Muggefug reloaded - der zweite Versuch mit Löwenzahnwurzeln einen Kaffeeersatz herzustellen. |
Wie macht man nun Muggefug der schmeckt?
Die Löwenzahnwurzeln im Juni sind dünner als im September. |
Nun werden sie geröstet. Dafür werden sie in der Pfanne geschwenkt, bis sie anfangen zu duften (oder riechen, wie man es nimmt). Bei einer Handvoll Wurzelstücke dauert das ca. 3-5 Minuten. Den so gerösteten Löwenzahn auskühlen lassen und in einer Kaffeemühle vermahlen.
Die Löwenzahnwurzeln müssen sehr klein geschnitten werden, damit sie schnell und gut durchtrocknen. |
Kaffeemaschine starten. Nach einigen Augenblicken den Brau-Vorgang einige Minuten unterbrechen, damit das Pulver quellen kann. Dann weiter laufen lassen. Zur Kaffeemaschine: ich habe so eine ganz einfache, wie sie früher in fast jedem Haushalt standen, bevor die Vollautomaten auch in den Privathaushalt eingezogen sind, also keiner dieser Kaffeebraumaschinen mit ihren 200 Kaffeewissenschaftsknöpfchen. So was überfordert mich ;-).
Der Anblick des ersten Durchlaufs war mir zu "dünn". Also kippte ich die ganze Soße noch mal in den Wasserbehälter zum zweiten Durchlauf. Danach war die Farbe besser. Dann ist er fertig.
Nach dem Trocknen werden die Stückchen in einer beschichteten Pfanne fettfrei geröstet... |
Löwenzahnwurzel-Ersatzkaffee - richtig zubereitet schmeckt er sogar
Andächtig und ein wenig furchtsam saß ich vor meinen Tässchen Muggefug. Ich weiß noch zu gut, wie der beim ersten Mal geschmeckt hatte: Erinnerte mich nach Widergekäutem von der Kuh. Dementsprechend hoch war meine Hemmschwelle den ersten Schluck zu trinken....und dann fein gemahlen. Kaffeepulver sieht anders aus. |
die Farbe eines Schwarztees, der viel zu lange gezogen hatte. Ich hätte mir die zweite Braurunde also sparen können. Löwenzahn-Muggefug oxidiert nach! Was man so alles beim Kaffeekochen lernt. Für mich war das ein Zeichen (ja ich weiß, das klingt biblisch und irgendwie schräg). Aber es war, als wolle der Muggefug sagen: "Kannst mich trinken! Ich sehe nicht nur aus wie Kaffee...." Schon gut. Na gut. Schluck. Und siehe da! Pur schmeckt er zwar deutlich bitter, aber die Röstaromen kamen gut durch. Da war nichts mehr von verdautem Wiesenbewuchs. Nach Kaffee? Nein, nach Kaffee schmeckt der auch nicht. Es ist eben Löwenzahn.
Einen Löffel Zucker und ein Schuss Milch fügte ich hinzu und - KARAMBA! Das ist was, das könnte ich glatt täglich trinken, wenn die Herstellung nicht so extrem aufwändig wäre. Aber wonach schmeckt das? Das brachte dann meine Familie auf den Punkt, die ich probieren ließ, ohne dass ich sagte, was es ist (manchmal ist es besser sie wissen nicht, was ich ihnen da so vorsetzte): "Mama, das schmeckt ja genau wie so ein Soja-Haselnuss-Getränk." *_* JAAAA! Und koffeinfrei und somit kindertauglich ist auch noch :-).
Mit Milch und einen Teelöffel Zucker schmeckt der Muggefug sogar den Kindern. |
Die Knackpunkte bei der Herstellung von Muggefug aus Löwenzahnwurzeln
Dieses Mal...- ...verwendete ich dünnere Wurzel, im Juni geerntet
- ...schnitt ich die Wurzeln noch viel kleiner, eben so klein wie möglich
- ...ließ ich die Wurzeln VOR dem Rösten wirklich vollständig trocknen; das muss relativ schnell gehen (max. 2 Tage)
- ....zermahlte ich die gerösteten Wurzelstücke in einer elektrischen Handkaffeemühle zu noch feinem Pulver
- ....ließ ich das Pulver beim Durchlaufen in der Kaffeemaschine einige Minuten ziehen (die Kaffeemaschine einfach mittendrin ausschalten)
Dieses Jahr behalte ich den Löwenzahnwurzelersatzkaffee, alias Muggefug in guter Erinnerung. |
Soja-Haselnuss-Getränk hört sich gut an! Als Argument bei anderen, denn ich kann weder Soja noch Haselnuss vertragen. Aber dafür Löwenzahnwurzel-Kaffee!
AntwortenLöschenEr ist zwar nur gekauft von mir, dann gemahlen und zubereitet und für sehr gut befunden worden. Meine Vorräte an Löwenzahnwurzel waren nämlich aus und der Schnee noch da, so dass ich vorerst keine Chance hatte, den frisch zu produzieren.
Und mal ehrlich, jetzt im frühen Frühjahr mache ich aus dem jungen Löwenzahn mit Wurzeln doch lieber ein Salätchen. Aber später im Jahr, nach Ernte der Blüten kann ich ja auch noch Wurzeln buddeln. Ich denke schon darüber nach, mir ein Löwenzahnbeet zuzulegen, Brennnesselbeet hab ich schon.
Dann kann ich nur hoffen, dass meine Muggefugg-Experimente im Sommer auch ein gutes Ende nehmen.
Viele Grüße und Dankeschön!