Hintergrundgeschichte zum Büchlein "Schatz, ich hab den Weihnachtsbaum aufgegessen"
Ein kleines Büchlein nicht größer als eine Weihnachtskarte und doch mit so viel Mehrwert. Wie verwertet man einen Bio-Tannenbaum nach Weihnachten? Z.B. in der Küche. |
Vorneweg: Es ist kein "perfekt gestyltes Buch", es ist wie dieser Blog experimenteller Natur, aber bis auf den Druck, das Binden und Eintüten ist doch alles selbstgemacht, von der Idee bis zum druckfertigen PDF stecken - da stecken 100% meine Kinder und meine Wenigkeit dahinter. Und darauf sind wir ein bisschen stolz.
Ein selbstgemachtes Buchprojekt mit meinen Kindern
Das war ein Abenteuer! Wir schreiben ein Buch inkl. allem. |
Von der Idee bis zum PDF - Jeder kann mit Freeware ein Buch schreiben
Das unser "Opfer" der Weihnachtsbaum sein würde, war schon lange klar. So war es ziemlich aufregend, all die Ideen zusammen zu tragen, auszuprobieren und aufzuschreiben. Nur mit welcher Software? Freeware war das Mittel zur Wahl, denn wir können leider nicht so viel vorfinanzieren. Außerdem: Ja! Jeder kann ein Buch schreiben. Doch es gibt aber Hürden zu meistern. Immer weiter lesen! Am meisten haben wir mit Formatierungen (das Büchlein entstand mit der Freeware Open Office) und unseren eigenen Tippfehlern gekämpft. Nach dem 50sten Mal durchlesen immer noch einen Fehler zu finden, ist hochgradig frustierend, aber es hat sich gelohnt. Das Cover hat uns die Freeware Gimp ermöglicht, die meinen kleinen Laptop dann aber doch ganz schön an den Rand seiner Leistung gebracht hat. Man hätte das Cover besser machen können...man hätte alles besser machen können. Aber dann hätten es die Kinder nicht mehr wiedererkannt.Ein Buch braucht Mut zu Entscheidungen und jede Menge Nerven
Lektorat, Satz, Grafik... da hätte man Personal beauftragen können. Dafür war der Lerneffekt maximal und abgesehen davon auch das Geld nicht da. So saßen wir zusammen und haben über Schriften, Schriftgrößen und Schrifttypen diskutiert, über die Größe von Bildern und welche Gestaltung der Text haben sollte, über Auflösungen beim Einscannen. Blocksatz oder Flattersatz? Zwei Begriffe, die meine Jungs jetzt schon mal gehört haben. Wir mussten darauf achten, dass Überschriften nicht unglücklich verrutschten oder das das ganzes Format zerschossen wurde, wenn man mal eben die Schrift von 11 auf 12 setzt, weil die Kinder entschieden, dass sich das etwas größer viel besser liest. Dann hüpften die Bilder lustig herum und die ganze Formatierungsarbeit begann wieder von vorn. Ich war froh das es nur 56 Seiten waren und habe dennoch auf jede einzelne geschimpft. Freeware-Lösungen haben so ihre Tücken. Das war schon echt nervenaufreibend.Kinder und Bücher
So einen Weihnachtsbaum zu zerstückeln braucht jede Menge Handarbeit und Zeit. |
Übrigens: Die Hälfte der bescheidenen 14% die pro Buch als Marge an den Autor gehen, fließen ins Taschengeld meiner Kinder. Dafür haben sie zum Jahresbeginn viele Stunden gewerkelt und mit mir all die Dinge ausprobiert, die im Büchlein zu finden sind. Welche Kinder warten ein Jahr auf ihren Lohn?
