Freitag, 24. April 2015

Horsd’œuvre vom Unkraut oder einfach ein paar schnelle Häppchen

Wenn´s man schnell gehen soll und dennoch etwas Besonderes sein darf: Horsd’œuvre, jene Häppchen die die Franzosen so vor dem Hauptgericht lieben, sind fix gemacht, vor allem mit Unkraut. Heute haben sich zum Abend ein paar Freunde eingeladen und ich bin noch mal im Schweinsgalopp durch den Garten geflitzt. Was nehm ich nur? Was nehm ich nur?  Da! Knoblauchsrauke! Perfekt. Mit Schafskäse (oder einen Goude, Ziegenkäse oder was auch immer grade greifbar ist) und ein paar Cocktailtomaten (oder Gurken- oder Karottenscheibchen) sind sie eine tolle Kombination zu einem Glas Wein. Wer hat reicht dazu noch Baguette mit Knoblauchsrauken-Pesto. Keine Zahnstocher im Haus? Egal. Hab noch ein paar Kiefernadeln gefunden. Wären die nicht, hätte ein Ast vom irgendeinen Strauch herhalten müssen..Da fällt mir ein...mein Haselnussstauch müsste sowieso ein wenig gestußt werden....


Schnell gemacht: Knoblauchsrauke passt perfekt zu Schafskäse und Tomaten.
Ein Bild von einen Essen....dazu ein Gläschen Wein...

Gundermannblüten und Blüten von Knoblauchsraucke dienen hier als essbare Dekoration.
Löwenzahnblütenblätter könnte man auch nehmen.

Der Hut steht dir gut.


So und nun ab in ein schönes Wochenende :)

Donnerstag, 23. April 2015

Orangen-Löwenzahnblüten-Creme

Löwenzahnblüten, überall Löwenzahnblüten - lecker. Die Blüten sind perfekt für Süßspeisen. Sie werten "langweilige" Gerichte auf und man erhält sein Handvoll "Gelb" (dieses Mal nicht Grün) auch noch in einer ziemlich hübschen Form. Mir läuft das Wasser schon im Mund zusammen, wenn ich die tollen gelben Farbtupfen überall sehe. So wie hier: Orangen-Löwenzahnblüten-Creme. Löwenzahnblüten sollten prinzipiell am Mittag bei schönem Wetter gesammelt werden, wenn sie voll aufgeblüht sind. Insekten bitte vor dem Essen von den Blüten abschütteln - wobei: Käfer knuspern so schön.

Einfach und doch raffiniert: Orangencreme einfach mit Löwenzahnblüten ergänzen.

 

Zutaten für Orangen-Löwenzahnblüten-Creme

             Kann es ein schöneres Rohmaterial fürs Essen geben         
als Blüten?
  • Orangenschale von 2 Bio-Orangen
  • Saft von 5 Orangen
  • 350 ml Wasser
  • 125 ml Sahne
  • 125 g Zucker
  • 40 g Speisestärke
  • 1 Tasse Löwenzahnblüten (nur die gelben Blüten, gezupft)



Zubereitung der Creme

Der Orangenschaltenabrieb mit dem Wasser und Zucker aufkochen, die Stärke mit dem Orangensaft verrühren und ins Zuckerwasser geben, noch einmal aufkochen und unter Rühren abkühlen lassen. Dann die Sahne steif schlagen und mit den gezupften Blüten unter die Masse ziehen. Die Creme in eine Schüssel füllen.

Kleiner Dessert aus Orangen, Löwenzahn und Sahne, Zucker, Stärke und Wasser.
Alternativ lässt sich auch mit Gelatine arbeiten. Dafür 5 Blatt Gelatine einweichen und den Orangensaft wie oben beschrieben ins Zuckerwasser geben. Aufkochen ist dann nicht mehr nötig.  Die Gelatine in die warme Flüssigkeit einrühren und die Sahne unterziehen. Die Creme wird dann eher fester. Ich war ein wenig faul mit dem Rühren dieses Mal, weshalb die Creme nicht wirklich luftig und locker geworden ist. Nicht weiter schlimm. Schmeckt auch so einfach köstlich.


Tipp: Als Deko hatte ich einen missglücken Löwenzahnblütensirup (einen Tee aus Löwenzahnblüten und das ganze 1:1 mit Zucker aufkochen) genommen, der mir viel zu lange eingekocht ist. Ich habe mich dann entschlossen den Sirup so weit zu reduzieren, dass ich daraus Löwenzahnblütenbonbons karamellisieren lassen konnte. Der Rest wanderte einfach als Zuckergitter auf ein Backpapier. Ja, auch so entstehen manchmal lustige und leckere Rezepte.
Zuckergitter aus ein Löwenzahnblütensirup.



Dienstag, 21. April 2015

Wochen-Special: Bärlauchlikör - ein Experiment und die Bärlauchchips

Bärlauchlikör ist ein Heillikör! Man trinkt ihn esslöffelweise bzw. im Likörglas.
Mehr schafft man aber auch nicht. Danach ist man geheilt.
Bärlauchwein bzw. Bärlauchlikör ist ein Heillikör, nichts, das man fröhlich konsumiert. Er wird bei Altersbeschwerden und Magenproblemen esslöffelweise eingenommen. Das Rezept habe ich mir irgendwann aus einem uralten Buch abgeschrieben und noch gedacht: Ob das schmeckt? Irgendwann probiere ich das aus. Jetzt war es so weit. Zum Abschluss der Bärlauchwoche habe ich mich an das Rezept gewagt und kann Euch sagen: Mehr als einen Esslöffel kann man davon auch nicht zu sich nehmen. Vielleicht bin ich aber auch noch nicht alt genug.

Zutaten für einen Heillikör mit Bärlauch

Ein Heillikör gegen Altersbeschwerden und Magenverstimmung:
Bärlauchlikör
  • 250 ml Weißwein
  • 1 Handvoll kleingeschnittener Bärlauch
  • 250 ml Wasser
  • 250 g Zucker

Herstellung von Bärlauchlikör

 Den Wein mit dem Bärlauch aufkochen und etwas ziehen lassen. Solange den Zucker mit dem Wasser vermischen, dann den Bärlauch abseihen und den aromatisierten Wein mit der Zuckerlösung vermischen.

Wie schmeckt Bärlauchlikör? 

Ums kurz zu machen: Scheußlich. War gar nicht mein Geschmack. Süß und Knoblauch. Aber es hilft! Da will man unter Garantie nicht alt werden und vergisst ganz schnell seine Zipperlein.

