Dreierlei von der Rose - so nutzt man Rosen in der Küche
Die Rosen stehen in voller Blüte und auch ein Unkrautgourmet wie ich, kommt nicht umhin, sich an der Königin der Blumen zu vergreifen. Rosen sind Seelennahrung - oder Gemüse? Man hat das Gefühl etwas ganz Besonderes zu essen und das lässt die Wertschätzung gegenüber der Natur steigen. Botanischer Kavier sozusagen. Also ruhig ab und zu mal eine Rose vernaschen :-). Deswegen landet auch die Rose bei mir in der Küche. Heute will ich Euch zeigen, wie man Rosenblätter kandieren. Den
Rosenzucker hatten wir zwar schon und an seiner Zubereitung hat sich auch nichts geändert, dennoch brauchen wir für den kommen den Blogbeitrag gut 200 g Rosenzucker :-). Dann trocknen wir noch ein paar Duftrosenblätter und werten damit unseren fermentierten Tee auf. Los geht´s.
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Getrocknete Rosenblätter, Rosenzucker und kandierte Rosenblüten - Grundzutaten für die Rosenküche. |
Rosenblüten kandieren und was es dabei zu beachten gilt
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Ein fertig kandiertes Rosenblatt - Haltbarkeit fast 1 Jahr. |
Zum Kandieren der Rosenblütenblätter braucht Ihr Rosen mit Blüten von mittlerer Größe. Rot, gelb - egal. Ich mag gelb oder rosa, weil man das Eiweiß nach dem Trocknen nicht so sieht. Bei zu kleinen Blättern wird das Durchziehen durchs Eiweiß eine Fusselarbeit, bei großen Blättern braucht wiederum das Trocknen zu lange.
Am besten eignen sich Duftrosen (keine aus dem Handel, die sind nahezu immer gespritzt!), wer die nicht hat, kann auch gewöhnliche Rosenblätter nehmen, die schmecken anschließend dann nach Zuckerguss, hübsch sehen sie dennoch aus.
- 1 Eiweiß
- 1 Rosenblüte
- Puderzucker zum Wenden
Die Rosenblätter abzupfen, das Eiweiß kurz aufschlagen, die Blätter durchs Eiweiß ziehen, mit Puderzucker "panieren" und auf ein mit Backpapier belegtes Backblech geben. Nun kommt der unökologische Teil: Wenn es draußen nicht heißt genug ist, bei 70 Grad (keine Umluft!) 2-3 Stunden trocken. Hat es 35 Grad Außentemperatur, könnt Ihr die Blüten auch in der Mittagshitze trocken lassen. Dafür sollte Ihr sie unbedingt mit einem Fliegengitter abdecken. Anschließend auskühlen lassen und vorsichtig vom Backpapier lösen, in dem Ihr die Blüten von unten aus dem Backpapier drückt (wie man das bei Pralinen manchmal machen muss). Wenn die Blüten richtig getrocknet sind, halten sie sich fast ein Jahr. Man kann also einen Vorrat für die trüben Jahreszeiten anlegen. Allerdings: Das Kandieren ist zeitaufwändig. Für eine Rose steht man schon mal eine knappe Stunde in der Küche, man will bei so etwas "Kostbaren" ja auch keine Eile an den Tag legen.
Getrocknete Rosenblütenblätter z. B. für schwarzen Tee
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Rosenblätter im Tee oder einfach nur um sie zu Rosensalz
zu vermahlen oder als essbare Blüten im Salat. |
Rosenblätter lassen sich auf die gleiche Weise wie oben beschreiben auch direkt trocknen: Am besten in der Sommerhitze. Länger als 2 Tage sollte das nicht dauern, sonst werden die Rosenblätter braun. Zum Trocknen die Blütenblätter abzupfen und evtl. den bitten Blütenblätteransatz abschneiden. Auch im Ofen lassen sich Rosenblätter trocknen, hier aber auf keinen Fall über 70 Grad gehen, die Blätter sollen trocknen, nicht backen. In 2 Stunden sind sie getrocknet.
Rote und gelbe Rosen sehen getrocknet besonders schön aus. Wer sie zum Aromatisieren von Getränken und Speisen nimmt, sollte Duftrosen nehmen. Geht es mehr um die Farbe, dann reichten rote Rosen ohne Duft. 1:1 gemischt mit unserem
fermentierten Tee geben Duftrosen dem Tee noch mal eine ganz besondere Note. Da der Tee aus Brombeer- und Himbeerblättern - beides Rosengewächse -
besteht, passen Rosenblütenblätter perfekt dazu und machen aus simplen
Zutaten einen edlen Tee. Solche Rosenmischungen könnt Ihr nun z. B. auch mit Salz zermörsern und habt Rosensalz fürs Frühstücksei.
Seelenkummer? Die Rose hilft!
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Schräge Zuckerfarbe. Mit roten Rosen wird der Zucker lila
oder ist das gar königliches Purpur? |
Tipp: Bastelt Euch ein Schildchen und hängt es an das Rosensalztöpfchen: "Kummer? Hier steckt Freude drin." Gleiches könnt Ihr auch für den Rosenzucker machen. Stellt Euch beides dorthin, wo ihr hingeht oder hinschaut, wenn Ihr traurig seid oder sonst wie bedrückt. Wenn es soweit ist, dann kocht Euch einen Tee oder bratet Euch ein Spiegelei und nutzt dafür das Rosensalz/Rosenzucker. Ihr werdet merken: Danach geht es Euch ein bisschen besser. Rosen sind Seelenfutter.