Mit weniger Perfektionismus zur perfekten Weihnachtskarte
Ich hab viel gelernt, auch über unsere Gesellschaft. Selbstvermarktung ist ein echtes Abenteuer, aber dass wir mit so einen kleinen Buch "reich" werden, haben wir auch nicht wirklich erwartet. Was wir gewonnen haben: Respekt vor Bäumen und Büchern, Freude am eigenen Können und wir schmunzeln seither, wenn wir Tannenbäume sehen.Ein riesiger Dank geht an meine Mutter, die über viele Wochen hinweg Tannenbaumhändler angerufen hat. Leider nicht immer mit dem gewünschten Erfolg, denn viele waren im ersten Moment begeistert von der Idee, im zweiten Moment hat das Buch aber wohl doch nicht ihrem Geschmack entsprochen: Keine Farbbilder, selbstgemalte Zeichnungen...ja, es ist kein "Hochglanz-Buch", das von einem Verlagen aufgestyled wurde und dann für teuer Geld auf den Markt kommt. Dafür steckt der Geist der Weihnacht höchstpersönlich in diesem Büchlein und es lässt sich prima statt einer Weihnachtskarte verschenken, die mit 2 Euro viel weniger "Inhalt" bieten. Hier gibt es für 4 Euro auf 56 Seiten Ideen und Wissen zum Weihnachtsbaum, der doch ohnehin weggeworfen wird. Das Büchlein ist, wie es ist: ehrlich, einfach, schlicht und nicht perfekt, aber bietet viel Spaß.
Ein Projekt mit Zukunft
Freude an den einfachen Dingen
Eine Tasse Tee vom Weihnachtsbaum? Wieso nicht! |
Ich erinnere mich an ein Faun-Konzert in dem Oliver Pade sagte: "Schenkt euren Liebe doch Zeit, denn die ist das kostbarste überhaupt. Geht mit ihnen eine Stunde im Wald spazieren und erfreut euch am Lachen und den Erzählungen eurer Verwandten und Freunde." Wie wahr. Natürlich hat er danach gesagt, "und wenn ihr doch was schenken wollt, so kauft unsere Luna-CD*". Aber das hat er sehr sympathisch gemacht, das ich hier ein wenig Werbung machen muss. Kann ich mich da anschließen? Der Satz hätte von mir sein können: Schenkt euren Lieben eine Stunde Zeit. Bringt euren biologischen Weihnachtsbaum mit und bastelt gemeinsam Knöpfe, kocht Sirup aus dem Baum oder macht Tannensalz. Macht gemeinsam etwas Verrücktes und lacht zusammen. Das wird allen ein Leben lang in Erinnerung bleiben. Das ist das, was mit Zeit schenken gemeint ist. Schenkt ihnen unvergessliche, einzigartige Augenblicke - dafür braucht es so wenig. Manchmal nur einen ausgedienten Tannenbaum. Anleitungen gesucht? Ich kenn da so ein Büchlein... :)
Wertschätzung und Respekt
Natürlich stehe ich nach Weihnachten jedes Jahr vor meinen Tannenbaum und bin traurig, dass so eine Baum zehn Jahre gewachsen ist und dann für zwei Wochen gefällt wird. Wertschätzung und Respekt vor der Natur war es, das mich antrieb den Baum nicht achtlos aus dem Fenster zu werfen, wie es ein schwedischer Möbelhersteller in seiner Werbung immer zeigt. Albert Schweizer würde sich im Grabe umdrehen, dann das hat nichts mit "Ehrfurcht vor dem Leben" zu tun. Es ist bzw. war Weihnachten. Zeit der Wertschätzung. Wie oft sitzt jeder vor uns andächtig am Heilig Abend vor dem Baum, weil es der Kalender vorgibt. Und am 7.1. gibt der Kalender vor diese Achtsamkeit wieder abzulegen? Dann haben wir es nicht verstanden! Sich all die Jahre bedächtig durch und mit der Natur zu bewegen, schärft die Sinne für Achtsamkeit und weniger Konsum. Ein Tannenbaum ist ein Stück Natur. 20 Millionen Tannenbäume werden jedes Jahr allein in Deutschland verkauft. Wo wachsen die? Welche Fläche natürlich bunten Mischwald vernichten wir, nur wegen dieser zwei Wochen? Was gelangt an Spritzmitteln ins Grundwasser nur wegen dieser zwei Wochen Weihnachtszeit?Wenn schon ein Weihnachtsbaum, dann biologisch, wenn schon ein ganzer Baum, dann diesen wertschätzen und nicht blind konsumieren. Was ich mir zu Weihnachten wünsche: Einen biologischen Tannenbaum und Zeit mit meinen Lieben. Es braucht so wenig um glücklich zu sein.
Wir freuen uns auf unsere nächste Bio- Tanne und die Zeit nach Weihnachten. |
Euch allen eine frohe und besinnliche Vor-Weihnachtszeit!