Im Nachhinein muss ich aber sagen: Das Rezept hat einen riesengroßen Fehler! Die Wirkstoffe, die den Bärlauch nämlich so gesund machen, werden beim Kochen weitestgehend zerstört! Ob unsere Altvorderen daran gedacht haben? Ich wage es mal zu bezweifeln. Wer daraus einen Heillikör machen will, der sollte das Rezept wie folgt abwandeln: Statt Wein lieber Obstschnaps verwenden und den frischen Bärlauch einfach einen Tag darin extrahieren lassen, evtl. die Blätter vorher noch mal mit dem Nudelholz überrollen. Dann das kalte Zuckerwasser mit dem Bärlauchextrakt zusammenschütten. Am Geschmack wird sich allerdings nichts ändern, aber die gesundheitliche Wirkung dürfte ungleich größer sein - theoretisch. Praktisch müsste das eine Laboranalyse klären. Das ist was, was mal ein pharmazeutisches Labor untersuchen müsste. Gibt noch vieles, das in der Naturheilkunde nicht untersucht wurde.

Doch mit so einen scheußlich Geschmack kann ich den Bärlauch nicht verabschieden. Schnell noch was Leckeres hintendran:

Bärlauchchips


Bärlauchchips: schnell, simpel, lecker und gegessen hat sie bisher kaum einer.


Geölt, gesalzen und bereit in den Ofen zu kommen.
Bärlauchchips backt man, das spart ein wenig Öl.
Ein total simples und geniales Rezept sind Bärlauchchips (vielleicht könnt Ihr euch noch an die Brennnesselchips erinnern? Bärlauchchips sind viel besser!) : Einfach Öl mit etwas Salz und Pfeffer verrühren, die Bärlauchblätter durchziehen und 10 min im Ofen bei 180 Grad backen. Ein Auge drauf haben, die Verbrennen ab einem gewissen Punkt sehr schnell. Auf einen Küchenkrepp abtropfen lassen. Knuspriger Bärlauch, der im Mund wie ein Hauch von Luft dahingeht. Schade. Mach es gut, du frischer Bärlauch, bis zum nächsten Jahr, mit Bärlauch-Majonnaise, Bärlauch-Suppe und all den anderen leckeren Variationen, die man aus dir zaubern kann. Ich hab noch jede Menge Rezepte zum Bärlauch und wollte Euch noch so viele vorstellen. Aber ich bin nun auch ein wenig froh, mal wieder was anderes Essen zu können. Mit dampft der Bärlauch ja schon förmlich aus den Ohren.

Da hängt er nun, der Rest meiner Bärlauch-Woche zum Trocken in der Sonne, denn getrocknet
kann man Bärlauch noch Monate nach Saison in der Küche zum Würzen verwenden.
Aber seid nicht gierig. Diese 6 dünnen Büschel halten für eine 4-köpfige Familie ein ganzes Jahr.

Montag, 20. April 2015

Wochen-Special: Instantsuppe aus Bärlauch oder Bärlauchbrühwürfel selbst gemacht

Gewagt: Brühwürfel oder wenigstens Instant-Gemüsebrühe wollte ich schon immer mal selbst herstellen. Jetzt hab ich mir meinen Traum erfüllt und das mit einer ganz besonderen Zutat: Bärlauch! Instant-Gemüsebrühe mit Bärlauchgeschmack. Wo gibt´s denn so was? Beim Unkrautgourmet. Herzlich Willkommen, liebe Leser.

Selbst gemachte Instantsuppe mit Bärlauchgeschmack.

Vorneweg: Ich werde nicht mehr versuchen die Zutaten an verregneten Tagen luftzutrocken. Wir haben hier Glück und leben im sonnenverwöhnen Baden. Die ganze Woche hatten wir Sonnenschein mit  über 20 Grad. Und dennoch habe ich jede Restwärme aus dem Ofen nutzen müssen, die beim Backen so entstand und habe die Bleche immer noch 2-3 h im Ofen gehabt, bis der ganz runtergekühlt ist. Anders wäre mir das viel zu energieintensiv. Es hat funktioniert. Hurra.

Zutaten für die Instantsuppe mit Bärlauch

Kann man natürlich auch alles frisch kochen, aber dieses Mal
möchte ich daraus etwas haltbares zaubern, das auf Wander-
ungen im Gebäck dabei sein kann: Instantsuppe mit Bärlauch.  

zwei Doppelhände voll Bärlauch (das was man umfassen kann wenn man beide Hände zum zugreifen nimmt)
  • 2 Zwiebeln
  • 2 Knoblauch-Zehen
  • eine 2 fingerdicke Scheibe Knollensellerie
  • 2 Karotten
  • 1 TL Salz
  • 1 TL Pfeffer

               Die kleingeraffelte Grundlage für die Instanbrühe         
Alle Bestandteile bis auf Salz und Pfeffer möglichst klein schneiden, besonders die Zwiebeln. Am einfachsten geht das, indem man alles über die Gemüseraffel zieht. Auf einen oder zwei Backblechen ausgebreitet trocknen lassen. Nach spätestens 2 Tagen solle alles mehr oder weniger trocken sein, ansonsten besteht die Gefahr, dass Euch die Zutaten verschimmeln. Zur Not steckt die Bleche bei 70 Grad in den Ofen und trocknet nach, dabei die ackofentür einen spaltbreit öffen, damit die Feuchtiglkeit entweichen kann. Wer einen Dehydrator oder Dörrgerät besitzt, kann das natürlich auch nutzen. Sommerhitze ist aber das Beste.
              Nach dem Trocknen ist das ganz schön zusammen-      
geschrumpft.
Ist alles trocken, werden alle Zutaten getrennt im Mörser oder Mixer zu Pulver zermahlen....klingt so einfach. Was hab ich mir da einen abgemörsert ... Nun habt Ihr alle Grundzutaten, die in einer Gemüsebrühe zu finden sind, nur dass hier statt Petersilie der Bärlauch dominiert.
Den Bärlauch hab ich in 2 Versionen gemahlen. Einmal fein und einmal grob, damit man auch Bisschen was von ihm später in der Brühe herumschwimmen sieht.

Eine gute Mischung für Instant-Gemüsebrühe

  • 1/3 Tasse Bärlauchpulver
  • 2 TL Zwiebelpulver
  • 2 TL Kartoffelpulver
  • 1 TL Knoblauchpulver
  • 2/3-1 TL Salz
  • Auch er Bärlauch ist nun gut getrockent.
  • 1/2 TL Pfeffer

Sinnvoll ist es an dieser Stelle eine Brühe anzurühen und selbst zu entscheiden, ob mal die Brühe später lieber salziger haben möchte oder nicht. Wer es noch ein wenig schärfer mag, kann noch etwas Chili zufügen oder rosenschafe Paprika. Lasst euch also nicht abschrecken, wenn Euch die Brühe am Anfang fade vorkommt. Einfach nachsalzen, damit kommt auch der Bärlauchgeschmack besser durch. Die Brühe nach dem anrühren einige Minuten ziehen lassen, damit die Bestandteile ausquellen können.
Wer bei den Bärlauchnudeln noch eine handvoll Suppennudeln hergestellt hat (die ganz dünne Spagetti-Einstellung, nicht die Bandnudeln), der kann nun einige Nudeln in die Suppe werfen. Nach 5 Minuten Quellzeit kann man sie essen..

