Dienstag, 31. März 2015

Rosskastanienknospen-Salbe für die Haut - Sinnliches gegen Juckreiz

Als Ostergeschenk eine Salbe aus Rosskastanienknospen?
Naturliebhaber freuts bestimmt.
Heute ein Ausflug in die Naturkosmetik. Wer viel draußen unterwegs ist, dessen Haut wird stark beansprucht: Schürfungen, Brennnesselpieckser, Insektensticke, Sonnenbrand, Hautreizungen durch allerlei Pflanzen. Hier bietet die Natur mal wieder die beste Pflege: aus Rosskastanienknospen! Die sind grad schön prall und kurz vor dem aufplatzen. Der perfekte Zeitpunkt eine Handvoll Knospen mit nach Hause zu nehmen.


Die Wirkstoffe und Wirkung der Rosskastanien-Pflanze

Die Rosskastanie hat allerlei Wirkstoffe zu bieten. Diese Stecken nicht nur in den Kastanien selbst, sondern auch in den Knospen, die nun an den Bäumen zu sprießen beginnen. Neben Enzymen finden sich in der Rosskastanienpflanze auch Harze, Phytosterin, Gerbstoffe, die waschaktiven Saponine, Aeculin und Aescin als besondere Wirkstoffe, Reichlich Magnesium, ätherische Öl und Fette,Flavonoide, Cumarine un natürlich Chlorophyll, Bitterstoffe und Eiweiße. Jede Menge tolles Zeug also, das eine ganze Reihe von Auswirkungen auf den Menschen hat: entzündungshemmend, blutreinigend, entgiftend, wundheilend, UV-schützend, schmerzstillend, blutstillend, hustenstillend, venenstärkend und hautberuhigend. Darüber hinaus wirken Rosskastanienanwendungen basisch. Das schreit ja förmlich nach: "Benutz mich, ich bin toll!" Wie man Rosskastanien zum Waschen einsetzt, habe ich euch ja bereits im Herbst gezeigt. Seither hab ich mich mit Rosskastanien näher befasst und bin ein wahrer Rosskastanien-Fan geworden, wenn es um Reinigung geht.

Heute also ein Rezept für den Unkrautgourmet und die bevorstehende Gartensaison. Einen kleinen Tiegel voller Rosskastanienknospen-Salbe werde ich die nächsten Monate wohl in meinen Rucksack immer dabei haben. Die Salbe wirkt nicht nur bei Juckreiz und Sonnenbrand, sondern auch bei Akne und Exzemen. Die Zutaten sind nun wirklich simpel und die Herstellung erfordert lediglich ein wenig Wartezeit. Dafür weiß man was drin ist.

Die Zutaten für Rosskastaneinknospensalbe sind überschaubar: 2 Esslöffel Rosskastanienknospen
geben der Salbe ihre Wirkstoffe. Dazu Bienenwachs, Öl, Salz und ein guter Schuss Honig.

 

Inhaltsstoffe der Rosskastanienknospen-Salbe

  • 2 EL kleingeschnittenen Rosskastanienknospen
  • 2 TL Kastanienhonig
  • 100 g Öl (am Besten ist hier kaltgepresstes Mandelöl, zur Not tut es aber auch Rapsöl)
  • 10 g Bienenwachs
  • 1 Prise Meersalz

Anleitung zur Salbenherstellung aus Rosskastanienknospen

Blick ins Glas: Die Rosskastanienknospen extrahieren im Öl.
Die Rosskastanienknopsen werden möglichst kleingeschnitten  und zusammen mit dem Honig, dem Salz und dem Öl verrührt. Im Öl bleibe die Knospen 1 Woche lang, wobei es möglichst mehrmals täglich geschüttelt werden sollte. Nach der Woche filtert man die Knospen durch ein feines Sieb ab und drückt diese noch ein wenig aus. das Öl wird zusammen mit dem Bienenwachs in Wasserbad unter Rühren erhitzt, bis sich das Wachs vollständig gelöst hat. In einen (oder mehrere kleinere) Tiegel gegossen erhält man ca. 100 g etwas festere Salbe. Wem die Masse zu fest ist, kann diese noch einmal kurz erwärmen und etwas mehr Öl unterrühren. Haltbar ist das Ganze etwa 3 Monate, gekühlt auch etwas länger.
Nach einer Woche ist das Öl ziemlich trübe. Ein
gutes Zeichen, denn die Inhaltsstoffe sind aus den
Rosskastanienknospen ins Mandelöl gewandert.


