Es ist was im Busche
Hausgeister, Erdgöttin, Hexen...der Holunderbusch war schon immer ein guter Wohnort |
Ein Stück weiter zurück in der Zeit wurde der Holunder von Göttlichkeiten bewohnt. Die Erdgöttin Hulda oder Holder bewohnte den Busch und Frauen brauchten ihre Neugeborenen erst einmal zu einem Holunderstrauch, um der Göttin zu huldigen damit das Baby gut gedieh. Hulda war sozusagen die Vorgängerin der Frau Holle.
Auch das Märchen vom Sterntaler spielt unter einem Holunderbusch, denn die Sterne die auf das Kind im dünnen Hemdchen niederfielen waren die Blüten des Holunderbusches, die dann zu Silberlingen wurden. Frau Holle hat ein Herz für Kinder.
Im Mittelalter waren die Menschen weniger positiv gestimmt. Hier glaubte man, im Holunderstrauch wohnen böse Geister und Hexen. Nachst trauten sich nur Verrückte, Geisterbeschwörer oder Hexenjäger in die Nähe eines solchen Busches.
Pan, der Gott des Waldes, hatte eine Flöte aus...richtig: Holunderblütenholz. Flöten aus dem ohnehin schon hohlen Zweigen, sollen Naturgeister und Elfen herbeirufen. Klar, dass Pan davon gebrauch machte.
Noch weiter zurück in der Zeit findet man den Holunderbusch im zweiten Buch Moses beim Schawuot der Juden: "Der Duft der Holunderblüten durchzog das ganze Haus, und wir atmeten ihn zwei Tage und zwei Nächte lang. Die beiden Festtage [...] erschienen [...] wie ein ununterbrochenes Märchen."
Dann der Sprung in die Gegenwart - die Magie der Pflanze ist ungebrochen. Joanne K. Rowling hat dem Holunderbusch in ihrem Harry Potter-Bänden eine wichtige Rolle zukommen lassen, indem sie den berühmten "Elderstab" schuf. Elder ist ins Deutsche übersetzt, wie kann es anders sein, der Holunder. It´s magic.
Eigenartige Bräuche aus vergangenen Tagen um den Holunderbusch
Es ist also nicht verwunderlich, dass die Menschen und älterne Generationen zum Teil auch heute noch davor scheuen Holunder zu verbrennen. Wer den Holunder stutzen wollte oder ihn gar fällen musste, fiel vor dem Stauch erst einmal auf die Knie und bat den Geist der ihn bewohnte, um Vergebung.
Etwas merkwürdig muten uns heute folgende Bräuche an:
- Stallriegel müssen aus Holunderholz sein, dami es dem Vieh gut geht
- Die Nachgeburt einer erstkalbenden Kuh wird unter einen Hollerstrauch vergraben, damit die Kuh viel Milch gibt.
- Fehlt der Milch der Rahm soll etwas Milch unter einen Holunderstrauch geschüttet werden.
- Fiebrig? Dann häng dir ein Seil um den Hals und gehe zu einem Holunderbusch. Schüttele diesen Dreimal und rufe dreimal: "Holunder! Holunder! Auf mich kriecht die Kälte,bis sie mich verlassen hat, kriecht sie dann auf dich." und das Fieber verschwand.
- Toten gab man Holunderzweige in die Hand. Wurden diese Grün, ist die Seele in den Himmel aufgestiegen.
Ein Maßstab für die Toten - der Holunderstab
Totengräber hatten früher als Maß für den Sarg einen langen Holunderstock.
Ob´s stimmt? Kurioses rund um den Holunder
- Gegen Maulwürfe helfen Holunderstücke, die man in die Erde steckt
- Tee aus der Rinde die nach unten abgeschnitzt wird, wirkt abführend. Tee aus Holunderrinde, die nach oben abgeschält wird, führt Brechreiz hervor.
- Wer an Johannitag (24. Juni) Holunderküchlein isst, springt am weitesten über das Sommerwendfeuer. Das wird auf keinen Fall ein Badener sein, denn an der badischen Bergstraße ist der Holunder zu diesem Zeitpunkt längst verblüht.
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