Alle Zutaten getrennt im Mixer oder Mörser zu Pulver
vermahlen.
Wenn Ihr die richtige Mischung für Euch habt, lässt sich das übrige Pulver wie Gemühsebrühe nutzen. Allerdings: Ihr solltet 2 TL pro Tasse nehmen, nicht nur einen wie bei gekauften. Hier fehlen die Hefe, das Glutamat, die gehärteten Fette und jedwede andere Geschmacksverstärker (vom Salz mal abgesehen). Da darf es ruhig etwas mehr von Mutter Natur sein. Regelmäßig umrühren! Die Bestandteile setzte sich gern am Tassenboden ab.

Das Ergebnis ist etwa einen halben Liter Pulver in lustigen
Farben.
Ihr seid Outdoor-Fans wie ich? Dann sind Brühwürfel im Gepäck ja schon fast Pflicht. Und die sind so einfach herzustellen. Nehmt von dem Brühpulver die gewünschte Menge ab. Nun ganz vorsichtig Wasser zugeben bis die Bestandteile zusammenkleben. Dann könnt Ihr Eure Brühwürfel draus kneten. Gut fest zusammendrücken, die sollen nach dem Trocknen ja nicht so einfach auseinander fallen. Dann wieder Trocken. Das ist ohen Dörrapperat eigentlich nur im Ofen oder wirklich bei knaller Sonne möglich, denn die Brühwürfel sind schon einen halben Zentimeter dick und brauchen recht lange, bis sie durchgetrocknet sind. Dürfen aber auch hier nicht länger als 2 Tage freucht bleiben. Also geht das nur bei 30 Grad Sonne, auf der Heizung, im Backofen oder im Dörrapperat. Aber stolz bin ich doch schon drauf: Mein erster selbstgemachter Brühwürfel mit Bärlauchgeschmack....war gar nicht so schwer.

Die fertig gemischte Bärlauch-Instantsuppe.
Tipp: Nicht Sonne genug? Ihr wollt das Rezept aber unbedingt ausprobieren? Trocknet den Bärlauch jetzt schon mal und macht das mit den Kartoffen und Zwiebeln, wenn die Sommersonne knallt.  Natürlich können viele Bestandteile auch gekauft werden: Zwiebelpulver, Kartoffelmehl, Knoblauchpulver, Karottenpulver...aber ich wolle meine Brühe mal vollständig aus Grundzutaten herstellen um zu wissen, was da drin ist und wie die Brühe schmeckt ohne diesen ganzen Chemiekrams, der in Instant-Brühe so hinein kommt.

Wie schmeckt die Instant-Brühe mit Bärlauch?

Angerührt sieht sie aus wie Brühe. Evtl ist etwas
Nachsalzen notwendig.
Zugegeben, sie schmeckt ein wenig nach Gras, Das haben aber viele getrockneten Wildpfanzen so an sich, dass ihr Aroma ins Heu-Artige kippt. Der Bärlauch ist da nicht anders. Allerdings ist er kräftig genug, sein Aroma trotz der Heunote durchzusetzten. Wer hier einen 1:1-Geschmack a la gekaufen Chemie-Würfel erwartet, der wird enttäuscht sein. Wer allerding den Naturgeschmack kennt und sich von Glutamat und Co. schon lange verabschiedet hat, der findet hier eine lustige Variante die sich nach eigenen Vorlieben Salziger, scharfer oder wiesenartiger gestalten lässt. Mehr Salz, ein wenig Chilipulver, Rosenscharfes Paprikapulver, etwas mehr Knoblauchpulver, ein Stoß voll Pfeffer - das alles ist hier möglich und verändert den Geschmack.

 
Schön zum Verschenken: Bärlauch-Instanbrühe im Glas mit
selbst gemachten Bärlauh-Suppennudeln oder das ganze in
einem Reagenzglas.
Und wie war das mit dem Brühwürfel? Das Pulver mit wenig Wasser das Instantpulver verrühren, grade so wiel, dass es zusammenklebt...

..und zu einen Würfel formen: Abrakadabra! Da ist der selbstgemachte Bärlauchbrühwürfel.
Jetzt noch trocken und gut ist.


Selbstgemachte Instant-Bärlauchbrühe mit selbstgemachten Bärlauchnudeln - kein Hexenwerk und null Chemie.
Nur umrührren muss man sie beim Trinken regelmäßig, die Bestandteile setzten sich dank fehlendem Fett recht schnell ab.

Happy-End: Instant-Bärlauchbrühpulver und ein selbstgemachter Bärlauchbrühwürfel.
Und morgen? Finale. Ich greife ein zweites Mal in die Versuchsküche und wage mich an Bärlauchlikör, ein altes Rezept aus Uromas Kochbuch....

Sonntag, 19. April 2015

Wochen-Special: Bärlauchsalz

Zu viel Bärlauch gesammelt? Wie wäre es mit Bärlauchsalz? Mit Bärlauchpesto und Bärlauchnudeln lässt sich der Bärlauch immerhin 4 Wochen nutzen, Bärlauchbutter lässt sich bis zu 6 Monaten einfrieren. Was aber wenn man Bärlauch das ganze Jahr über nutzen möchte? Trocken!
Die einfachsten Dinge im Leben sind meist auch die besten. So ist es auch mit Bärlauchsalz.

Bärlauchsalz - einfach herzustellen und wie Kräutersalz einsetzbar, aber schmeckt natürlich viel
besser als jedes andere Salz.