Anmerkungen zur Salbe

Den Kastanienhonig riecht man in dieser Kombination schön heraus und zusammen mit dem Bienenwachs ist dass ein sehr sinnlicher Duft. Den UV-Schutz dieser Creme sollte man nicht überschätzen. Ich würde den Lichtschutzfaktor hier auf maximal 2 oder 3 einschätzen. Verantwortlich ist hier das Aesculin. Das hat noch eine ganz andere Eigenschaft: Wer eine UV-Lampe zu Hause hat, der sollte man ein Stück Rosskastanienrinde in ein Glas mit Wasser legen und einige Stunde warten und dann das Wasserglas im Dunken mit der UV-Lampe beleuchten: Aesculin flouresziert blau-grün! Ein tolles Spektakel. Eure Kinder werden kreischen vor Begeisterung :). Wenn ich das nächse mal dran denke, besorge ich mir eine neue UV-Lampe im Baumarkt und mach mal ein Foto davon und stelle das hier ein.

Montag, 23. März 2015

Bärlauch-Bresso - ein echter feuriger Gourmet-Aufstich

Bärlauch-Saison! Klar sammel ich den gleich büschelweise. Bereits jetzt Ende März gibt es bei uns ein paar Stellen, die dem übrigen Bärlauchplätzen um 1-2 Wochen voraus sind. Sammeln sollte man nie alles und immer aus der Mitte eines Bestandes heraus (so schließen sich die Lücken schneller und auch der Fuchsbandwurm ist dort eigentlich nicht zu finden)!
Eines meiner Lieblingsrezepte ist ein echter Gourmet-Aufstrich: Bärlauch-Bresso. Bresso ist so oder so sehr lecker, aber das Preis-Leistungs-Verhältnis lässt sich verbessern ;)....und auch der Geschmack! Also dann: vom Wald direkt in die Küche!
Vorneweg eine kleine Warnung: Diese Variante Bärlauch-Bresso ist sehr scharf! Hier wird purer Bärlauch und nicht zu knapp verwendent!  Wer ihn milder mag, sollte eine der unten beschriebenen Kräuter-Varianten versuchen. Das schöne am Bärlauch ist ja: Man erspart sich die typischen Knoblauch-Ausdünstungen hinterher.

 
Selbst gemachter Bresso mit Bärlauch ist nichts für "Weicheier". Der Bärlauch gibt diesem Aufstrich richtig Feuer.

Zutaten für Bärlauch-Bresso

Übersichtliche Zutaten für den Bärlauch-Bresso: Bärlauch,
Sahne, Quark, Schmand, Salz und Pfeffer.
  • ein Büschel Bärlauch
  • 500 g Quark
  • 200 g Sahne
  • 200 g Schmand
  • Salz, Pfeffer
Als Ausstattung werden gebraucht: Ein feines, großes Sieb, eine Schüssel in die man das Sieb einhängen kann, Rührschüssel, Schneebesen, Schüssel mit Deckel. Wer kein Sieb hat, kann es mit einen Molton-Tuch versuchen
Ich nehme für den Bresso Magerquark, da durch die Sahne und den Schmand ohnehin schon genug Fett in der Creme sein wird.

Zubereitung von Bärlauch-Bresso

In einen Sieb darf mindestens über nacht die Molke abtropfen.
Je länger man die Creme im Sieb hat, desto "trockener" und
"bröseliger" wird der Bresso hinterher.
Den Bärlauch waschen, gründlich atropfen lassen und sehr fein schneiden. Den Quark, die Sahne und den Schmand miteinander verrühren. Den Bärlauch unterrühren und gut mit Salz und Pfeffer würzen. Die Masse nun ins Sieb füllen und das Sieb in die Schüssel hängen, abdecken. Bei Zimmertemperatur 12-24h abtropfen lassen. Die Masse in eine verschließbare Schüssel füllen und noch 1-2 Tage im Kühlschrank nachreifen lassen.

Bei uns schafft der Bresso den zweiten Nachreife-Tag im Kühlschrank nicht mehr: Meist ist der dann schon aufgegessen.


Kräuter-Varianten

Dieser Bresso lässt sich auf die gleich Weise mit Mischungen von Wildkräutern oder gewöhnlichen Küchenkräuern, mit und ohne Knoblauchzehe, herstellen.
Bärlauch-Bresso ist wirklich scharf! Milder wird er wenn man die Hälfte der Kräuter ersetzt durch:
  • Löwenzahn, Giersch, Schabockskraut, Postelein, Schafgabe
  • Schnittlauch, Petersilie, Dill, Basilikum
  • oder eine TK-Mischung.  
Eine der besten Varianten ergibt sich mit Knoblauchsrauke! Diese ist milder als Bärlauch, hat einen feinen Knoblauch-Geschmack und ist nicht ganz so scharf. Wer aber etwas "Feuer" auf dem Brot mag, der liegt mit Bärlauch-Bresso genau richtig.

