Immer wieder wird behauptet, Löwenzahn ist giftig. |
Die Dosis macht das Gift. Im Buch Giftpflanzen in Natur und Garten: Bestimmung, Giftwirkung, Erste Hilfe Extra: Giftige Zimmerpflanzen wird der Löwenzahn als "allenfalls schwach giftig" geführt - als besonders "giftig" wird hier der Milchsaft genannt. Ausgewachsenen Löwenzahn würde ich auch nicht essen. Der ist so bitter und zäh, den bekomme selbst ich kaum zubereitet - der Fraßschutz wirkt! Der Löwenzahn will sich in diesem Alter vermehren und nicht gegessen werden. Im Frühling ist er aber noch zart - enthält aber denselben Milchsaft wie im Hochsommer, nur in deutlich geringeren Mengen.
Löwenzahn ist ein wichtiger Bestandteil in Frühjahrskuren. Viele Pflanzen haben solche Bitterstoffe entwickelt, damit die Tiere und Menschen nicht zu viel von ihnen essen. In kleinen Mengen schaden solche Stoffe nicht, in größeren Mengen wird einem schlecht, man bekommt Bauchschmerzen, Durchfall bis hin zu Erbrechen - Vergiftungsymptome eben. Wenn es ganz schlimm kommt, geht es in Richtung Herzrhytmusstörungen.
Geht man von dieser Wirkung aus, muss man sagen: Ja, Löwenzahn ist giftig - genauso wie Sahnetorte, denn esse ich davon zu viel , entwickle ich die gleichen Symptome. Ist Sahnetorte also giftig? Das ist natürlich Unsinn - beides! Die Dosis macht das Gift. Selbst an Salz kann man sterben, wenn man zu viel davon isst. Dennoch essen wir es und oftmals tatsächlich zu viel davon! Gesund ist das auch nicht, lassen können wir es auch nicht, trotz Warnungen diverser Gesundheitsapostel. Aber: Wer isst so viel Löwenzahn, dass er davon Herzrhytmusstörungen bekommt? Ihr sollt keine Kühe werden und Euch nicht ausschließlich von Löwenzahn ernähren. Im Frühling aber einmal ein paar Wochen lang hier und da eine handvoll Löwenzahn ins Essen zu integrieren, kann für die Gesundheit Wunder wirken.
Die Stoffe die im Löwenzahn in großen Dosen zu Vergiftungserscheinungen führen, machen ihn in geringen Dosen aber auch so gesund: Taxaxacin, Taxaxanthin, Laevulin, dazu viele Carotinoide, Cholin, Saponine und das ihn für Diabetiker interessant machende Inulin. In den Blättern finden sich dann auch noch Vitamine, Kieselsäuren und Spurenelemente.
Cholin ist einer der interessanten, viel zu wenig beachteten Inhaltsstoffe: Er hilft Umweltgifte aus dem Blut zu befördern, weil er ein Leberenzym unterstützt. Und auch für den Transport der Leberfette ist er unabdingbar. Cholin steckt übrigens auch in Taglilienblüten und viele anderen Pflanzen.
Die größte Gefahr beim Löwenzahn ist, ihn mit dem Jakobskraut zu verwechseln. Hier kann ich das Buch Wildkräuter und ihre giftigen Doppelgänger: Wildkräuter sammeln - aber richtig empfehlen.
Salz ist nicht gleich Salz: Das übliche Speisesalz (jodiert & mit Flourid) ist ein wahres Gift, Steinsalz mit 84 Elementen sehr gesund - davon stirbt man nicht!
AntwortenLöschenLieber Andy,
AntwortenLöschenkeine Frage, es gibt Salz und es gibt Steinsalz. Dem "Supermarktsalz" wurden ja nicht nur Fluor und Jod, sondern auch noch jede Menge chemische Stoffe zugesetzte, etwa chemische Rieselmittel. Naturprodukt kann man das kaum mehr nennen.
Das reine Natriumchlorid - darum ging es mir. Für die LD50-Dosis (also die Menge bei der 50 % der Kanditaten nach Aufnahme sterben würden) beträgt etwa drei Gramm pro Kilo Körpergewicht. Ein Erwachsener müsste also 10 Esslöffel Salz und mehr an einen Tag aufnehmen. Aber bevor man die LD50-Dosis erreicht, schaltet der Körper auf Stur. Gleiches tut er auch bei Löwenzahn. 5-10 Blatt im Frühling verträgt eigentlich jeder Erwachsene und profitiert davon - außer die Allergiker auf Korbblütengewächse. Ein ganzer Teller voll Löwenzahnblattsalat kann bei ungeübten Wildkräuteresser aber schon zu Bauchschmerzen und Magenbeschwerden führen - eben zu ersten Vergiftungserscheinungen. Wichtig ist das eigenen Körpergefühl wiederzufinden, dann stößt man irgendwann allein auf Steinsalz und Löwenzahn in der richtigen Dosis - nämlich der eigenen.