Heilsalbe aus Schwarzpappelknospen
Eine einfache, aber wirkungsvolle Heilsalbe aus Schwarzpappelknospen, Olivenöl und Bienenwachs. |
Wenn man aktuell so durch die Landschaft wandelt, dann fallen einem mitunter die vielen abgeschnittenen Äste auf, die die Straßenmeisterreien gerade von den Bäumen holen. Manchmal werden auch ganze Bäume gefällt. Und so stand ich wieder vor so einen gefällten Riesen. Dieses Mal hat es eine Schwarzpappel erwischt. Die Reste des gewaltigen Baumes lagen noch rechts und links des Weges und die dünnen Äste mit den spitzen Knospen wirkten bizarr und wunderschön. So was kann man doch nicht liegen lassen.
Überschaubare Zutaten. Die Antike handtierte viel mit Olivenöl und Bienenwachs. Mehr braucht es für eine Salbe eigentlich auch nicht - in diesem Fall kommen nur noch Pappelkonspen hinzu.... |
Zutaten für die Heilsalbe
- 1 EL Schwarzpappel-Knospen
- 50 ml Olivenöl
- 1/2 - 1 TL Bienenwachs (je nach gewünschter Konsistenz)
Zubereitung von Unguentum populeum
Die Pappelknospen kleinschneiden, in Öl aufkochen, dann vom Herd ziehen und eine...diese werden kleingeschnitten.... |
Weicher wird die Salbe mit 1/2 TL Bienenwachs, fester mit 1 TL (etwa 5 g).
Achtung: Unbedingt einen alten Topf nehmen. Wenn die Pappelknospen kochen, bildet sich ein Belag im Topf, der nur schwer zu entfernen ist.
....in Olivenöl ausgelassen... |
Ein antikes Rezept der Römer
....abgeseiht und das warme Öl mit Bienenwachs verrührt. Abfüllen, fest werden lassen und fertig. |
Aus der Küchen-Praxis:
"Mama, was kochst du da? Das riecht wie Knete!"Ja, der Geruch der Salbe beim Kochen erinnert eher an das Chemie-Laboratorium einer Softknete-Fabrik, als an Naturheilkunde :P
Und weils so schön ist hängen wir noch ein Rezept hintendran.
Schwarzpappeltinktur gegen so ziemlich alles
Schwarzpappelknospen-Tinktur aus Knospen und Weinbrand. Herrlich einfach. |
Und weil ich noch eine Handvoll Schwarzpappelknospen übrig hatte, setzte ich noch fix eine Tinktur an. Dafür einfach 1 EL Schwarzpappelknospen mit 100 ml Weinbrand übergießen und 1-3 Monate in die Sonne stellen. Täglich schütteln. Nach 3 Monaten die Tinkur filtrieren und nach Bedarf verwenden.
Wozu ist eine Tinktur aus Schwarzpappelknospen gut?
Jetzt noch 3 Monate täglich schütteln und fertig ist die Tinktur. |
Die Schwarzpappeltinktur kann Grippesymptome lindern. Dafür in ein Glas Wasser 10-30 Tropfen geben und schluckweise trinken. Sie wird in der Naturheilkunde aber auch gegen Fieber, Entzündungen, Anspannung, Schlaflosigkeit und Stress eingenommen. Auch kann man sie wie oben beschrieben dosiert als Mundspülung verwenden. Dann hilft sie gegen Entzündungen im Mund- und Rachenraum. Wer Probleme mit Juckreiz, Verstauchungen, Wunden, Hämorrhoiden oder Verbrennungen hat, kann eine Kompresse mit Pappeltinktur versuchen.
Wie immer gilt: Dies ist keine medizinische Beratung. Selbstmedikation und das Verwenden von selbst hergestellten Mitteln und Rezepturen obliegt in der Verantwortung eines jeden Einzelnen. Ich übernehme dafür keine Haftung. Bleiben Beschwerden länger als 3 Tage sollte man unbedingt einen Arzt zu Rate ziehen.
