Geht das? Waschmittel aus Kastanien? Gemeint sind die Roßkastanien, nicht die Esskastanien und die Antwort ist eindeutig: ja! Der eine oder andere hat sich im Herbst bestimmt schon gefragt, was man denn mit Kastanien sonst noch so anstellen kann, als nur lustige, kleine Männchen daraus zu basteln. Nun, Letzteres tue ich auch, aber die Rosskastanie kann noch mehr, z.B. die eigenen lustigen, kleine Männchen (Kinder!) reinigen.
Es gibt immer mal wieder den Hinweis, dass sich auch Roßkastanien essen lassen, sofern man sie dann nur gründlich genug wässert, um ihnen die Gerbstoffe und die Saponine zu entziehen. Moment mal! Saponine? Bei Saponinen werde ich aufmerksam, denn das sind natürliche "Seifenstoffe". Mancher Naturkundige kennt sie aus dem Seifenkraut. Aber, soviel kann ich vorneweg sagen: Kastanie reinigen viel besser!
Zeit also für einen neuen Selbstversuch, dieses Mal in drei Varianten. Für alle drei Versionen werden Roßkastanien gesammelt und geschält. Das Schälen geht mit einen spitzen Messer und mit frischen Kastanien ganz gut, bereitet aber dennoch einige Mühe und braucht etwas Geduld. Zugegeben, der letzte Versuch mit der Waschmaschine ist nicht vergleichbar, aber das hole ich nächstes Jahr nach. Ich muss nur noch viel mehr Rosskastanien sammeln.
Fazit: Dies ist ein tolles Handwaschmittel. Das Kastanienwasser lässt die Haut super samtig werden, das bekommt keine künstliche Seife hin. Der Duft ist sehr dezent herb-würzig. Riechen tut es von Natur aus also auch nicht schlecht
Kastanienwasser eignet sich aber auch zum Reinigen im Haushalt, sollte aber bei Stoffen, da das Seifenwasser leicht gelbstichig ist, vorher an einer unauffälligen Stelle getestet werden. Für Tische oder andere glatte Fläschen ist es toll, aber eben kein aggressives Reinigungsmittel, eher ein Pflegemittel mit Reinigungseigenschaften.
Hierfür müssen die Kastanien so kleine geschnitten werden wie möglich. Wer will kann sie auch im Blitzhacker zerhacken. Die noch feuchten Kastanienstücke werden zu kleinen Bällchen zusammengedrückt und getrocknet. Die "Waschbällchen" halten sich an einen trockenen Ort mehrere Wochen.
Fazit: Werden die Hände unter Wasser mit den Bällchen abgerieben zerfallen diese und es entsteht ein Peelingeffekt. Das eignet sich besonders für sehr verdeckte Gartenhände. Auch hier wird die Haut weich. Allerdings sollten die Waschbällchen im Freien verwendet werden, da die Kastanienstücke sonst im Siphon vor sich hingammeln. Im Garten unter dem Wasserschlauch sind sie aber unschlagbar, da sie ein 100%iges Naturprodukt sind, dass auch zu 100% biologisch abbaubar und kompostierbar ist. In meinem Gartenhäuschen lagern neben der Gießkanne somit zukünftig immer einige Kastanienwaschbällchen, solange der Vorrat reicht.
Die kleingeschnittenen Kastanien werden in einen Leinenstoff, Organza oder ein anderes luftiges Geweben eingenäht und zusammen mit der Wäsche in die Waschmaschine gegeben.
Fazit: Hier ist noch ein wenig mit der Dosis zu experimtierten. An ein richtiges Waschmittel kommt die Kastanie in meinem Versuch nicht heran. An den Schuhen blieb noch etwas Schmutz, allerdings muss ich dazu sagen. war ich von der Weichheit des Schuhoberleders nach dem Waschen begeistert. Anders als ander Waschmittel, die Leder hart werden lassen, war hier der Schuh auch nach dem Trocknen butterweich und geschmeidig. Um bei weißen Stoffen ein Vergilben zu vermeiden, sollte der Beutel mit den Kastanien vor dem Nachspühlprogramm entfernt werden. Der ganz leichte Gelbstich ist nicht dauerhaft und lässt sich mit reinem Wasser super einfach entfernen. Wer also weiße Wäsche mit Kastanien säubert, sollte auf jeden Fall nachspühlen. Bei bunter Wäsche fällt das nicht auf.
