beim Tee in die Nase steigt, sind  die ätherischen Öle, die sich aus den Nadeln lösen. Da sich die Öle relativ rasch lösen, reichen 2 Minuten Ziehzeit. Danach kommen dann nach und nach immer mehr Stoffe aus den Nadeln, bis hin zu den Gerbstoffen und Harzen. Wer seine Nadeln zehn Minuten auskocht, der hat oft mit einen harziger Rand im Topf zu kämpfen, der sich aber mit Butter, Öl oder Milch einfach entfernen lässt. Weniger ist als manchmal mehr.

Ausgereifte Tannennadeln für Tee - warum nicht

Der Tee lässt sich auch aus Tannennadeln, Douglasien oder Zirben oder Kiefern zubereiten. Ich habe meine Nordmanntanne verarbeitet. Ich lese immer wieder, dass man zum Auskochen nur junge Spitzen von Tanne, vorzugsweise Weiß-Tanne verwenden soll. Natürlich finden sich in jungen Blättern das Maximum an Inhaltsstoffen, was aber nicht bedeutet,  dass in den ausgereiften Blättern gar nichts mehr davon vorhanden ist. Natürlich sinkt der Gehalt dieser Inhaltsstoffe immer weiter, vor allem wenn der Weihnachstbaum schon zwei Wochen in der Wohnung stand. Hier müsste man tatsächlich mal die Universität drauf ansetzten die Inhaltsstoffe einer Tanne nach zwei Wochen im Christbaumständer zu analysieren. Man trinkt einen Tee aus den Tannennadeln des Weihnachtsbaums also nicht, weil dieser grade im Saft seinen Lebens steht, sondern eher, weil er grade da stand, wo der Weg zur Küche ein sehr kurzer war. Das sollte man bedenken! Man trinkt den Tee wahrscheinlich zur schlechtesten Zeit für Baum ...aber genau dieser Baum wird wohl nie wieder bessere Zeiten sehen und wenn man sich im Winter mit der X-ten Erkältung herumärgert, wieso sollte man da nicht mal ein Tässchen Tannentee versuchen. (Und nochmal: Wird die Erkältung nach drei Tagen nicht besser, unbedingt zum Arzt!)

Mein Fazit zum Tannenbaum-Tee

Und ich muss sagen: Der Tee schmeckt gar nicht so schlecht. Mit einem Löffel Tannenhonig gibt das eine runde Sache, da steigen beim Trinken die ätherischen Öle in die Nase und schon kann man frei durchatmen. Ich hatte das Gefühl, dass der Duft aus dem Tee eine geistige Frische hervorruft und einen ähnlichen Effekt hat, wie Pfefferminztee. Da dieser Tee aber aus einem Baum gemacht wurde, der in der Winterruhe war und darüber hinaus zwei Wochen im Wohnzimmer stand, kann man von ihm eben nicht das Maximum an Heilkraft und Inhaltsstoffen erwarten. Gleiches gilt für Bäder und Inhalationen mit dem ausgedienten Tannenbaum! Es heißt aber nicht, dass der Baum, nur weil er in die missliche Lage eines Weihnachtsbaums gekommen ist, überhaupt keine Inhaltsstoffe mehr besitzt. Auch in den ausgereiften Nadeln hat man immer noch jede Menge Wirkstoffe. Die Öle und Harz riecht man auch nach Wochen, ja Monaten im geschlagenen Baum. Das dies ein "inhaltstofflich leicht abgespeckter" Baum ist, ist aber wiederrum gar nicht so schlimm, denn ein Tost auf den alten Baum mit einem nicht ganz so heilkräftigen Tee, ist bei guter Gesundheit doch in Ordnung.
Es ist schon eigenartig, seinen Weihnachtsbaum so wegzutrinken. Ein bisschen wie ein Sonntagsbraten, den man noch mit Namen und Ohren kannte.

Tannenbier - ein Schwank aus der Geschichte

Das gab es auch: Bier gebraut aus Tannenzweigen. Dafür ließen die Braumeister im Mittelalter die Nadeln vergären. Das Ergebis war ziemlich berauschend. Wer ein solches Bier einmal probieren möchte, sollte den Biergarten der Burg in Bad Münstereifel mal besuchen und dort ein "Herzogen Tannenbier" bestellen. Das wird  noch nach uraltem Rezept ohne Hopfen gebraut und stammt aus einer Zeit, als die Kräuterbiere noch das Non-Plus-Ultra der Biere waren. Dort kann man ja mal den Schankwart fragen, ob es theoretisch möglich ist, auch einen Tannenbaum nach Weihnachten zu Bier zu vergären.

