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Donnerstag, 5. Juni 2014

Nudeln mit Gänsedisteln


Die Gänsedistel wird etwa 1 Meter hoch und hat dornige
Blattränder. Gut dass es noch die Gemüsedistel gibt.
Meine Gänsedistel im Garten musste dran glauben. Die Stiele der jungen Gänsedistel sind hohl und wenn man sie in Salzwasser gart, dann werden sie weich und erinnern an Makkaroni. Im Prinzip lassen sie sich auch genau so verwenden: Wie mehrfreie Makkaroni. Einzig dass sie einen leicht bittern Geschmack haben sollte man bei der Wahl der Soße beachten. Sahnesoßen passen dazu, da sie die Bitterstoffe abmildern. Saure Soßen harmonieren ebenfalls mit den Bitterstoffen. Gänsediste-Makkaroni mit süß-sauer Soße....Lecker!  Da aber bei mir Kinder mitessen und wie gesagt ich auch keine Kühe aus Euch machen will, an dieser Stelle ein Rezept  mit Disten lediglich in der Nebenrolle. Es empfiehlt sich ohnehin die Verdauung und die Geschmacksinne langsam an einen höheren Anteil von essbaren Wildkräutern zu gewöhnen.
Neben der Gänsedistel gibt es noch die Gemüsedistel, die ich wesentlich lieber mag, da die Zubereitung der Blätter deutlich weniger arbeitsintensiv ist. Ich zeige euch gleich was ich damit meine.  Leider fühlen sich Gänsedisteln in meinem Garten viel wohler als die Gemüsedisteln, aber einem geschenkten Gaul...stopft man halt ins Maul :-)

Sammeltipps:

Die Gemüsedistel-Bätter sehen ganz anders aus,
als die der Gänsedistel. Essbar sind beide. Leichter
zu verarbeiten ist die Gemüsedistel -
man spart sich das Abschneiden der dornigen Ränder.
Gänse- und Gemüsedisteln sind typische Acker-Unkräuter bzw. eine Pionierpflanze und kommt deswegen häufig auf frisch angelegten Äckern vor. Man findet diese Wildkräuter ebenso nahezu auf jedem Schutt- oder Abraum-Platz. Beste Sammelzeit ist vor der Blüte, wenn die Stängel noch zart sind. Aber ich warte immer bis nach der Blüte, damit die Pflanze sich auch noch im nächsten Jahr in meinem Garten findet. Die Kochzeiten der Stiele verlängern sich lediglich ein paar Minunten und ich würde auch nur den oberen Teil der Stiele ernten, der untere ist dann meist schon zu verholzt. Wer die Wahl hat und Gänsedisteln und Gemüsedisteln an einem Standort hat, sollte letztgenannte Art beim ersten Mal verwenden - die Gemüsedistel ist weniger bitter und arbeitsintensiv.

Zutaten für die Gänsedistel-Nudeln:

  • eine Strauß Disteln
  • 1 Zwiebel
  • etwas Butter
  • 200ml Sahne
  • etwas Gemüsebrühe
  • Salz, Pfeffer, Muskatnuss
  • Nudeln

Zubereitung:

Die Blätter der Distel haben eine deutlich kürzere Garzeit als
Stiele. Letztere brauchen je nach Alter zwischen 5-20 min.
Die Disteln waschen, entblättern und die  Blütenknospen abschneiden. Die noch jungen Blütenknospen nicht wegwerfen! Man kann sie als Kapernersatz verwenden. Die Stiel ca. 10 min in Salzwasser garen. Bei den Blätter der Gänsediesten müssen die dornigen Blattränder mit einer Schere abgeschnitten werden. Das geht am schnellsten, wenn man die Blätter einmal an der Längsachse faltet. So muss man nur eine Seite schneiden müsst. Die Blätter der Gemüsedisteln kann man direkt verwenden (Aha! Deswegen bevorzuge ich die Gemüsedistel).
       Nudeln mit Gänsedisteln. Im Prinzip lässt sich hier jedes      
beliebige Wildkraut verwenden.
Die Zwiebeln in Butter glasig dünsten. Die Blätter kleinschneiden und ebenfalls in die Pfanne geben. Kurz zusammenfallen lassen. Nudeln und Distelstängel zufügen, mit Gemüsebrühe, Muskat, Salz und Pfeffer abschmecken.
Wer es käsig mag kann eine kleingeschnittene Kugel Mozzarella zugeben und diese anschmelzen lassen. Dazu passt aber auch geriebener Gouda, Emmentaler oder ein würziger Bergkäse. Wie die Pflanze selbst, ist auch dieses Gericht "hart im Nehmen".

