Zu manchen Pflanzen fühlt man sich magisch hingezogen, so wie zum Mädesüß. Schon als kleines Mädchen hab ich jene fluffigen Blütenrispen geliebt, die so herrlich nach Kaugummi riechen. Der Geruch stammt von den ätherischen Ölen. Und gleich zwei weitere Inhaltsstoffe machen das Mädesüß so besonders: Vanillin und Salicylsäure.
Mädesüßtee und die Salicylsäure
Ein Tee aus den Blüten ist dank der Salicylsäure ein wenig mit einem Schmerzmittel vergleichbar, das oft als wesentlichen Wirkstoff Acetylsalycilsäure enthält. Deswegen bringt ein Mädesüßblütentee Linderung bei fiebrigen Erkältungskrankheiten, Grippe und rheumatischen Erkrankungen.
Zubereitung des Mädesüßtees:
Dafür setzt man 1 Tl Blüten (oder 2 TL getrocknetes Kraut, das weniger Salicylsäure enthält) mit 1/4 l kochendem Wasser an und lässt den Tee 10 Minuten ziehen. 2 Tassen am Tag reichen und schmecken mit Honig gesüßt vor allem kranken Kindern.
Der Tee unterstützt aber auch die Ausscheidung über die Niere und galt deswegen auch von Alters her schon als Nierenmittel. Wer davon 4 Tassen am Tag trinken kann, kann mit Mädesüßtee auch eine Blutreinigungskur machen.
Tatsächlich war Mädesüß zusammen mit der Weide, eine der ersten bekannte Quelle, aus der man das Schmerzmittel Aspirin synthetisiert hat. Da es Menschen gibt, die Salicylsäure, den Hauptwirkstoff des Aspirins, nicht vertragen, ist die Anwendung von Mädesüßtee nicht für jeden geeignet.
Äußerliche Anwendung von Mädesüß-Kosmetik
Auch äußerlich lässt sich Mädesüß verwenden: Gerade wer jetzt im Sommer oft unter geschwollen Füßen leidet, kann ein Fußbad oder Kompressen mit Mädesüß versuchen. Dafür kann der oben angegebenen Tee in größerer Menge und in stärkerer Dosierung angesetzt werden.
Ein Rezept für eine straffende Gesichtslotion mit Mädesüß:
Eine Handvoll Mädesüßblüten werden in 150 ml Wasser gekocht, so lange ziehen lassen, bis das Wasser kalt ist. Anschließend abfiltern, mit 100 ml
Hamameliswasser
verrührt und in Flaschen gefüllt.
Und woher hat das Mädesüß seine Namen?
Das bleibt wohl das Geheimnis dieser Pflanze. "Süß" kommt ganz klar vom süßen Duft, den das Mädesüß verbreitet. Aber "Mäde"? Man munkelt, das ist ein Wortbestandteil, der sich sowohl von "Met", als auch "Mede" ableiten lässt.
Met war jener altgermanischen Honigwein, den unsere Vorfahren wohl auch mit Mädesüß aromatisiert haben. Auch heute wird mit Mädesüß Milch, Sahne, Wasser und auch Wein aromatisieren, wie im "
Mädesüß stirred" oder dem
Mädesüßpudding vorgestellt. Das Vanille-Aroma und die ätherischen Öle übertragen sich auf die Flüssigkeiten und geben ihnen ein ganz besonders lieblich-süßes Aroma.
Auf der anderen Seite ist "Mede" ein alter Begriff für Grasland. Beim Trocken von mädesüßhaltiger Maht, riecht diese ebenso süß - im englischen auch "meadow sweet" bezeichnet. Meadow = Wiese. Moment. Mead? Wenn man das so liest, wie es da steht: M E A D, kommt man schnell zu "Mäde".
Von Mädchen kommt Mädesüß also nicht. Oder doch? Die Bauersburschen lagen bestimmt gerne mit ihren süßen Mädchen im lieblich duftenden Heu und im Mädesüß, nachdem sie das Gras gesennst und gerauft haben. Vielleicht haben Mede und Mädchen im Mädesüß zusammengefunden...Wie auch immer: Das Mädesüß wird sein Namens-Geheimnis wohl ewig wahren.