Tipp: Kaufen statt sammeln

Wer nicht sammeln kann oder will, sollte auf Wochenmärkten die Augen offen halten, auch da findet sich der Bärlauch vereinzelt bereits. Hier kann man den Käufer seines Vertrauens auch Fragen, ob der Bärlauch Wildwuchs ist und aus einem fuchssicher eingezäunten Gebiet stammt, oder aus einer Gärtnerei kommt.

Samstag, 14. März 2015

Mit dem Pimpinelle-Smoothie in die Wildkräutersaison starten


Es geht wieder los: Das erste Grünzeug wächst und der Unkrautgourmet kann natürlich nicht an sich halten und beißt sofort ins Gras...oder in den Wiesenknopf. Hinein in eine neue Unkrautsaison mit dem Pimpinelle-Smoothie!
Pimpinelle, auch großer Wiesenknopf genannt, gehört zu den ersten Frühlingskräutern, die sich
auch jetzt schon auf den Märkten finden lassen. Diese hier landete im Pimpinelle-Smoothie.

Der Geschmack von Pimpinelle

Pimpinelle ist eines der erste Wildkräuter, die in meinen Garten wachsen. Ich liebe sie! Sie schmeckt nussig-gurkig, passt zu Kartoffeln, in jede Salatsoße und findet sich natürlich auch in jeder Frankfurter Grüne Soße. Für meinen Geschmack kann der Anteil von Wiesenknopf nicht hoch genug sein, denn sie schmeckt sehr, sehr mild!  Sie hat nicht bitter, nicht grasig und ist somit ein ideales Einsteiger-Grün.

Pimpinelle, Bibernelle und Pimpernella - was ist nun was?

Der Große Wiesenknopf sprießt bereits.
Pimpinelle ist botanisch betrachtet der große Wiesenknopf (Sanguisorba officinalis). Es gibt auch noch den kleinen Wiesenknopf (Sanguisorba minor), dieser wird aber NICHT in den Kräuterbüscheln für Frankfurter Grüne Soße verwendet und meist wird auf den Märkten auch nur der große Wiesenknopf verkauft, sofern der Gärtner sich auskennt. Doch keine Sorge: Auch der kleine Wiesenknopf ist essbar, auch wenn sein Geschmack stark würzig und nicht ganz so mild ist.
Im Volksmund heißt der große Wiesenknopf auch Blutskraut, Sperberkopf und manchmal auch Bibernelle.  Hier beginnt nun wieder das Verwirrspiel um die volkstümlichen Namen, denn es gibt auch noch eine andere Bibernelle, die im Lateinischen den Namen trägt, den man für die volkstümliche Pimpinelle halten kann: Pimpinella. Von ihr gibt es, wie vom Wiesenknopf auch, eine große Bibernelle (Pimpinella major) und eine kleine Bibernelle (Pimpinella saxifraga), die gelegentlich im Volksmund - wie kann es anders sein - eben auch als Pimpinelle bezeichnet wird. Wer sich also mit Laien über Pimpinelle unterhält, sollte immer dazu fragen: Sprechen wir vom Wiesenknopf oder von der Bibernelle?
Ja, ja, der Volksmund ist für Botaniker eine schwere Sprache, da ist Latein viel einfacher. Vielleicht erinnert sich der eine oder andere noch daran, dass es beim Dost und Majoran ein ähnliches Namensdurcheinander gab.
Doch auch hier wieder etwas Beruhigung: Auch die Bibernellen sind essbar, schmecken aber scharf-würzig, also ganz anders als das Grün, was in man in den Frühlingsbüschen findet.
Während die Wiesenknöpfe zu den Rosengewächsen (Rosaceae) zählen, werden die Bibernellen den Doldengewächsen (Apiacae)  zugerechnet. Hier auf die richtige Pflanze zu gucken, ist also grade für Allergiker, die auf Doldengewächse reagieren, wichtig.
Die Merkmale der einzelnen Arten hier nun anzuführen, ist unsinnig, zumal einzelnen Exemplare sich verdammt ähnlich sehen können. Auch ich als Botaniker gerate da gelegentlich ins Schwitzen, doch oft hilft dann einfach ein Geschmackstest.
Apropos Geschmack: Der große Wiesenknopf wirkt entschlackend und blutreinigend und ist damit ohnehin unverzichtbar als klassisches Frühlingskraut. Weg mit den winterlichen Altlasten und Ade Frühlingsmüdigkeit!