Die Waschbällchen sind prima für den Garten, in ihrer Herstellung aber schon etwas auswändiger. Presst man sie nicht gut zusammen, zerfallen sie auch sehr schnell. Das tut der Waschleistung nicht wirklich schaden. Hier wäre es auch denkbar, Rosskastanienmehl herzustellen und in eine verschraubbare Dose abzufüllen und diese als Handwaschpaste für den Garten zu verwenden. Allerdings: Ich habe etwa 3 Mal versucht eine brauchbare Menge Kastanienmehl zu gewinnen, und jedes mal ist es mir binnen 2 Tagen aufgrund der schlechten Wetterlage verschimmelt. Ich bin kein Fan von "Ofentrocknungen". Die beste Energie ist die, die man nicht verbraucht, und grade wenn ich Naturprodukte herstelle, möchte ich dafür eigentlich so viel unnötigen Energieverbrauch vermeiden, wie möglich. Bei mir muss das Kastanienmehl also in der Sonne trocken :). Hier muss man noch etwas experimentieren. Ich freu mich auf den nächsten Herbst.
Am schlechtesten vom Arbeitsaufwand zum Ergebnis abgeschnitten, hat der Versuch mit der Waschmaschine. Ich bin aber auch kein großer Näher, weshalb mir das Einnähen fast noch mehr Mühe bereitet als das Schälen der Kastanien. Ich habe den Test nur mit alten Turnschuhen und ein paar aleten Küchentüchern gemacht, dennoch denke ich, dass ich die Menge der Kastanien (es war etwa eine Handvoll) für eine Waschmaschinenladung hätte verdoppeln müssen. Ich werde auch diesen Test im nächsten Jahr wiederholen und auch noch ein wenig mit Weißwäsche herumprobieren. Ein rein-weißes Tuch hatte ich testweise mit der Flüssigseife per Hand gewaschen und war nach dem Nachspülen eigentlich zufrieden. In der Waschmaschine müsste man aber eine Vergleichswaschung vornehmen, um überhaupt ein aussagefähiges Ergebnis zur Waschleisung zu haben. Ich vermute mal, die Waschwirkung wird an die von Waschnüssen locker herankommen. Immerhin wären Kastanien ein einheimisches, sehr regionales Produkt, im vergleich zu den importierten Wäschnüssen.
Aus Rosskastaien lassen sich lustige Männchen bastelen...oder die eigenen Männchen damit waschen. |
Es gibt immer mal wieder den Hinweis, dass sich auch Roßkastanien essen lassen, sofern man sie dann nur gründlich genug wässert, um ihnen die Gerbstoffe und die Saponine zu entziehen. Moment mal! Saponine? Bei Saponinen werde ich aufmerksam, denn das sind natürliche "Seifenstoffe". Mancher Naturkundige kennt sie aus dem Seifenkraut. Aber, soviel kann ich vorneweg sagen: Kastanie reinigen viel besser!
Um aus Kastanien die Seifenstoffe zu gewinnen, müssen die Füchte erst einmal geschält werden. Das ist der mühsamste Teil. |
Zeit also für einen neuen Selbstversuch, dieses Mal in drei Varianten. Für alle drei Versionen werden Roßkastanien gesammelt und geschält. Das Schälen geht mit einen spitzen Messer und mit frischen Kastanien ganz gut, bereitet aber dennoch einige Mühe und braucht etwas Geduld. Zugegeben, der letzte Versuch mit der Waschmaschine ist nicht vergleichbar, aber das hole ich nächstes Jahr nach. Ich muss nur noch viel mehr Rosskastanien sammeln.