Zutaten fürs Bärlauchsalz

Getrocknet ist Bärlauch auch pur verwendbar und lange haltbar.
  • Bärlauch 
  • Salz 
  • Zum Variieren:  Etwas Pfeffer, geriebene, getrocknete Zitronenschale oder etwas Ingwerpulver

Herstellung von Bärlauchsalz

Den Bärlauch dafür trocknen. Wer da wieder bedenken bezüglich des Fuchsbandwurms hast, der kann die Blätter mal eben im Ofen auf ...na das wisst Ihr nun schon...über 70 Grad hochheizen. Am einfachsten und umweltverträglichsten ist es, wenn Ihr nach
Ob Mörser oder Mixer - mit dem Mörser wird
das Bärlauchsalz echte Handarbeit und schmeckt
natürlich noch mal so gut.
dem nächsten Backen Eurer Pizza einfach die Blätter nachschiebt und noch ein paar Minuten die Restwärme nutzt. Bandwurm tot. All zu heiß darf es aber auch nicht werden, sonst verbrennen Euch die Blätter. Wer das Salz zum Kochen nimmt, der kann die Blätter auch zum Lufttrocknen ein paar Tage in die Sonne hängen. Wenn sich die Blätter per Hand zerkrümmeln massen sind sie gut getrockent, dann im Mörser oder Mixer mit etwas Salz zermörsern und anschließend mit so viel Salz und gegebenen Falls auch etwas Pfeffer vermischen, wie man möchte.
Das Mischungsverhältnis ist nach Gusto. Ich verwende meist ein Mischungsverhältnis von 1:1 und lass den Pfeffer weg. Die Mischung ist extrem würzig und braucht keinen Pfeffer. Bei einen Mischungsverhältnis von 1 Teil Bärlauch
und 2 Teilen Salz würde ich dann schon zur Pfeffermühle greifen. Tolle Variationen ergeben sich mit Zitronenschale und/oder etwas Ingwerpulver. So wird der Bärlauch nie langweilig.

Bärlauch lässt sich trocken

Tatsächlich! Bärlauch eignet sich vorzüglich zum Trocknen. Der Geschmack intensiviert sich und für mich ist es eine der schönsten Formen Bärlauch noch ein kleinen wenig länger das Jahr hindurch zu nutzen. Natürlich könnt Ihr die zerrebenten Blätter auch einfach luftdicht aufbewahren und ohne Salz zum Würzen von Speisen aller Art nehmen, z.B. für die nächste Foccacia.


Tipp: Bärlauchgewürz ist ein super Mitbringsel, da freut sich garantiert jeder Hobbykoch drüber.


In ein Gefäß hübsch abgefüllt und vielleicht noch mit einen getrockneten
Bärlauchblatt darin ist Bärlauchsalz eine tolles Geschenk.

Samstag, 18. April 2015

Wochen-Special: Bärlauchaligot

Bei einen Aligot ist Kartoffelstampf mit Sauer Sahne und jede Menge Käse die Grundlage. Eine Perfekte Ausgangslage um jede Menge Kräuter einzuarbeiten und deswegen kann man Aligots auch mit Kräutermischungen oder einzelen Kräutern herstellen. Heute gibt es ein Bärlauchaligot. Versucht das Rezept auch unbedingt mal mit Brennnesseln. Super lecker!
Bärlauchaligot ist im Prinzip mit Käse und Bärlauch versetzter und mit saurer Sahne
abgerundeter Kartoffelbrei -total simpel und super lecker.

Bärlauchaligot - was ist das für ein Gericht? 

Ich essen davon einen Teller, wenn es als Hauptgericht durchgehen soll. Wie gesagt, ich mags gern einfach und der Magen ist bei so viel Grünem ohnehin genug beschäftigt. Und das Bärlauch-Käse-Aroma lässt sich viel besser genießen, wenn man bei einer Sache bleibt und nicht noch 10000 Aromen drumherum drappiert. Zu viel lenkt ab. Aber das ist meine Meinung, da ist jeder anders.
Bärlauchaligot eignet sich aber auch perfekt als Beilage zu Bratwürstchen oder als Vorspeise hübsch dekoriert mit Bärlauchblüten und viel Tamteramtamtam. Sogar als Dip am Abend für Gemüsestifte ist es toll. Es schmeckt warm, lauwarm und sogar kalt. Allerdings zieht sich der Käse im warmen Zustand einfach schöner. Meine Jungs lieben das: toller Käsepamp am Tisch. Bei Aligot merken sie noch nicht mal, dass sie Wildkräuter essen.

Gibts gefährlich Fuchsbandwurm im Bärlauchaligot?

Nein. Durch das Blanchieren der Bärlauchblätter sind die Fuchsbandwurmeier abgetötet.

Toll, oder? Bin jedes Mal begeistert, wie viel sich aus Bärlauch machen lässt. Ihr wollt mehr? Morgen: Bärlauchsalz.

Wochen-Special: Selbst gemachte Bärlauchnudeln

Nudeln mit Bärlauchpesto ist das eine, aber Nudeln mit Bärlauch-Aroma etwas ganz anderes. Nudeln selbst zu machen erfordert Zeit und ist wirklich etwas für passionierte Köche. Aber: Es lohnt sich. Bärlauchnudeln sind Luxus-Nudeln. Einmal im Jahr nehme ich mir die Zeit und stelle ich mich den ganzen Tag in die Küche und nudeln was das Zeug hält. Danach ist der Wäscheständer voll mit Nudeln zum Trocken und ich hab etwa 3-4 Kilo Luxus auf Vorrat. Sollte man sich gönnen. Allein schon wegen der Kinder: Die haben Spaß dran den Samstag über die Nudelmaschine zu drehen und wissen dann was für eine gewaltige Arbeit das ursprünglich mal war, Nudeln per Hand herzustellen - eben Luxus-Kohlenhydrate, schwer verdient und bereits abgearbeitet mit dem stundenlangen Kneten und Drehen der Nudelmaschine.



Zutaten für selbst gemachte Bärlauchnudeln

      Nudelteig mit Bärlauch - sieht aus wie           
schöne grüne Naturknete

 

  • 200 g Bärlauch
  • 400-450 g Mehl
  • 1 Ei
  • 2 Eigelbe
  • 3 El Öl
  • 1 TL Salz

Wie man Bärlauchnudeln macht


Den Bärlauch waschen, feinschneiden und mit Ei, Eigelben, Öl und salz pürieren. Die Masse zum Mehl geben und alles zu einen geschmeidigen Teig verkneten. Guter Nudelteig will bearbeitet werden. 10 minütiges Durchkneten ist hier Pflicht. Anschließend dürfen sich Hände und Teig 30 Minuten ausruhen. Den Teig dafür in Frischhaltefolie wickeln. Wer keine Nudelmaschine hat,
Zum Trocknen aufgehängt eine Augenweide:
das knartschige Frühlingsgrün der Bärlauchnudeln
sollte den Teig mindestens 10, besser 20 min durchkneten. Mit Nudelmaschine den Teig bei jeder Schaltung auf eine dünnere Teigdicke mehrere Male falten und immer wieder durch die Nudelmaschine drehen. Stufe 5 bis 7 können für die Enddicke der Nudeln gewählt werden. Je dünner desto schneller brechen sie im trockenen Zustand, aber desto kürzer sind auch die Garzeiten. Diese betragen in Salzwasser 7-10 min.
Meine Nudeln kommen zum größten Teil nun auf den Wäscheständern. Bei Stufe 7 sind sie einen Tag später vollständig getrocknet. Haltbar etwa einen Monat (wegen der Eier, auch die Farbe lässt nach, je länger sie liegen, deswegen: Nicht alle zu lange aufheben! Wäre schade, wenn die Nudeln nach der viele Arbeit verderben.)
Mit einer Carbonara-Soße oder Käsesahne-Soße oder einfach nur mit Tomatensoße schmecken sie sehr lecker.Sind ja auch selbstgemacht :).

