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Dienstag, 14. Juli 2015

Pochiertes Ei auf blanchierten Wiesen-Bärenklaublütenknospen

Essen für ´n Appel Wiesenbesuch und ´n Ei

Die Blütenknospen des Wiesen-Bärenklaus sind essbar
Blütenknospen vom Wiesenbärenklau als "wilder Brokkoli" mit Ei ist ein echter
Hochgenuss - und kostenlos auf vielen Wiesen zu finden.
Das Schöne an einer Wiese: In 90 % der Fälle findet man darauf etwas zu essen. So auch heute. Der Kühlschrank erwies sich mal wieder als "klinisch sauber", so gänzlich bar allen organischen Materials. Das einzige, das mich ebenfalls in klinischem Weiß aus meinen Kühlschrank anlachte waren Eier. Irgendwo lang noch eine einsame Zwiebel im Regal. Eier und Zwiebel? Hm.  Beim Gang über die Wiese begegnete mir das Grünzeug dazu: Der Wiesen-Bärenklau bildete gerade seine üppigen Blütenknospen. Fantastisch! Heute gibt es eines von diesen "Schicki-Micki-Rezepten", für die man in so manchem Wildkräuter-Restaurant wieder ein Vermögen hinblättert. Dabei kostet das ganze Essen gerade mal 50 Cent (mit Bio-Eiern)

Zutaten für Wiesen-Bärenklaugemüse mit Ei

Die Blütenknospen des Wiesen-Bärenklaus.
Frisch gepflückte Blütenknospen des Wiesen-Bärenklaus.
  • 2 Handvoll Knospen vom Wiesen-Bärenklau
  • 1 Ei
  • 1/2 Zwiebel
  • etwas Essig, Butter, Salz und Pfeffer

Blanchierte Wiesen-Bärenklaublütenknospen
Abgekocht und abgeschreckt behalten die Knospen ihre
grüne Farbe. Dann ab damit in die Pfanne.
Die Wiesen-Bärenklauknospen werden kurz abgewaschen und einige Minuten in kochendem Wasser weich gekocht. Dann das Wasser abgießen (das hat dann eine wunderschöne grüne Farbe) und die Knospen unter kaltem Wasser abschrecken, damit diese auch grün bleiben. Die Zwiebel wird kleingeschnitten und in Butter glasig gedünstet. Dann die Wiesen-Bärenklau-Blütenknospen einige Minuten in der Zwiebelbutter mit schwenken und mit Salz und Pfeffer würzen.
Derweil Wasser in einem großen Topf mit einen Schuss Essig zum Kochen bringen. Vom Herd ziehen und mit einen Kochlöffel einen "Wasserstrudel" erzeugen. Ins Zentrum des Strudels das Ei geben (das geht am besten, wenn man es vorher in einem Glas aufgeschlagen hat. Das Eigelb darf dabei nicht beschädigt werden) und 2-4 Minuten simmern lassen. Mit einer Schöpfkelle das Ei herausfische und mit den Wiesen-Bärenklaublütenknopsen servieren.

Doch lieber Spiegelei? Mit Kartoffen oder no carb?

Eier pochieren ist nicht so schwer. Einfach mal ausprobieren. Wem der Aufwand zu groß ist, kann auch einfach ein Spiegelei zum Gemüse servieren. Dazu passen Kartoffeln oder man genießt das Gericht einfach mal ohne Kohlenhydrate: no-carb.

Pochiertes Ei mit wildem Gemüse
Mit ein wenig Übung wird hat man beim Pochieren den Dreh raus.
Das Wiesen-Bärenklaugemüse zu zubereiten ist hingegen keine Kunst.

 

Vorsicht: "wilder Brokkoli"

Wiesen-Bärenklaublütenknospen werden auch gern als "wilder Brokkoli" bezeichnet. In der Tat schmecken sie in Butter geschwenkt sehr ähnlich, gar nicht so, wie man das vermuten würde.
Zwei Warnungen: Beim Pflücken sollten empfindliche Personen Handschuhe tragen und das Sammeln bei größter Mittagshitze unterlassen. Bärenklau enthält Furocumarin, die die Haut lichtempfindlich machen, was zu heftigem Ausschlag führen kann - aber nicht muss. Wer sich nicht sicher ist, lässt die Handschuhe auch bei der Zubereitung an.
Der Wiesen-Bärenklau wird in der Literatur sehr ambivalent beschrieben. Je nach Quelle ist er mal giftig, mal nicht. Generell sollten vom Wiesenbärenklau nur junge Triebe, junge Blätter und junge, noch nicht erblühte Blütenknospen gesammelt werden. Je älter die Pflanzenteile, desto höher der Gehalt der Furocumarin - bis auf eine Ausnahme: Den höchsten Anteil dieses Stoffes enthalten die unreife Samen, deswegen verwende ich keine Blütenknospen von bereits erblühten Wiesenbärenklau, da  hier - je wie weit fortgeschritten die Blüte schon ist - die Samenanlagen bereits schon deutlich gewachsen sind.

Aus eigener Erfahrung

Ich selbst sammle und esse Wiesenbärenklau schon seid ich ihn kenne, viele, viele Jahre und ich habe noch nie eine phototoxische Reaktion beim Sammeln erlebt, noch irgendwelche Verdauungsprobleme oder sonstige Beschwerden durch ihn bekommen. Vielleicht gehöre ich einfach nicht zu den empfindlichen Personen. Mein kleiner Sohn bekommt beim Rennen durch die Wiesen im Sommer recht schnell Hautrötungen. Er hat eine sehr empfindliche Haut und reagiert - anders als ich - mit Brennen, Jucken und roten Pusteln auf den Wiesen-Bärenklau - eine hübsche "Wiesen-Dermatitis". Er mag ihn auch nicht essen, was völlig in Ordnung ist. 
Wilder Brokkoli aus Wiesen-Bärenklau mit Ei
Schaut lecker aus und schmeckt auch so: Wilder Brokkoli aus Wiesen-Bärenklau mit Ei.

Der große, giftige Bruder: der Riesen-Bärenklau

Wer Wiesen-Bärenklau isst, der muss sich schon sicher sein, dass dies nicht eine verkümmerte oder nach der Mahd nachwachsende Ausgabe des Riesen-Bärenklaus ist, denn dieser ist nun wirklich giftig. Neben der Größe (der Riesenbärenklau kann 3 Meter oder größer werden), lassen sich beide recht zuverlässig über den Stängel unterscheiden. Der "große Bruder" hat einen kaum gefurchten, mit purpurnen Flecken versehen Stängel, der Stängel des Wiesen-Bärenklaus ist hingegen durchweg grün und mit deutlichen Furchen versehen.

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