Flüssigseife aus Rosskastanien
Los geht`s: Die geschälten Kastanien werden grob gehackt, in ein Glas mit Schreubverschluss gefüllt und mit etwa der doppelten Menge Wasser übergossen. Nach einigen Stunden verfärbt sich das Wasser gelb. Nun kann man das Glas kräftig schütteln und man sieht, dass sich ordendlich Schaum an der Wasseroberfläche bildet - Seifenschaum! Der ist viel cremiger als der im Badewasser! Herrlich. Das Seifenwasser lässt sich nun durch ein Sieb gießen und in Flaschen abfüllen. Im Kühlschrank hält sich dieses Wasser etwa eine Woche. Es lässt sich wie eine Waschlotion verwenden und ist ultramild. Nur in die Augen sollte man es nicht bekommen, da dies eben ein Naturprodukt one Konservierungsstoffe ist. Für Babypopos oder zarte Hände ist es aber wunderbar.Füllt man Kastanienstückchen mit Wasser in ein Schraubglas, wartet einige Stunden und schütteln dann kräftig, entsteht ein richtig schöner Seifenschaum. |
Kastanienwasser eignet sich aber auch zum Reinigen im Haushalt, sollte aber bei Stoffen, da das Seifenwasser leicht gelbstichig ist, vorher an einer unauffälligen Stelle getestet werden. Für Tische oder andere glatte Fläschen ist es toll, aber eben kein aggressives Reinigungsmittel, eher ein Pflegemittel mit Reinigungseigenschaften.
Handwaschbällchen für den Garten aus Kastanien
Im Hintergrund das Glas mit der gelbstichigen "Flüssigseife," im Vordergund ddas grobe Kastanienmehl zu zwei Hand- waschbällchen geknetet. |
Fazit: Werden die Hände unter Wasser mit den Bällchen abgerieben zerfallen diese und es entsteht ein Peelingeffekt. Das eignet sich besonders für sehr verdeckte Gartenhände. Auch hier wird die Haut weich. Allerdings sollten die Waschbällchen im Freien verwendet werden, da die Kastanienstücke sonst im Siphon vor sich hingammeln. Im Garten unter dem Wasserschlauch sind sie aber unschlagbar, da sie ein 100%iges Naturprodukt sind, dass auch zu 100% biologisch abbaubar und kompostierbar ist. In meinem Gartenhäuschen lagern neben der Gießkanne somit zukünftig immer einige Kastanienwaschbällchen, solange der Vorrat reicht.
Kastanien in der Waschmaschine
Die verschlammten Turnschuh wurden zu Testzwecken mit einem Waschsäckchen voller Kastanienstücke in der Waschmaschine gewaschen. |
Fazit: Hier ist noch ein wenig mit der Dosis zu experimtierten. An ein richtiges Waschmittel kommt die Kastanie in meinem Versuch nicht heran. An den Schuhen blieb noch etwas Schmutz, allerdings muss ich dazu sagen. war ich von der Weichheit des Schuhoberleders nach dem Waschen begeistert. Anders als ander Waschmittel, die Leder hart werden lassen, war hier der Schuh auch nach dem Trocknen butterweich und geschmeidig. Um bei weißen Stoffen ein Vergilben zu vermeiden, sollte der Beutel mit den Kastanien vor dem Nachspühlprogramm entfernt werden. Der ganz leichte Gelbstich ist nicht dauerhaft und lässt sich mit reinem Wasser super einfach entfernen. Wer also weiße Wäsche mit Kastanien säubert, sollte auf jeden Fall nachspühlen. Bei bunter Wäsche fällt das nicht auf.