Und der Fachsbandwurm? Durch das Kochen der Nudeln besteht hier absolut keine Gefahr.

Und Morgen? Da bleiben wir beim Mittagessen: Bärlauch-Aligot....nein nicht Aligator! Es ist ein vegetarisches Gericht.

Bärlauchnudeln in ihrer schönsten Form: Mit Tomatensoße und Käse. Love it.

Wochen-Spezial: Bärlauch-Haselnuss-Pesto

Es gibt gefühlte 2000 Varianten von Bärlauchpesto. Jeder hat seine "Geheimzutat", der eine schwört auf diesen Käse, der andere auf das Öl. Einfach und preisgünstig, aber vor allem regional und trotzdem lecker muss es für mich sein, deswegen stelle ich Euch eine mehr heimische Variation von Bärlauchpesto vor und verzichte auf teure Pinienkerne (die meist importiert sind) und greife lieber zu heimischen Nüssen: Mandeln aus der Region oder Haselnüssen von meinen Haselnussstrauch.

"Pesto regionale": heimischer Bärlauch und Nüsse aus der Region sind die Grundlage dieses
köstlichen Bärlauchpestos.
 

Kleine Anektote über Paleo-Ernährung und dem ökologischen Fußabdruck

Neulich hatte ich eine Unterhaltung mit einen Paleo-Esser, jene Menschen die Vorgeben sie würden sich wie in der Altsteinzeit erhären mit  guten Bio-Lebensmittel und natürlich nur beste Qualität. Irgendwann hab ich auf Durchzug gestellt. Mit dem aktuellen Paleo-Trend  - Steinzeitkost a la Cuisine - schießen wir uns ins ökologische Knie. Ich glaube nicht, das unsere Vorfahren in der Altzeit Kokosnüsse und täglich Fleisch gegessen haben. Die sind schön bei dem geblieben was vor der Haustür wuchs und sich fangen ließ. Da waren viele Tage in der Woche dabei, wo die Familie dank der Sammler nur von Grünzeug, Nüssen und Beeren überlebte. Nüssen! Nicht Kokosnüssen, sondern Haselnüsse! Mandeln und Walnüsse brachten erst die Römer mit nach Deutschland....jaja, die Römer leben NACH der Steinzeit. Eier? Täglich? Zeig mir einen Vogel der im November bei uns brütet....Eier gab es bestimmt auch nicht täglich. Dann wohl eher so was wie Käfer und Maden. Das was grade unter Paleo-Ernährung so läuft, ist eine ökologische Katastrophe. Allein wenn ich sehe wie hoch da der Anteil an Kokos und Fleisch in der Ernährung ist, kommt mir das Grauen. Danach könnte ich nie dauerhaft ohne schlechtes Gewissen leben. Esst mehr Grünzeug aus der Natur um euch rum, dann ernährt ihr euch wahrscheinlich steinzeitlicher als die Paleo-Leute und übernehmt auch noch ökologische Verantwortung.

"Pesto Regionale" oder italienisches Pesto ins Deutsche übersetzt

Gab es in der Steinzeit Parmesan? Sicher nicht. Und so beuge ich beschämt mein Knie und bin mir meiner Sünde bewusst und gelobe Besserung: Mein Parmesan stammt aus Italien :(.Bio-Qualität. Das klingt nach dem Paleo-Beitrag wie eine armseelige Ausrede. Deshalb: Wenn einer meiner Leserschaft schon mal ein Pesto mit deutschem Hartkäse, z.B. einem Allgäuer Bergkäse hergestellt hat: Bitte meldet Euch und lasst mich wissen, ob das ebenfalls möglich ist und wie lange haltbar so ein Parmesan-freies Pesto ist. 
Alles was aus der Region kommt ist ökologisch sinnvoller, als jedes Bio-Produkt das 1000 km Transport hinter sich hat. Naturkost heißt nicht, dass das Essen auf Kosten der Natur geht, und nur weil Pinienkerne ein Naturprodukt sind, sind sie nicht gut für die Natur, wenn sie aus Amerika eingeflogen werden. Tatsache soweit schon mal: Bärlauch und Haselnüsse sind eine perfekte Verbindung und beides wächst direkt vor meiner Tür. Und das Pesto schmeckt...vertraut einheimisch. Dieses Mal habe ich den Schritt gewagt und habe das Olivenöl infarmer Weise gegen alle Regeln der Kunst gegen Rapsöl (bio-regional) ausgetauscht!  Siehe da: Auch das geht. Natürlich verändert sich der Geschmack, aber den Löwenanteil macht ohnehin der Bärlauch aus und der hat wirklich ordendlich "Wumps". Ein klassisches Pesto mit Basilikum ist das ohnehin nicht. Der Geschmack von Pinienkernen und Olivenöl geht im Bärlauch ohnehin unter - schmeckt also ganz anders. Dann...ja dann, darf es wirklich unitalienisch schmecken.

Zutaten fürs Bärlauch-Haselnuss-Pesto

  • 250 g Bärlauch
  • 30 g Haselnüsse
  • 40 g Parmesan
  • 250 ml Öl (Olivenöl, schmeckt aber auch mit heimischen Rapsöl)
  • Salz
  • Pfeffer

Bärlauch-Pesto herstellen

Den Bärlauch waschen, trocknen und fein hacken. Die Haselnüsse werden in der Pfanne ohne Öl angeröstet bis sie duften und die braune Haut spröde wird. Die Haut abrebeln und die Nüsse fein hacken. Auch den Parmesan fein hacken oder über die Reibe ziehen.
Alles zusammen im Mörser oder Mixer zu einer körnigen Pestomasse verarbeiten und dabei das Öl nach und nach zugießen. Großzügig salzen und peffern. Aufbewahrt wird das Pesto unter einer Ölschicht. So hält es sich im Kühlschrank bis zu 4 Wochen, vorausgesetzt es wird nicht vorher gegessen.