Und was kann man noch aus dem alten Weihnachtsbaum machen?

Das lest Ihr am besten hier:
"Schatz, ich hab den Weihnachtsbaum aufgegessen!"

Samstag, 3. Januar 2015

Baumkuchen deluxe mit Schokozapfen - der Natur abgeguckt

Dieses Mal war der Geburtstag meines Sohnes Anlass mal etwas ganz Neues auszuprobieren: Die Natur nachbacken. Meine Jungs lieben Baumkuchen und so gab ich der Bitte nach, mich mal an einem solchen zu versuchen. Das Backen ist recht einfach, zeitaufwändig, aber nicht schwer. Schokoglasur drüber und fertig ist der Baumkuchen. Und so saß ich vor einem braunen, recht langweilig dreinschauenden Geburtstagskuchen. Einfach 12 Kerzen draufzustecken fand ich meines selbstgebackenen Baumkuchens aber nicht würdig. Bäume....hm....Rinde, Blätter...alles schon da gewesen. Und dann fiel es mir wie Schuppen von den Augen: Zapfen! Und so verbachte ich einige Stunden in der Küche die perfekte Mischung für den Kern zu finden. Das Ergebnis sah dann so aus:

Schokozapfen auf meinem Baumkuchen.
Eigentlich viel zu schade zum Essen: gehobelte Mandel als Zapfenschuppen....

...dem klassischen Baumkuchen als "Baum"...


...und einem Schokokern im Zapfen. Damit das ganze mit dem Messer zu schneiden geht,
darf die Schokolade im Inneren bei Zimmertemperatur nicht zu hart werden, aber auch nicht zerlaufen.



Interesse am Nachbacken? Mal so ganz ohne "Grünzeug"? Hin und wieder muss mal einfach sündigen. :)

Los gehts:

Zutaten für die Schokozapfen

  • 250 g Zartbitter-Schokolade
  • 200 ml Sahne
  • 60 g Butter
  • ein gute Prise Salz
  • Mark einer Vanilleschote
  • 1 Tasse voll gehobelter Mandeln

Zubereitung der Schokozapfen

im Wasserbad werden die Schokolade und die Butter geschmolzen und mit der Sahne, dem Salz und dem ausgekratzten Vanillemark verrührt. Bis dahin ist es noch einfach. Nun fängt der Bastelteil an: Die Form, in die ich die Schokoladenmasse zum Aushärten gegossen habe, bestand aus einer der Länge nach aufgeschnittenen Küchenrolle aus Pappe, die ich mit Frischhaltefolie ausgeschlagen hab. Die Frischhaltefolien-Ende an den beiden Enden der Küchenrolle müssen gut zugebunden werden, damit die Schokolade nicht seitlich herausläuft. Die Masse wird nun über die aufgeschnitten Breitseite eingefüllt und darf einige Stunden im Kühlen aushärten. Wer eine eiformige Gießform besitzt kann natürlich diese benutzen. Das macht die ganze Bastelarbeit natürlich überflüssig. Da grade Winter ist, kann man die Schokostange auf den Balkon stellen. Im Kühlschrank nimmt sie schnell das "Kühlschrankaroma" an, das ist mit Sicherheit der falsche Ort.
Ist die Schokolade schnittfest, wird sie aus der Form gepellt und in etwa 8 cm breite Stücke geschnitten. Anschließend werden die Stücke mit dem Messer etwas abgerundet, so dass ein mehr oder weniger eiförmiger Schokokern entsteht. Viel praktischer ist es aber, einfach Einweghandschuhe anzuziehen und die Schokoklumpen in der Hand etwas anzuwärmen und so zu formen. Der Vorteil: Die Schokolade wird so wieder weich und die gehobelten Mandeln können direkt auf die weiche Schokomasse gesteckt werden. Der Nachteil: Das ist schon eine fiese Matscherei...aber macht auch Spaß :)
Ansonsten die mit dem Messer bearbeiteten Schokoklötze einfach mal kurz mit dem Föhn etwas außen anwärmen. Dann lassen sich sie Mandelhobel einfach aufstecken. Ansonsten kann es sein, dass die Schokomasse zu hart ist und die Mandelhobel nicht kleben oder beim Einstecken zerbrechen.
Nur heile Mandelhobelstücke verwenden. Gesteckt werden die Hobel von der Spitze der Zapfen in Richtung Basis und am besten immer versetzt, so wie eben echte Zapfen ihre Segmente auch angeordnet haben. Wenn das geschafft ist, darf der fertige Zapfen im Kühlen wieder aushärten. Mit einen breiten Messer oder Tortenheber kann man ihm von der Arbeitsunterlage auf den Kuchen setzten. Die Zapfen sind im gekülten Zustand stabiler als sie aussehen.