Sonstiges:

In der griechischen Antike wurde der Saft der Gemüsedistel nach Skorpionsbissen verabreicht. Ob´s hilft? Ausprobieren will ich es nicht. Gut zu wissen: Die Blätter der Gemüsedistel und auch die jungen Blätter der Gänsedistel lassen sich einfach in den Salat geben. Als "wildes Beiwerk" im all zu kultivierten Salat sind diese Wildkräuter allemal geeignet.

9 Kommentare:

  1. Wenn man die Blätter kocht, gart oder lange brät muss man die Stacheln nicht abschneiden, die werden weich, selbst gerade probiert. Funktioniert evtl. nicht bei alten Pflanzen, unsere stehen gerade in der Blüte.

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  2. hab mich bis jetzt noch nicht an disteln gewagt, soll ja auch lattich geben, der ähnlich ist und dann giftig. aber klingt tolL! ich hab in italien cardi gegessen, scheint was ähnliches zu sein...? jedenfalls sind artischocken auch distelgewächse und die mag ich. ich hoffe, ich finde bald mal die gemüsedistel. bis jetzt hab ich nur stachlige gefunden... hach son eigener garten wär super...

    vg
    kräuterle

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  3. Hallo Kräuterle,
    gibt tatsächlich einen Lattich, der der Gänsedistel ganz ähnlich sieht. Daher ist deine Vorsicht schon auch berechtigt.
    Tröste dich: Ich hab jahrelang keinen eigenen Garten gehabt. Mein "Garten" ist mittlerweile die gesamte Bergstraße zwischen Heidelberg und Weinheim. Irgendwo da zwischen hab ich nun einige Quadratmeter gepachtet. Das meiste das ist verwende ist aber immer noch Wildwuchs. Kommt mir als Jäger und Sammler auch viel mehr entgegen als der "Ackerbau", also das anpflanzen und "betütteln" von Pflanzen.
    Dir weiterhin viel Spaß
    Liebe Grüße Sindy

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  4. Kann es sein, dass die junge Gänsedistel keine Stacheln an den Blättern hat? Ich habe die stachelige Varianten gefunden, aber teilweise daneben - vielleicht etwas jünger - ohne Stacheln bzw. sehr weich. Konnte ich aber auch keiner anderen verwandten Art zuordnen.
    die Gänsedistel im Juli - sowohl die raue als auch die Gemüsedistel sollte ja kein Problem sein ?
    In der Literatur wird immer gesagt, VOR der Blüte , weil danach zu bitter, ich habe es bisher allerdings noch nicht ausprobiert.

    ja und übrigens ist der Gift-Lattich erkennbar an der Unterseite. Dort hat er an der Mittelstruippe der Blätter Dornen.
    Gruß Sabine

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  5. Hallo Sabine,
    tatsächlich hat man bei den jungen Gänsedisteln den Eindruck die Blätter hätten keine Stacheln, weil diese noch ganz weich sind.
    Außer Gift- und (Gemüse-)Gändediestel gibt es noch weitere Distel- und Latticharten, deren haargenaue Bestimmung auch mal schwierig werden kann. Eines der markantesten Merkmal, wie man den Giftlattich erkennen kann, ist sein Geruch. Der richt nämlich wirklich nicht zum Anbeißen. Alle anderen Lattiche und Disteln sind eher geruchslos. Am stärksten stinken beim Giftlattich die "Füße", also lohnt es sich, mal an der Wurzel zu schnuppern.
    Der Kompasslattich ist einer der bei uns am Rheingraben am häufigsten anzutreffenden Lattiche. Auch er ist essbar, hat aber so viele Bitterstoffe, dass man ihn gar nicht so so gewaltigen Mengen konsumieren wird.
    Gegen die Bitterstoffe hilft es übrignes die Blätter zu wässern und so die Bitterkeit ein wenig heraus zu spülen. Bei den Gänsedistel-Arten (Gattung: Sonchus) ist das meist nicht notwendig, da diese, deutlich weniger Bitterstoffe enthalten als die Lattiche. Daher esse ich letzte auch lieber. Sonchus kommt bei uns mit vier Arten vor: Acker, Gemüse-, Sumpf- und Raue Gänsediestel. Die Lattiche sind mit 17 Arten schon vielfältiger. Aber tatsächlich wird eine Lattich-Art ständig von fast jedem gegessen: Lactuca sativa - unser Kopfsalat. Das der mal bitter geschmeckt hat, das kann man noch erahnen, wenn man in den Strunk beißt.
    Man kann also auch nach der Blüte die essbaren Disteln und Lattiche essen, wenn man sie wässert un die Bitterstoffe herausspült, denn die sind wasserlöslich.
    Liebe Grüße aus den gar nicht bitterren Nessen
    Sindy