Bärlauchpesto-Variationen

  • Klar geht das Pesto auch mit Mandeln oder ganz klassisch auch mit Pinienkernen.
  • Versucht es mal mit Bärlauch-Öl.
  • Parmesan, Pecorino oder Padano? Sogar mit Schafskäse geling Pesto, muss dann aber schnell gegessen werden. Bärlauch in Öl ist ohnehin eine haltbare Sache, erst Käse und Nüsse machen ihn verderblich.
  • Eine Prise Muskat ist sehr lecker und rundet das Pesto ab.
Das Öl über dem Bärlauchpesto hält durch den Luftabschluss
das Pesto länger frisch.
Tipp: Wichtig ist das Pesto immer mit einer Ölschicht bedeckt zu halten, so blaubt das Grünzeug lange frisch.

Das Bärlauch-Pesto und der Fuchsbandwurm

Da ist er wieder: der Fuchsbandwurm. Schlimm. Immer vermiest er einen die schönsten Gerichte. Wer auf Nummer sicher gehen will, der zieht die Bärlauchblätter vor dem zermusen durch ein mindestens 70 Grad warmes Ölbad. Am besten nimmt man dafür das gleiche Öl wie fürs Pesto und erhöhrt die Menge der Bärlauchblätter, denn allein von der Masse fallen sie einem doch etwas zusammen.
Pesto essen viele zu Nudeln. Ich geb zu: Bin ich mir unsicher, was den Fuchbandwurm betrifft, mische ich meine Nudeln mit Pesto und schieb das Ganze noch mal für eine Minute in die Mikrowelle. Ob Mikrowellen Fuchsbandwürmer töten weiß ich nicht, aber die Hitze tut es. Nach einer Minuten kommen die Nudeln heiß dampfend aus dem Gerät. Da lebt nix mehr. Mikrowellen sind gesundheitstechnisch eine Katastrophe, der Fuchsbandwurm leider auch. Einen Tod muss man hier sprichwörtlich sterben.

Edit: Böse Zungen könnten nun behaupten, dass mein Pfeffer doch bestimmt aus Indien kommt. Tut er. Noch. Ich suche immer noch nach einer adäquaten Mischung aus Senf, Mönchspfeffer, Buchweizen, Brennesselsamen und was ich so finde, um so was wie einen einheimischen Pfeffer herzustellen. Allerdings verzweifel ich oft, denn der Geschmack ist selten kochfest. Hier im Pesto würde das noch nicht mal etwas ausmachen. Und was tust Du so, um Deine Ökobilanz zu verbessern?

Apropos Nudeln....dann sind wir alle wieder miteinander versöhnt... die zeige ich Euch morgen. :)
Bärlauchpesto zum Verschenken...oder doch lieber selbst essen?


Freitag, 17. April 2015

Wochen-Special: Bärlauchbutter-Brotschnecken

Zentnerweise Bärlauchbutter gemacht und nun? Ab damit aufs Brot. Um dem Fuchsbandwurm aber ein Schnippchen zu schlagen backen wir die Butter einfach mit. Ich liebe einfache Rezepte ohne viel "Schisslameng". Das hier ist ein solches Rezept: Hausmannskost und dennoch etwas Besonderes.


Köstlich: Bärlauch-Brotschnecken. Durchs Backen sterben auch alle in der Bärlauchbutter
möglicherweise enthaltenen Fuchsbandwurmeier ab. Unbeschwerter Genuss.

Zutaten für die Bärlauch-Brotschnecken

Die Bärlauch-Schnecken sehen schon vor dem Backen
lecker aus....

 

  • 200 g Bärlauchbutter, zimmerwarm
  • 1 Päckchen Trockenbackhefe
  • 350 ml Milch
  • 500 g Mehl
  • 1 TL Salz
  • 1 TL Zucker

Zubereitung der Bärlauch-Schnecken


     ...aber nach dem Backen kommt noch der Duft hinzu.          
Mehl in eine Schüssel  geben und Milch Salz, Zucker und Hefe verrühren. Die Milch leicht erwärmen (die Hefe startet dann schneller) und mit der Milch die Mehlmischung zu einem geschmeidigen Teig verkneten. Den Teig gut aufgehen lassen.
Wer frische Hefe verwendet, benötigt einen halben Würfel, macht in sein Mehl eine Mulde, und rührt ein wenig von der Milch mit dem Zucker und der Hefe zu einem Vorteig an und lässt den 20 min gehen. Dann die restliche Milch zufügen und das Salz und alles nochmal kräftig durchkneten und ebenfalls gehen aufgehen lassen.
Nun den Teig etwa 1/2 cm dick etwa ausrollen und mit der Bärlauchbutter bestreichen. Dann in etwa 3-4 cm breite Streifen schneiden, zu schnecken aufrollen und in eine Muffinblech setzen. Bei 180° Umluft ca. 20 min Backen.

Tipp: Die Schnecken schmecken auch mit Bärlauchpesto statt Bärlauchbutter, aber Pesto gibt es morgen...


Bärlauch-Schnecken und ein Glas Rotwein und der Abend ist gegessen.

Donnerstag, 16. April 2015

Wochen-Special: Bärlauchbutter

Bärlauch-Butter ist wohl eine der schönsten Formen Bärlauch zu konservieren. Der lässt sich nämlich ungern einfrieren und verhält sich eher wie ein Tier: Eingebettet in eine Fettschicht macht ihm Kälte nichts aus! Wunderbar. Dann hacken wir den Bärlauch klein, buttern ihn und ab in die Tiefkühltruhe für die kommende Grillsaison....oder doch lieber sofort aufs Brot? Bärlauchbutter ist doch so lecker.
In Butter eingebettet lässt sich Bärlauch problemlos einfrieren.



Zutaten für Bärlauchbutter

  • 250 g Butter
  • 100-200 g Bärlauch (ja nach gewünschter Geschmacksintensität)
  • 2 TL Zitronensaft
  • 1-2 TL Salz
  • 1 TL Pfeffer

Herstellung von Bärlauchbutter

Es muss nicht immer eine Butterdose sein. In Muschelschalen
aus dem letzten Urlaub lässt sich Bärlauchbutter
einfach und dekorativ portionieren.
Den Bärlauch vorneweg wie immer Waschen und trocken, dann schon mal mit dem Messer möglichst klein schneiden. Die zimmerwarme Butter in Stückchen schneiden und mit dem Bärlauch und den übrigen Zutaten in ein Gefäß füllen und mit dem Pürierstab zu einer einigermaßen homogen Masse vermixen. Das klappt auch im Standmixer. Ein paar Bärlauchstücke dürfen natürlich noch erkennbar bleiben.Abschmecken lohnt sich, denn der eine mag es salziger, als der andere.

Tipp: Wer möchte kann der Butter noch Blütenblätter vom Gänseblümchen oder Gundermannblüten als Farbtupfer zufügen.

Etwas fies ist das Saubermachen hinterher. Überall ist Butter....aaaahhhh! Hilfe! Es lohnt sich also reichlich Bärlauchbutter herzustellen, dann muss man seine Küche nur einmal renovieren.