Taugen Rosskastanien zum Reinigen? Mein Fazit aus den Waschversuchen
Überzeugt haben mich die Flüssig-Seife und die Handwaschbällchen. Solange es frische Kastanien gibt, werde ich daraus auch Seifenwasser herstellen und dies als Seifenersatz zum Händewaschen verwenden. Die Reinigungswirkung ist toll, die Pflegewirkung noch besser. Auch mein alter Eichentisch mit seiner unbehandelten Holzoberfläche freut sich über die Reinigung mit dem pflegenden Seifenwasser. Da man hier die Kastanien nur grob hacken braucht und das Einweichen der Schnitzel nicht wirklich Mühe macht, ist der Aufwand für die Herstellung ein nettes Hobby für den Herbst. Nächstes Jahr werde ich versuchen etwas Seifenwasser in Eiswürfel zu portionieren, vielleicht hab ich ja so ein ganzjähriges Pflegemittel für meinen Schreibtisch.Die Waschbällchen sind prima für den Garten, in ihrer Herstellung aber schon etwas auswändiger. Presst man sie nicht gut zusammen, zerfallen sie auch sehr schnell. Das tut der Waschleistung nicht wirklich schaden. Hier wäre es auch denkbar, Rosskastanienmehl herzustellen und in eine verschraubbare Dose abzufüllen und diese als Handwaschpaste für den Garten zu verwenden. Allerdings: Ich habe etwa 3 Mal versucht eine brauchbare Menge Kastanienmehl zu gewinnen, und jedes mal ist es mir binnen 2 Tagen aufgrund der schlechten Wetterlage verschimmelt. Ich bin kein Fan von "Ofentrocknungen". Die beste Energie ist die, die man nicht verbraucht, und grade wenn ich Naturprodukte herstelle, möchte ich dafür eigentlich so viel unnötigen Energieverbrauch vermeiden, wie möglich. Bei mir muss das Kastanienmehl also in der Sonne trocken :). Hier muss man noch etwas experimentieren. Ich freu mich auf den nächsten Herbst.
Am schlechtesten vom Arbeitsaufwand zum Ergebnis abgeschnitten, hat der Versuch mit der Waschmaschine. Ich bin aber auch kein großer Näher, weshalb mir das Einnähen fast noch mehr Mühe bereitet als das Schälen der Kastanien. Ich habe den Test nur mit alten Turnschuhen und ein paar aleten Küchentüchern gemacht, dennoch denke ich, dass ich die Menge der Kastanien (es war etwa eine Handvoll) für eine Waschmaschinenladung hätte verdoppeln müssen. Ich werde auch diesen Test im nächsten Jahr wiederholen und auch noch ein wenig mit Weißwäsche herumprobieren. Ein rein-weißes Tuch hatte ich testweise mit der Flüssigseife per Hand gewaschen und war nach dem Nachspülen eigentlich zufrieden. In der Waschmaschine müsste man aber eine Vergleichswaschung vornehmen, um überhaupt ein aussagefähiges Ergebnis zur Waschleisung zu haben. Ich vermute mal, die Waschwirkung wird an die von Waschnüssen locker herankommen. Immerhin wären Kastanien ein einheimisches, sehr regionales Produkt, im vergleich zu den importierten Wäschnüssen.
Man kann die zerstückelten Kastanien ganz prima trocknen und sich so einen ordentlichen Vorrat für den Rest des Jahres anlegen. Man muss dann nur die nötige Menge ein paar Stunden vor Gebrauch mit Wasser einweichen. Und für die Waschmaschine kann man die Kastanien (ich schneide sie immer noch in Viertel) auch einfach in eine alte Socke einknoten ;)
AntwortenLöschenLG Lisa
Hallo Lisa,
AntwortenLöschensuper Tipp, vielen Dank! Wird im Herbst direkt ausprobiert.
Liebe Grüße Sindy
hallo, wenn man einfach die Kastanien so wie sie sind viertelt (ca 10 Stück pro Waschgang)und einige Stunden in der doppelten Menge Wasser stehen lässt und dann abseiht,bekommt man eine feine Lauge die man direkt in die Waschmaschiene geben kann
AntwortenLöschenhallo, wenn man einfach die Kastanien so wie sie sind viertelt (ca 10 Stück pro Waschgang)und einige Stunden in der doppelten Menge Wasser stehen lässt und dann abseiht,bekommt man eine feine Lauge die man direkt in die Waschmaschiene geben kann
AntwortenLöschenHallo liebe/r Unbekannte/r,
LöschenSuper! Vielen Dank für eine wirklich einfache Lösung und meine Jeans voller Apfelmaische und Mostspritzer liegt schon als Testobjekt bereit. Ich bin gespannt. Dir liebe Grüße aus den....Streuobstäpfeln :)
Sindy