Zutaten für den Baumkuchen

  • 10 Eier, getrennt
  • 75 g Speisestärke
  • 1 Prise Salz
  • 130 g Mehl
  • 200 g Butter
  • 1/2 TL Orangenschalenabrieb
  • 1 Päckchen Vanillezucker (oder 1 EL selbstgemachter Vanillezucker, siehe unten)
  • 200 g Zucker
  • Schokoladenglasur

Zubereitung des Baumkuchens:

Die Eigelbe mit dem Zucker, dem Vanillezucker und dem Orangenschalenabrieb schön weißschaumig rühren. In einer zweiten Schüffel die Butter schaumig schlagen und das Mehl und dieStärke obendraufsieben und unterrühren.  In einer dritten Schüssel die Eiweiße mit dem Salz sehr steif schlagen. Nun die Eigelbmasse mit der Butter-Mehl-Masse verrühren und den Eischnee vorsichtig unterheben.
Eine Springform buttern oder mit Backpapier auslegen und eine Schöpfkelle voll Teig auf dem Boden verteilen, so dass dieser grade bedeckt ist. Im vorgeheizten Umluft-Ofen bei 175 Grad 4 Minuten backen. Dann die nächste Schicht auf den gebackenen Boden geben, glattstreichen und wieder für 4 Minuten backen. Das ganze so lange wiederholen bis der Teig verbraucht ist. Bei mir sind das in einer 26er-Springform 10 Schichten geworden. Man steht also 40 Minuten am Ofen und backt so vor sich hin.
Ist der Kuchen ausgekühlt, holt man ihn aus der Form und glasiert ihn mit Schokoladenglasur, je nach Vorliebe in Vollmilch oder Zartbitter. Ist die Glasur kalt, aber noch nicht hart, kommen die Zapfen auf den Kuchen. Sie nicht erst auf die ausgehärtete Glasur zu plazieren hat den Vorteil, dass sie sich noch ein Bisschen schieben lassen und nach dem Hartwerden der Glasur so am Kuchen fixiert sind, dass sie beim Schneiden nicht wegrutschen.
Als "Äste" hab ich noch ein paar Pistazien über den Kuchen gestreut. Denkabr sind dafür auch die im Handel erhältchen Borkenschokolade-Stückchen. Verkünsteln kann man sich hier bis zum Maximum :)

Das Anschneiden dieses Kuchens hat schon Überwindung gekostet.


Vanillezucker selber machen

Allein in diesem Rezept sind 2 Vanilleschoten zum Einsatz gekommen. Viel zu schade die Schoten jener kostbaren Orchidee nach dem Auskratzen der Samen einfach wegzuwerfen. Packt die ausgekratzen Schoten doch einfach in ein 250 ml Glas mit Deckel und schüttet das voll mit Zucker. In den nächsten 2 Wochen immer mal wieder durchschütteln. Schon habt ihr herlich duftenden Vanillezucker ohne künstliches Aroma. Die Schoten können sogar noch ein zweites Mal zum Einsatz kommen oder bleiben einfach im Zuckerglas. Auch sehr lecker: Eine Bio-Vanille-Schote in eine Teekanne und mit Schwarztee (oder Grüntee) aufgießen. Nach 3-5 Min habt ihr einen selbstgemachten Vanilletee. Süßen ganz klar, wenn überhaupt, nur mit selbstgemachtem Vanillezucker . Und dazu ein Stück Baumkuchen....:)