Der Fuchsbandwurm in der Bärlauchbutter

Leider ein Wehmutstropfen:
Der Fuchsbandwurm am Bärlauch.
Um es gleich vorneweg zu nehmen: Nein, Fuchsbandwurmeier werden beim Gefrieren nicht abgetötet. Sie überstehen die Kälte. Leider. Bärlauchbutter kann man entweder mit frischen Bärlauch machen, und verwendet eben solchen, aus Bestandsmitte und fernab aller Markier-stellen eines Fuchses  oder man greift auf Bärlauch im Topf zurück oder man trickst. Der Trick mit dem "Ölbad" wie beim Bärlauchöl funktioniert natürlich auch hier. Allerdings muss man ihn etwas abwandeln und zu einen "Butterbad" umfunktionieren: Etwas Butter im Topf schmelzen und auf knapp über 70 Grad bringen, dann die Blätter durchziehen und anschließend im Rezept verwenden. Dafür wie beim Öl nicht die ganze Butter im Rezept nehmen, sondern wirklich nur so viel, wie es braucht, die Blätter heiß zu buttern. Da die anschließend ohnehin püriert werden, fällt es nicht auf, wenn die etwas aus der Form geraten sind. Anders als beim Dünsten, kommt hier nicht noch zusätzlich Wasser in die Butter.


Bärlauchbutter zu Gegrilltem oder zum Einfrieren

Wer sich die Mühe machen will: zimmerwarm die Butter in einen
Spizbeutel füllen und portinierte Häufchen spritzen. So ist zum
nächsten Staek mengengerecht die Butter aufgetaut.
Ein gegrilltes Steak und darüber ein Häufchen Bärlauchbutter schmelzen lassen - lecker. Bärlauchbutter passt natürlich überall dorthin, wo Kräuterbutter zum Einsatz kommt, so auch auf frischem Brot oder...Schnecken...wer mag. Kräuterbutter lässt sich prima portioniert einfrieren, so hat man, vorausgesetz man stellt genug her, eine lange Zeit immer mal wieder den Genuss von Bärlauch. Haltbar ist so eingefrorener Bärlauch gut ein Jahr, wenn man dann so lange wiederstehen kann.
Apropos Schmecken. Eine besondere Variante wie man Bärlauchbutter und Brot kombiniert, zeige ich Euch Morgen.

Selbst gemachte Bärlauchbutter - eine besondere Kräuterbutter.

Mittwoch, 15. April 2015

Wochen-Special: Bärlauchöl

Bärlauch - das Königsunkraut! Wirklich! Noch vor wenigen Jahren hat sich kaum einer für Bärlauch interessiert. Dann war es plötzlich total trendy. Heute kauft man es eher auf dem Wochenmarkt, als es aus dem Wald zu holen - wegen der Verwechslungsgefahr und wegen des Fuchsbandwurmes. Ich zeige Euch diese Woche ein paar Rezepte und werde auch immer was zu den Fuchsbandwürmern sagen, damit Ihr gefahrlos sammeln gehen könnt, vorausgesetzt Ihr seid sicher, dass das Bärlauch ist.

An Bärlauch aus dem Wald könnten theoretisch auch Fuchbandwurmeier haften. Das man den
wilden Bärlauch dennoch recht gefahrlos essen kann, zeigt dieser Blogbeitrag.


Ein Blick zurück - als das Bärlauch Unkraut war

Ich bin vor 20 Jahren schon mit meinen Eltern durch die Wälder gelaufen und habe Bärlauch gepflückt. Damals wurde man noch schräg angeschaut: Unkautesser. Heute zahlt man für einen Bund auf dem Wochenmarkt satte 2 Euro - mal mehr, mal weniger. Dabei wächsts es aktuell üppig im Wald. Mancherorts muss man wirklich von Unkraut sprechen. Es ist einer der Unkräuter, die den Sprung  von der Wildnis (zurück) in die Küchen geschafft haben, den im Mittelalter wurde Bärlauch bereits reichlich gegessen. Dann war es irgendwann verpöhnt als "Armer-Leute-Essen", weil es je nichts kostete und wie der Giersch überall wucherte. So etwas aßen feine Leute nicht! Das Denken hat sich lange gehalten und erst vor einigen Jahren, mit dem langamen Umdenken in der Gesellschaft weg von der Industrie-Nahrung wieder hin zur Natur, kam der Bärlauch wieder auf den Tisch. Schön :) Natürlich kommt der auch bei mir auf den Teller.
Wannenweise Bärlauch geerntet. Auf dem Markt gekauft hätte ich für diese 2 Kilo 50 Euro bezahlt 
aber zum Glück wächst Bärlauch ja wie Unkraut. Und einst war es das auch mal: Ein Unkraut des Waldes.

Verwechslungsgefahr: Maiglöckchen, Herbstzeitlose und der Bärlauch

Vorneweg: Die größte Gefahr besteht in der Verwechslung mit giftigen Blättern wie dem vom Maiglöckchen und der Herbstzeitlosen. Es gibt aber genug Artikel, die auf die Unterscheidung eingehen und letzendlich hilft nur eine wirklich sichere Bestimmung. Die Gefahr kann tödlich sein, deswegen bitte unbedingt nur essen, wenn Ihr sicher seid, das das auch wirklich Bärlauch ist.
Dieser Blog-Artikel ersetzt kein Gang mit einen Biologen durch den Wald. Dort würdet Ihr, wenn Ihr alle drei Pflanzen zeitgleich sehen, fühlen und riechen würdet, unter Anleitung sofort erkennen können, was da vor Euch wächst. Eines der wichtigsten Merkmale ist hier der Geruch! Bärlauch riecht nach Knoblauch - mal mehr, mal weniger stark, aber er tut es. Die Blattunterseite ist eher matt (beim Maiglöckchen und der Herbstzeitlosen eher glänzend) und das Blatt insgesamt ist im Vergleich zu seinen giftigen Doppelgängern nicht so derb und hängt viel schneller schlaff herab. Beim Maiglöckchen wachsen die Blätter immer paarweise, bei der Herbstzeitlosen sind es sogar mehr als 2 Blätter, die erscheinen. Ein weiteres wichtiges Unterscheidungsmerkmal sind die Blütenknospen, wie sie zur Erntezeit hier und da schon zu finden sind: Bärlauch hat die typischen Zwiebelblüten, als Blütenknospe noch in einer papierähnlichen Hülle verpackt, das Maiglöckchen schiebt seine Trauben-Blüten ohne eine solche Verpackung hervor  und die Knospe der Herbstzeitlose sieht ihm Ansatz eher aus wie eine Tulpenblüte. Jeder gute Wildkräuter-Experte, der ein wenig was von Pädagogik versteht, wird bei seinen geführten Touren zum Thema Bärlauch auch versuchen, Euch alle 3 Pflanzen zu zeigen (was nicht immer gelingt, da die drei mitunter zeitlich versetzt wachsen - der Bärlauch ist dabei die schnellste.)

