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Mittwoch, 24. Juni 2015

Johannistag - Namenstag der Natur

Der Johannistag, der 24. Juni, ist eigentlich ein wichtiger Kirchentag: Johannes der Täufer wurde an diesem Tag geboren. Sehr praktisch, sind es doch noch genau 6 Monate bis Weihnachten und damit recht gut zu merken. Doch ist der Johannistag auch in der Natur ein zentrales Datum, obwohl sich natürlich vieles nicht am Tag genau festlegen lässt, sondern in einer Zeitspanne von plus/minus 2 Wochen herum stattfindet. Hier mal ein kleiner Einblick in die Geschehnisse unserer Umwelt um dieses zentrale Datum.
Prominentester Namensvertreter des Tages: Das Johanniskraut.

  • Am 21. Juni war Sommersonnenwende - der längste Tag des Jahres. Das fällt "Pi mal Daumen"  auch in die Zeit um Johanni. Viele Pflanzen registrieren die ab dann kürzer werdenden Tage und verholzen zunehmend, so auch die Walnüsse, die sich etwa bis Johanni als Johanninüsse ernten lassen. Bei uns an der Badischen Bergstraße ist der Zeitpunkt längst überschritten. Unsere Nüsse sind bereits seid gut 2 Wochen am verholzen, was wieder einmal zeigt: Die Natur hält sich nicht an feste Termine, sondern nur an Richtschnüre. Meine Rezepte zu den Walnüssen findet ihr hier:
Ein paar Tage nur und schon kann man
beobachten, wie sich das Ölivenöl rot färbt.
  1. Weiß eingelegte Johanninüsse
  2. Schwarz eingelegte Johanninüsse
  3. Kroatischer Orahovac
  4. Walnusswein
  5. Walnusstapenade
  • Das Johanniskraut blüht meist um den Johannitag herum. Seine rote Farbe, die man beim Zerreiben der Blätter zwischen den Fingern sieht oder als Rotöl/Johanniskrautöl extrahieren kann, symbolisierten früher deshalb das Blut von Johannes dem Täufer, was der Pflanze ihren Namen gab. 

  • Ganz klar: Auch die Johannisbeeren haben ihren Namen, weil auch sie um die Zeit des 24. Juni erntereif sind. Außerdem wirken ihre Früchte wie Blutstropfen von...na dreimal dürft ihr raten.

  • Glühwürmchen bezeichnet man auch als Johannikäfer. Auch sie schwärmen Mitte-Ende Juni zur Paarung aus und haben deshalb ihren Namen erhalten. Da der Glüheffekt im Laufe der Zeit aber mehr Faszination auf die Menschen ausübte, als die Tatsache des so prominenten Datums ihrer Paarung, hat sich der Begriff "Glühwürmchen" eher in unseren Köpfen gehalten.  Davon gibt es in Deutschland übrigens drei Arten: Das kleine Johanniswürmchen (Lamprohiza splendidula), das große Johannisglühwürmchen (Lampyris noctiluca) und den Kurzflügel-Leuchtkäfer (Phosphaenus hemipterus). Wer die Glühwürmchen im Rhein-Neckar-Raum einmal beobachten möchte, dem seinen die Wiesen und Wälder bei Führt im Odenwald, in der Oberpfalz oder in den Rhein-Auen empfohlen. Hier habe ich die letzten Jahre mit einer recht großen Wahrscheinlichkeiten Glühwürmchen fliegen sehen. Eine Garantie kann ich leider nicht geben und auch der Pestizid-Einsatz setzt den kleinen leuchtenden Käfern stark zu. Aber einen Versuch ist es Wert:  In den Abendstunden ab etwa 21-22 Uhr sieht man sie hier oft ausfliegen - wie kleinen Elfen mit Laternen. Für Kinder ein einmaliges Erlebnis und auch die großen freuen sich dran :-)
    Wenn ihr auch welche gesehen habt, meldet doch bitte den Standort auf dieser Seite: http://www.lampyridae.lima-city.de/
  • Der Johannis-Austrieb ist den Landwirten und Obstgärtner ein Begriff. Den Unkraugourmets fällt dazu natürlich ganz spontan die Eiche ein. Jetzt, im Mittsommer, treiben einige Bäume noch einmal kräftig aus und erleben einen zweiten Wachstumsschub. Natürlich kommen an solchen spät gewachsenen Obstzweigen keine Früchte mehr zum Vorschein, weshalb es den "Johanni-Schnitt" gibt. Heißt: Nun ist noch einmal Zeit, Obstbäume zu verscheiden.
Johannisbeeren haben ihren Namen, weil zu um den 24.Juni
herum erntereif sind.
Es ist ein Bisschen wie eine Zeit der kleinen Wunder. Fast könnte man meinen, es ist nicht "nur" der Geburtstag eines Kirchenvaters, den der 24. Juni markiert, sondern es scheint fast so, als hätte die Natur heute Namenstag. Deswegen lohnt es sich, nun raus in Wald und Wiesen zu gehen und einfach zu gucken und zu staunen über die Großartigkeit und Vielfalt die sich hier offenbart.

1 Kommentar:

  1. Hallo Sindy,
    Ich danke dir für diese wertvollen Informationen- einiges wusste ich nicht.

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