Dienstag, 3. Juni 2014

Giersch - ein Zipperleinskraut gegen Gicht, Rheuma und Co.

Giersch - ein echtes
Wildkraut und Wildgemüse
Giersch ist eines der hartnäckigsten Wildkräuter. Wer ihn einmal im Garten hat, der wird ihn so schnell nicht wieder los. Was so widerstandsfähig ist, ist bestimmt auch gesund.  Und in der Tat beherbergt der Giersch eine ganze Reihe Inhaltsstoffe, die ihn zu einem wichtigen Bestandteil unserer Nahrung machen.

Schon im Mittelalter galt der Giersch neben der Brennnessel als eines der wichtigsten Wildgemüse. Er war Bestandteil der Gründonnerstagssuppe und wurde von den Ärzten damals als Heilmittel gegen Gicht eingesetzt. Der lateinische Name Aegopodium podagaria deutet noch heute darauf hin: Podagra bedeutet Gicht. Da seine Blätter ein wenig wie die Füße einer Ziege aussehen erhielt er auch den Namen "Geißfuß" und wurde - dem mittelalterliche Medizinverständnis - auch dementsprechend verwenden, nämlich bei allem Beschwerden rund um und am Fuß. Verwendung fand er neben der Gicht auch bei Rheuma und Ischiasbeschwerden, also eben bei "Zipperlei", was dem Giersch den Beinamen "Zipperleinskraut" einbrachte. Da er eigentlich immer verfügbar war, als Nahrungs-und Heilpflanze galt, wurde er das bodenständige Pendant zum "Holunder" wund bekam den Namen "Erdholler". Bei so vielen Namen ist es nicht verwunderlich, dass Botaniker den lateinischen Namen bevorzugen.
Von den Inhaltstoffen hat der Giersch eine ganze Menge aufzufahren: Vor allem Kalzium, Magnesium und Phospor, dazu Silizium, Kaffeesäuren und ein ganzes Potpouri von Spurenelementen wie Mangan, Kupfer, Eisen, Bor und Titan stecken in ihm. Auch sein Privitamin A-Gehalt kann sich sehen lassen. Erstaunlich: Er enthält doppelt so viel Vitamin C wie Grünkohl! Die ätherische Öle und die Kumarine verleihen ihm seinen typischen würzigen Geruch. Den mag man oder eben nicht. Giersch ist speziell und nicht jedermanns Geschmack.

Bei Wanderungen hat mir der Giersch schon nützliche Dienste erwiesen. Wird man von Insekten gestochen und hat zufällig Giersch in der Nähe, kann man mit dem frischen Pflanzensaft verhindern, dass die Stichstelle anschwillt. Allerdings muss das Einreiben sofort erfolgen.

Wer unter Gicht leidet kann seine Wirkung selbst einmal ausprobieren: Einmal kurz aufgekochte Blätter lassen  sich als  Kräuterwickel (einfach zwischen ein sauberes Leintuch geben und auflegen) auf den Gichtknoten auflegt.
Auch eine Verwendung als Tee wird beschreiben:
2 El frische, zerkleinerte Blätter mit 1/4 l kochendem Wasser übergießen und 5 min ziehen lassen, davon 3 Mal täglich eine Tasse.
Dieser Tee hilft nicht nur bei Gicht, sondern auch bei schlecht heilenden Wundern, Rheuma und Ischias.  Er ist entgiftend. harnsäuretreibend und blutreinigend.Wie er schmeckt? Ehrlich gesagt hab ich noch nie versucht aus Giersch einen Tee zu kochen, ich essen ihn lieber. Ich gehöre nicht zu den Kräutertanten die ständig diese grünen Kräutertees schlürfen. Die bekommt man freiwillig nur in mich hinein, wenn ich wirklich krank bin :-)

Ob Giersch eine Renessonce erlebt,  das liegt an Euch. Versucht Euch doch mal an der Giersch-Quiche oder der Kräuterlimonade - es muss ja nicht so ein gruseliger Tee sein.


1 Kommentar:

  1. Ich habe Giersch auch für meinen Salat entdeckt, und weil er im Winter unter Schnee begraben ist, trockne ich ihn jetzt, und male ihn dann fein für eine Salatmischung. Er läßt sich prima trocknen.

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