Bärlauch und der Fuchbandwurm

Wie ist das nun mit dem Bärlauch und dem Fuchsbandwurm? Kann man Bärlauch aus der freien Natur ungekocht essen? Bitte hier alle noch mal nachlesen im Artikel zum Fuchsbandwurm. Kurz zusammengefasst:
  • Sammeln solltet Ihr keiner Blätter an Baumstümpfen, an Felsen oder sonstigen Erhebungen im Gebiet (Markierstellen der Füchse). 
  • Wer aus der Mitte eines Bestandes sammelt kann die Blätter relativ gefahrlos essen, ein Restrisiko besteht natürlich auch dann, wobei der Fuchsbandwurm selten ist.
  • Die Eier des Fuchsbandwurmes werden bei Temperaturen über 70 Grad abgetötet.
In einigen Rezepte werden rohen Bärlauch-Blätter verwendet. Wer auf Nummer sicher gehen will, sollte hier auf gekauften Bärlauch zurückgreifen, ABER: Dann auch unbedingt beim Wochenmark-Verkäufer nachfragen, ob das Gebiet aus dem der Bärlauch kommt auch Fuchssicher eingezäunt ist. Spätestens wenn Ihr verlangt, Euch die Aussage schriftlich geben zu lassen, werdet Ihr merkten, dass auch gekaufter Bärlauch oft nur Wildwuchs ist.

Der Natur zuliebe: Sparsam sammeln

Niemals ganze Pfanzen pfücken! Die Pflanzen und der Bestand sollten sich erholen können, damit Ihr auch im nächsen Jahr wieder sammeln könnt. Ein Blatt pro Bärlauch-Pfanze ist in Ordung und maximal 1/3 des Bestands, eher deutlich weniger. Wer mal ein Bärlauch-Massenauftreten im Wald gesehen hat, der sollte eben nur das Pfücken was er an einen Tag verbrauchen kann. Bärlauch hält sich im Gemüsefach des Kühlschranks etwa 2 Tage.

Bärlauchöl selbst gemacht

So, nun zum Essen :). Bärlauchöl ist ein Klassiker, der von April bis Juni in meine Salate wandert oder den ich zum Marinieren vom Grillfleisch einsetzte.

Klassisch wird Bärlauchöl durch Extrahieren
der klein geschnittenen Bärlauchblätter in Öl gewonnen.
Zutaten:
  • 3 Handvoll Bärlauchblätter
  • 1 Liter Öl, vorzugsweise Olivenöl, aber auch Raps- oder Sonnenblumenöl sind möglich
Blätter in feine Streifen schneiden und in einen möglichst weithalsigen Gefäß mit Öl übergießen. Dabei darauf achten dass wirklich die komplette Blattmasse mit Öl bedeckt ist. In den ersten 2 Tagen etwas umühren. Danach haben sich die Blätter meist vollständig mit ölgetränkt und sind versunken. Dann das Öl, je nach gewünschter Geschmacksintensität, 2-4 Wochen lichtgeschützt ziehen lassen. Abfilten und fertig.

Selbstgemachtes Bärlauchöl - Die Fuchsbandwurmsichere Variante

Wie versprochen der Hinweis: Wer hier frische Blätter nimmt geht das geringe Restrisiko ein. Im Öl sterben die Fuchsbandwurmeier nicht. Was tun? Es gibt mehrerer Möglichkeiten ein Öl herzustellen, bei dem die Fuchsbandwurmeier abgetötet sind, sollten da welche an der Pflanze kleben.

Bärlauchblütenknospen-Öl mit blanchierten Bärlauch-Blütenknospen

Dafür die Blüten mit kochendem Wasser übergießen und gut trockenen lassen. Die Blütenknospen werden nicht so "wabbelig" wie die Blätter und können im Anschluss zum Aromatisieren des Öls verwendet werden. Da sie recht dekorativ und essbar sind, bleiben sie bei mir in der Flasche und wandern beim Ausgießen Stückchenweise in die Salatsoße. Lecker.

Bärlauchblütenknospen-Öl mit fritiertem Bärlauch

Etwas Öl wird in einen Topf erhitzt. Das muss noch nicht mal kochen, nur die 70 Grad erreichen. Durch das Öl zieht Ihr die Bärlauchblätter oder schwenkt die Bärlauchblütenknospen kurz darin. Der Fuchsbandwurm und seine Brut ist tot. Die Blätter werden dadurch etwas labberig, was eben nicht mehr ganz so schön aussieht. Die frittierten Blätter schneidet Ihr Klein und gebt sie zum Aromatisieren ins Öl. Nach 1-2 Wochen könnt ihr die Blätter abfiltern und das Öl in eine schöne Flasche füllen.

Sanfte Hitze fürs Bärlauchöl

Das Bärlauch-Öl schon angesetzt mit frischem Bärlauch und nun doch Bedenken? Bevor Ihr nun literweise Bärlauchöl wegkippt, versucht es mal so: Das fertige Öl wie in der "Urversion" aus rohen Blättern kurz erhitzten. Wie gesagt, es muss nicht kochen, lediglich die 70 Grad erreichen. Dafür können die Blätter auch im Öl verbleiben. Anschießend abfiltern und gut ist. Das kaltgepresste Olivenöl ist nun natürlich ein leicht erhitztes geworden, aber Ihr könntet das sowieso nicht gennießen, wenn Ihr Bedenken wegen der Parasiten hättet. Und zum Wegschütten ist das Öl zu schade. Da finde ich diese "Notlösung" noch akzeptabel, der Geschmack wird ohnehin vom Bärlauch dominiert. Oder Ihr macht es wie ich....

Zwei Öle ein Geschmack

Wie macht das die Sindy? Für die Salate mache ich mir ein Bärlauchknospenöl aus blanchierten Blüten (sieht auch chic aus in der Flasche) und fürs Marinieren von Grillfleisch für die kommende Saison setzte ich mit eine Flasche Bärlauchöl aus frischen Bättern an. Das kommt dann ohnehin auf den Grill...jetzt läuft mit schon das Wasser im Mund zusammen....ein Steak mit Bärlauchölmarinade und Bärlauchbutter...oh, Bärlauchbutter?! Das ist ein gutes Rezept für Morgen.

Bärlauchöl lässt sich auch unbeschwert genießen, ohne Angst vor Fuchsbandwurm,
denn dagegen kann lässt sich was tun.