Zubereitung
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Hefeteig ausrollen und mit Pesto besreichen.
Schickenwürfel kann man optional zufügen. |
Mehl mit Hefe, Salz und Wasser zu einem Hefeteig verkneten. Der Teig sollte nicht mehr kleben. Wenn nötig, noch etwas Mehl zufügen. Zugedeckt an einen warmen Ort aufs doppelte Volumen aufgehen lassen. Dann noch einmal kurz durchkneten, zu einen Rechteck ausrollen, mit Pesto bestreichen und wer möchte, fügt noch gewürfelten Schinken hinzu. Das Rechteck von der schmalen Seite her aufrollen, auf ein mit Backpapier belegtes Blech legen und zu einen Kreis winden. Diesen im Abstand von etwa 3 cm Breite etwa zu 4/3 einschneiden, so dass die Stücke in der Mitte alle noch miteinander verbunden sind (siehe Bild unten). Dann die einzelnen Stück zur Seite kippen und noch mal 30 min gehen lassen. Den Kranz mit Olivenöl bestreichen (ich hab das dieses Mal nicht gemacht) und im vorgeheiztem Backofen bei 220 Grad 20 min goldbraun backen.
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So ungebacken sieht er noch nicht wirklich lecker aus.... |
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...nach 20 min im Ofen macht der Knoblauhcsrauken-Pesto-Kranz eine viel besserer Figur -
jedenfalls auf dem Tisch...vom Kaloriengehalt sprechen wir besser nicht. |
Variationsmöglichkeiten ohne Ende
Natürlich lässt sich statt eines einzigen Kranzes auch einzelnen Schnecken aus der Teigrolle schneiden, die Schnecken als Rose in Muffinförmchen backen, zu mit Pesto gefüllten Taschen verarbeiten usw. Einzig die Backzeit muss dann etwas angepasst werden, da kleine Stücke deutlich schneller gut sind.
Man kann noch gehackte Nüsse, Brennesselsamen oder Emmentaler Käse zufügen, den Kranz mit Käse überbacken, nach dem Backen mit einer Knoblauchzehe abreiben, Knoblauch unter das Pesto mischen oder Giersch :). Wer keine Knoblauchsrauke hat, macht das
Pesto mit Brennnesseln und mörsert eine Knoblauchzehe darunter. Wer auf den würzigen Geschmack von Giesch gekommen ist, der verwendet hier
Gierschpesto - das behält beim Backen auch weitgehend das Aroma bei. Giersch ist ohnehin ein super Würzkraut. Wildkräuter sind unverwüstlich und machen ziemlich viel in der Küche mit. Es ist also alles kein Hexenwerk. Nur Mut.
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Das Auge isst mit: So eine Heferose macht sich auf jedem Grillfest gut. Mit Knoblauchstrauke ist sie
dann auch ein echtes Wildkräuter-Highlight. |
Ist Knoblauchsrauke zur oder nach der Blüte auch noch essbar?
Immer wieder werde ich gefragt, ob man Knoblauchsrauke auch zur Blütezeit oder danach noch verwenden kann. Dann kommt jenes berühmte "ja, aber". Vorneweg: Ja! Knoblauchsrauke kann man wie Bärlauch auch auch zur oder nach der Blüte noch essen - ABER: ein Großteils des Geschmacks ost dann weg, denn mit der Blüte fließen die Inhaltsstoffe der Pflanze in die Blüte und die darin in Entwicklung befindlichen Samenanlagen. Die Blätter haben zu diesem Zeitpunkt ihre Schuldigkeit getan, und sind zweitrangig geworden. Mit der Reife der Samen sterben die krautigen Pflanzen ab, für die Blätter bedeutet das quasi "Herbstzeit", auch wenn wir selbst mitten im Sommer stecken. Dennoch bleiben sie natürlich essbar, auch wenn sie faserig werden und nicht mehr so zart sind. Es gibt nur wenige Pflanzen, die mit der Bildung der Blüte wirklich giftig werden. Das Scharbockskraut gehört hier dazu.
Den Geschmack hat die Knoblauchsrauke als Kreuzblütler von den Senföl-Glykosiden zu dem das in ihr enthaltene Sinigrin zählt. Singrin findet sich z.B. auch im schwarzen Senf. Jetzt wird der eine oder andere wahrscheinlich gleich ein A-Ha-Erlebnis haben: Beim Senf isst man die Körner, also die Samen. Die schmecken nämlich beim Senf wirklich scharf. Die Blätter eine Senfpflanze hingegen schmecken eher lasch, weshalb sie auch kaum Verwendung in den Küche finden. Und nun dürft ihr weiter kombinieren und sicher kommt ihr auf die richtigen Schlüsse: Tatsächlich schmecken zur Blütezeit die Blüten der Knoblauchsrauke deutlich schärfer als die Blätter ! Und denkt noch weiter! Richtig! Nach der Blüte lassen sich die Samen im Prinzip wie einheimischer Pfeffer verwenden, denn auch sie sind im ausgereiften Zustand richtig pfeffrig-scharf. Probiert es aus! In etwa 3-5 Wochen dürften die Samen der Knoblauchsrauke zumindest bei uns an der Bergstraße bereits reif sein. 2/3 der Samen sollten allerdings stehen bleiben und der Aussast dienen, damit man auch im nächsten Jahr wieder Freude an der Knoblauchsrauke hat, denn sie ist einjährig und auf die Samen angewiesen!
Fazit: Dennoch bleibt die ganze Pflanze die ganze Saison über essbar. Ein grünes, gesundes leicht bitter-würziges Pesto ergibt sich also allemal - ohne Blüten vor der Blüte, mit Blüten zur Blüte, und ergänzt mit Samen, sollte man nach der Samenreife noch Pesto übrig haben. Man kann Knoblauchsrauke also bedenkenlos essen - immer. Und gesund ist sie: antiasthmatisch, schleimlösend, antiseptisch und harntreibend - aber nur in rohem Zustand. Gekocht oder gebacken löst sich das Knoblaucharoma regelrecht in Luft auf. Es verflüchtigt sich. Daher spielt der Zustand der Pflanze in diesem Rezept eigentlich eine untergeordnete Rolle. Selbstverständlich lässt sich mit dem frischen Roh-Pesto auch frisch gebackenes Brot bestreichen. Doch dieses Mal hatte ich genug Pesto, um es auch mal als Backzutat zu verwenden. Funktioniert wunderbar. Wem das Aroma zu wenig nach Knoblauch schmeckt, der mixt einfach noch 1-2 Knoblauchzehen unter das Pesto. Einzig zu alte Blätter werden bei der Knoblauchsrauke dann doch irgendwann so faserig, dass man dann nicht mehr von Genuss sprechen kann. Ansonsten dürft ihr hier immer herzhaft zubeißen.
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Minuten später war die Heferose aufgegessen. Bei drei Männern im Haus ist alles was Schinken
enthält ratz-fatz, auch wenn der in Unkraut eingebettet ist. |