In diesem Sinne danke ich allen Bestellern, die abseits den Mainstreams einen kleinen Projekt eine große Chance geben. Ganz besonders bedake ich mich bei meinen Großbestellern:
- Garten Harmonie Seiler, Lindau
- Schwarzwaldpension Otto, Baiersbronn
- Werderaner Tannenhof, Werder
- Und bei meinen Bloglesern die mich mit einem Kauf eines Büchleins natürlich unterstützen, damit ich hier lustig weiter machen kann.
Schon allein wegen des Titels finde ich das Buch klasse!! Ich hab mir soeben 2 Exemplare bestellt (eins davon bekommt meine Nachbarin zum Geburtstag :-) und bin schon sehr gespannt.
AntwortenLöschenIch finds klasse, dass ihr als Familienprojekt so ein Buch zusammen gemacht hat. Und ich gönne Deinen Jungs ihr Extra-Taschengeld!
Liebe Grüße
Marion
Liebe Marion,
AntwortenLöschenganz herzlichen Dank! Wenn den Kommentar meine Jungs morgen lesen, stehen sie, die Hände offen haltend, vor mir :-)
Ich wünsche dir ganz viel Freude mit dem Büchlein.
Liebe Grüße
Sindy
Mir hat es sehr viel Freude gemacht, Weihnachtsbaumproduzenten, wie es die Bezeichnung will, dieses Büchlein zu präsentieren, ich war glücklich über soviel positives Feedback. Vielleicht ist es bei dem einen oder anderem Kunden, schlichtweg vergessen worden, aber für alles gibt es ein nächstes Mal.
AntwortenLöschenErika Otto (Vertriebspartner)
Du bist ja sowieso die Bestes :)
AntwortenLöschenVielen lieben Dank für Alles :)
Lieber Andreas,
AntwortenLöschenIch hab Euch zu danken, denn ohne Leser wäre dies nur eine Sammlung Text. Doch so ist es so viel Mehr!
Ganz liebe Grüße aus den Nessel im winterschlaf.
Sindy
Liebe Sindi,
AntwortenLöschenich habe Deinen Blog heute gefunden (als ich nach Malve als Gemüse recherchiert habe) und stöbere hier nun schon mehr als eine Stunde mit wachsendem Interesse und großer Freude in allen Rubriken herum. Herzlichen Dank für diese Fundgrube der Inspiration ~ :)
Nun noch zum Anlass dieses Kommentars: Du sprichst oben von "Freeware" meinst aber "Free Software", was einen großen Unterschied macht. Es ist eine Verwechslung, die häufig geschieht und der "Freie Software"-Bewegung sehr schadet.
Darum hier mal zwei Links, wo das genauer erklärt wird, verbunden mit der Bitte, dass du den Artikel entsprechend verbesserst. Toll wäre, wenn Du hinter der korrekten Bezeichnung "Freie Software" zu einem der Artikel verlinkst:
https://de.wikipedia.org/wiki/Freie_Software#Freeware
https://fsfe.org/activities/wipo/fser.de.html
Liebe Grüße,
Gabriele
Liebe Gabriele,
AntwortenLöschendanke für die Korrekturen. Der Unterschied zwischen Freeware und Free Software war mir tatsächlich nicht geläufig. So lernt auch ein Unkraut-Fan etwas über Software - Abenteuer "Bloggen".
Die Änderungen werde ich die Tage in den Artikel oben einbauen (aktuell bin ich nur mobil online, da ist das kompliziert), doch zuerst muss ich ohnehin mal die Links angucken die du mir geschickt hast und ein wenig "Freie Software"-Wissen in mich hinein saugen ;D. Nur wollte ich Deinen Kommentar auch nicht einfach so unbeantwortet veröffentlichen, ist ja doch wichtig.
Liebe Grüße
Sindy
Liebe Sindy,
AntwortenLöschendanke für deine schnelle Rückmeldung! :)
Hinter meinem Namen findest Du einen Link zu einem Artikel auf meiner Hompepage mit Verweis auf einen Fernsehbeitrag zum prominentesten "Freie Software" Produkt, dem Computerbetriebssystem Linux. Darin werden die Prinzipien und wichtige Protagonisten der Freie Software Bewegung vorgestellt. Der Film dauert 30 Minuten und ist eine entspannte und unterhaltsame Einführung ins Thema.
Liebe Grüße,
Gabriele