Doch genug der Rede. Meine Bündel Pimpinelle (großer Wiesenknopf) stammt aus meiner Garten. Bei Dirks Biokiste habe ich frische Bündel Pimpinelle aber auch schon entdeckt.

Zutaten für den Pimpinelle-Smoothie

Mhhh! Lecker! Kiwi, Banane, Gurke und
ganz viel Wiesenknopf geben dem Smoothie
eine tolle Frabe und volle Vitalstoff-Power.
  • 1 Bündel Pimpinelle (das ist die Menge, die man in der Hand gehalten so umschließen kann, dass Daumen und Zeigefinger sich berühren)
  • 2 Kiwi, geschält
  • 1 Banane, geschält
  • 1/2 Gurke
  • 1 Glas Wasser 

Zubereitung des grünen Pimpinelle-Smoothies
Obst und Gemüse grob zerteilen  und samt dem Bündel Grün gründlich mixen und sofort trinken.
Schmeckt gurkig, ohne aufdringlich zu sein. Der perfekte Einstieg in eine grüne Saison.


Hochleistungs-Smoothie-Mixer oder Küchenmixer?

Immer wieder fragen mich die Leute, ob ich für meine Smoothies ein Hochleistungsmixer nehmen. Professionelle Smoothiemixer haben 2 PS und laufen mit mindestens 30.000 Umdrehungen. Das ist ein Rasenmäher in der Küche! Leider haben solche Mixer ihren Preis. Tatsächlich schmecken Smoothies noch mal viel smoothieger (cremiger), wenn sie mit einen solchen Turbo-Gerät gemixt werden. Das Ergebnis lässt eigentlich kein Vergleich mit der grünen Häckselmasse aus einem gewöhnlichen Haushaltsmixer oder einen 300 Watt-Pürierstab zu. Dennoch: Ich mixe mir meine Smoothies nach wie vor mit meinen Haushaltsmixer. Wenn der mal seinen Geist aufgibt, weil ich ihn mit der Smoothie-Mixerei an den Rand seiner Existenz gebracht hab, dann - und erst dann - werde ich sagen: Ok, ich mixe mir doch so viele Smoothies, dass sich der Kauf eines teureren Hochleistungsmixers auch wirklich lohnt. Außerdem hab ich ungern zwei Mixer zu Hause herumstehen. Wer sich die Anschaffung eines solchen Gerätes überlegt, sollte mal die Green-Smoothie-Challange von greensmoothie.de mitmachen. In so einer Woche kann man einen Hochleistungsmixer für 10 Tage testen, hat in der Challange-Woche 21 Smoothies in top gemixter Qualität ausprobiert und kann das Gerät dann immer noch zurück schicken.
Und ja, die Smoothies schmecken auch mit einem normalen Haushaltsmixer, auch wenn man den einfach mal 1-2 Minuten länger laufen hat und das eine oder andere Kiwi-Kernchen noch zwischen den Zähnen knirschen darf. Die Verdauung will ja auch noch was zu tun haben.
ACHTUNG! Eine Anmerkung zum Schluss: Bei Smoothies aus dem Hochleistungsmixer werden die Fasern zerstört, die normalerweise die Aufnahme von Zuckern aus den Früchten im Körper verlangsamen! Nach so einem Hochleistungssmoothie mit Obst schnellt der Blutzuckerspiegel in die Höhe! Das sollte man wissen, wenn es um gesunde Ernährung geht. Nichts gegen den Hochleisungsmixer und einen wirklich "smoothen", also samtigen Smoothies. Aber man sollte das Trinken einen solchen nicht kurz vor eine "Ruhephase" legen. Morgens als Kickstarter für den Tag super, abends als Schlummertrunk eher ungeeignet. Ist also nicht wirklich schlimm, wenn ein gewöhnlicher Haushaltsmixer ein paar Fasern heile lässt ;-).

Ein kleines Happy-End für zwei Kartoffeln

Aus Herzchen-Kartoffeln wurde
eine Rose.
Was wurde eigentlich aus den Valentinstags-Herz-Karoffeln? Geschält, fein gehobelt, mit Öl eingepinselt, aufgerollt und in eine Muffinform gesteckt, dann für 20 min im Ofen gebacken, und leicht gesalzen, am besten mit Kräuterbutter genossen, konnte ich aus so wunderbaren Kartoffen  natürlich keine gewöhnlichen Kartoffeln kochen. Statt dessen wurde aus den zwei Herzen eine Rose. Happy End für zwei Kartoffen. :)