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  6. hallo Sindy,
    danke für die Antworten. In meinem Garten habe ich die rauhe Gänsedistel, die Gemüsedistel und den Giftlattich, direkt nebeneinander. Von der rauhen Gänsedistel gibt es auch junge Exemplare, die natürlich super für Salat sind, da ich zu bequem bin, die Stacheln abzuschneiden. Ich hab das ja die letzten Jahre nicht beobachtet, aber von den Disteln sollten bis in den Herbst dann immer auch junge Exemplare nachwachsen, hast du da Erfahrung? von den meisten anderne Wildpflanzen wachsen ja höchstens nach dem Schnitt die Blätter nach, aber keine neuen jungen Pflanzen mehr.
    Die Stengel schmecken übrigens - erst kochen - im Salat auch super.

    Gruß Sabine

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  7. Hallo Sabine,
    Bei mir im Garten ploppt nur eine Generation von Disten hoch und kommt auch zur Blüte, was aber daran liegen mag, dass ich nur einmal im Jahr sense und das ziemlich spät. Die meisten Disteln blühen von Juni bis September, es kann also durchaus sein, dass Disteln, die wie bei uns im Juni mitunter schon samen ausbringen, diese bis im September noch eine neue Generation bilden, die im Herbst noch mal blüht. So genau habe ich die Disten diesbezüglich aber noch nicht inspiziert, werd aber von jetzt an mal ein Auge darauf haben. Den Giftlattich würde ich vor der Blüte abschneiden und den Standort markieren, damit der sich nicht vermehrt und Du nicht mal aus versehen den Giftlattich mit verwertest. Das ist, gerade wenn alle Pflanzen nebenenander wachsen, doch mal schnell geschehen.
    Liebe Grüße
    Sindy

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  8. Hallo Sindy,
    ich werde da jetzt auch mal drauf achten, ich möchte nämlich ein wenig damit experimentieren, nachdem die anderen Pflanzen zu faserig werden. Es ist aber die Frage, ob die jungen Disteln ab Juli wirklich aus den neuen Samen entstehen müssen oder nicht bereits noch im Boden schlumern. Hab da wie gesagt bisher keine ERfahrungen.
    Bei dem Giftlattich habe ich keine Angst, da er ja wie gesagt deutlich erkennbar ist durch die STacheln unter dem Blatt.
    Hier ist ein toller Artikel zu ihm:
    http://allhealthalternatives.com/ahnlich-wie-opium-der-beste-naturliche-schmerzmittel-der-in-deinem-hinterhof-wachst/#sthash.ibCuidNk.dpbs
    ...was ich auch noch ausprobieren werde.
    Danke für deine tollen Rezepte auf deiner Seite. Hab mir auch das ebook bestellt, was man leider nicht ausdrucken kann.
    Gruß Sabine

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  9. Hallo Sabine,
    die Distelsamen können auch im Boden schlummern oder von Tieren verschleppt worden sein. Das herauszufingen ist Sisyphus-Arbeit, weil man jede Ameise die über das Beet läuft auf Distelsamen untersuchen müsste. Also würde ich das ncht all zu akribisch nehmen. Es ist eben Natur und die findet einen Weg.
    Schöner Artikel. Danke für den Link. Hoffentlich annimiert er nicht dazu nun am Giftlattich zu lutschen um in einen Rauschähnlichen Zustand zu verfallen, dass kann schnell in die Hose gehen und ich kann nur eindringlich von abraten, das im Selbstversuch zu testen.
    Ja, dass man E-Book nicht ausdrucken kann habt mich auch schon gestört, aber wenn du mir deine E-mail-Adresse per E-Mail schickt, kann ich dir die PDF-Version schicken.
    Liebe Grüße
    Sindy

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