Infos zur Schwarzpappel und zum Sammeln
Die Schwarzpappel war Baum des Jahres 2006, da ihre Bestände mittlerweile so stark rückläufig sind, dass man sie auf die Rote Liste der gefährdeten Arten gesetzt hat (an der Rückläufigkeit hat sich bis heute auch nichts geändert). Man schätzt, dass es in Deutschland noch rund 3000 solcher Bäume gibt. Daher nicht einfach hergehen, "Eureka eine Schwarzpappel" rufen, Knospen abrupfen und Salbe daraus kochen. Wie geschrieben: Wenn man Äste auf dem Weg findet ist das kein Problem, aber Knospen direkt von den Bäumen zu pflücken, sollte man vermeiden."Zu fällen einen schönen Baum, braucht 's eine halbe Stunde kaum. Zu wachsen, bis man ihn bewundert, braucht er, bedenk' es, ein Jahrhundert.“Eugen Roth, Der Baum
Danke für alles was du schreibst. Mir kommen die tränen wenn ich lese das es nur noch so wenige schwarzpappeln gibt. Populiere (in meinem land)
AntwortenLöschenHallo Martine,
AntwortenLöschenbitte, gern. Freu mich, dass Dir mein Geschreibsel gefällt. Ja, bei Bäumen findet sich im Pfanzenrreich recht schnell Menschen, die ihre Stimme erheben und sagen "Das kann doch nicht sein, da muss man was tun." Wenn ich über Schlauchalgen oder die Kornrade geschrieben hätte, dann würde jetzt wahrscheinlich kein Kommentar zu lesen sein. Da vergießen nur wenig Tränen drüber. Leider stehen durch die Gewässereutrophierung viele Algen ebenso auf der Roten Liste, wie Ackerunkräuter durch Pestizide, oder Schmetterlinge durch Insektizide. Es gibt viel zu tun, wenn wir die Artenvielfalt erhalten wollen.
Falls es dich ein wenig beruhigt: Die meisten Schwarzpappel tragen mittlerweile ein grünes Naturschutz-Dreieck am Stamm, weil man sich deren Gefährtung durchaus bewusst ist. Die Pappel die hier gefällt wurde war auch "nur" ein Schwarzpappel-Bastard und keine "reinrassige" Schwarzpappel, weshalb man der Fällung zugestimmt hatte. Reine Schwarzpappelknospen sind etwas schlanker als die oben im Bild, und die Knospenschuppen sind einen Tick dunkler aber als Leihe ist das echte Sisiphos-Arbeit, die Bastarde anhand von Knospen auseinander zu halten, deshalb hab ich die Sache etwas abgekürzt ;). Die Pappelsalbe funktioniert auch mit Pappelbastarden :).
Dir weiterhin viel Spaß beim Lesen.
LG Sindy
Hallo! Ich sammle immer die runtergefallenen Knospenhülsen. Da kann die Pappel ihre Knospen behalten. Die Tinktur mit Brennspiritus ist ein super Mittel gegen Schimmel im Bad: Mit einem Pinsel die (getrockneten) Kachelfugen tränken, und auch jeglichen anderen Schimmel. Er stirbt und kommt nicht wieder. Braune Harzränder muss man schnell, bevor sie trocken sind, mit einem Lappen und wenig Brennspiritus von den Kacheln abwischen. Für die Anwendung auf der Haut (Wunden) vielleicht lieber medizinischen Alkohol nehmen? Wodka geht nicht, muss hochprozentig sein.
AntwortenLöschenLG, Helmut
Moin moin, hier haben die Stürme leidlich gewütet... und an neuen Rezepten für natürliche Salben und Tinkturen bin ich immer interessiert. Deine Seite ist echt super, die geschichtlichen Erläuterungen gefallen mir sehr. Da habe ich doch gleich die Pappelknospenanwendungsmöglichkeiten ins Auge gefasst. Lieben Dank und weiter so! Meiner Arthrose kann es nur gut tun. S.B.
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