Rosenzucker aus roten Rosenblätter und was es zu beachten gibt
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Mit der Schere einfach ringsum die Rosenblätter abschneiden,
so bleiben die bitteren Rosenblütenansätze am Fruchtknoten. |
Nochmal kurz zum
Rosenzucker. Ich hab gestern einen neuen Schwung hergestellt. Dafür habe ich roten Rosenblüten verwendet, weil sie farblich eine Augenweide sind. Vorher solltet Ihr die Rosenblätter einmal kosten, ob die Blütenblätter bitter schmecken. Das ist nicht bei jeder Rose der Fall, wenn sie aber bitter sind, dann nur an der Blütenblattbasis. Dafür muss man gar nicht groß zupfen, sondern ich schneide mit der Schere einfach einmal um die Rose herum. Der bittere Blütenblattansatz bleibt am Fruchtknoten und die "Sauerei" lässt sich anschließend einfach kompostieren, ohne dass man so viel "Krümmelkram" hat. 30 Gramm Zucker auf 30 Gramm rote Blütenblätterergeben einen kräftig gefärbten Rosenzucker.
Was macht man mit dem ganzen Rosenzucker außer literweise schlechte-Laune-gute-Laune-Tee damit zu süßen? Das zeige ich Euch im nächsten Beitrag. Haltbar sind die getrockneten, kandierten oder zu Zucker verarbeiteten Rosen fast ein Jahr, verliehren aber nach und nach an Leuchtkraft. Deswegen lohnt es sich nicht, sie aufzuheben. Einfach nach und nach aubrauchen. Das ist ja das Schöne an den Jahreszeiten und so freut man sich auf Juni 2016 auf die nächste Rosensaison.
Hallo, auf der Suche nach kandierten Rosenblättern, bin ich auf diesen interessanten Blog gelandet und freu mich darüber - denn hier gibt es überaus viel zu entdecken...und so werde ich nun immer mal wieder hier einige Zeit verweilen...um neues für mein Landleben zu entdecken :o) schöne Grüße
AntwortenLöschenHedwig
Liebe Hedwig,
AntwortenLöschendas freut mich sehr, dass Dir mein Blog gefällt. Ich bemühe mich auch weiterhin im Rahmen meiner Möglichkeiten Entdeckenswertes zu posten :-)
Viel Spaß beim Schmökern und Nachmachen wünscht Dir
Sindy
Hallo,
AntwortenLöschenkann man eigentlich auch die (grünen) Rosenblätter essen? ich habe mir nämlich vor kurzem eine Smoothie-Maschine gekauft, in der ich nun Löwenzahn, Brennnessel und allerhand weitere "Unkräu...", ähmm Wildkräuter verarbeite. Und da ich in meinem Garten mehrere Rosensträucher habe, habe ich gedacht, dass ich da vielleicht auch ein paar Blätter abzupfen könnte, oder nicht?
Wenn die grünen Rosenblätter ungespritzt sind, wüsste ich nichts, was gegen der Konsum spricht. Die Rose schützt sich vorm Gefressen werden mit Stacheln, nicht mit Gift. Wenn der Mixer also leistungsfähig ist, warum nicht mal mit ein paar Blättchen experimentieren. Allerdings hab ich keine Erfahung in Sachen vegetative Rosenblätter-Rezepte und deren Geschmack. Insofern würde es mich doch sehr Interessieren, wie nach ein paar Gehversuchen deine Erfahrungen hierzu sind. Ich freue mich auf eine Antwort.
AntwortenLöschenLiebe Grüße Sindy
Hallo, also in den Tee mach ich die Grünen (Rosenblätter) schon lange. Und mir scheint, es verschärft die Wirkung von anderen Kräutern, wie die hl. Hildegard es sagt. Blätter hab ich mir auch schon auf die Augen gelegt. Ist auch schön.
AntwortenLöschenHier mal Originaltext, 800 Jahre alt:
Hildegard von Bingen, Buch Physica
Die Rose ist kalt, und genau diese Kälte hat ein nützliches Maß an sich.
Ein Mensch, der an seinen Augen Beschwerden hat und sie sich eintrüben, der nehme am Morgen oder bereits bei Anbruch des Tages ein Rosenblatt und leg es über seine Augen, und es zieht die Flüssigkeit, das heißt die Tränentropfen, davon ab und macht sie klar, weil die Kälte der Rose nützlich ist, und deshalb zieht diese abträgliche Säfte aus.
Wer in seinem Zorn ungestüm ist, nehme Rose und weniger Salbei, zerreibe es zu Pulver und halte es in dem Augenblick, wenn der Zorn in ihm hochsteigt, wegen des guten Dufts an seine Nase, denn die Rose macht fröhlich und Salbei tröstet.
Aber die Rose taugt auch zu Tränken und Salben und allen Arzneien, wenn sie ihnen zugefügt wird, und sie sind umso besser, wenn ihnen etwas von der Rose zugefügt wird, auch wenn es wenig ist. Das kommt von jenen guten Kräften, wie oben beschrieben wurde.
Salbe: Man soll Rose nehmen und halb so viel Salbei, frischen Speck, der nicht gepökelt ist, hinzufügen, in Wasser kochen, so dass daraus eine Salbe wird. Wo der Mensch von einem Krampf oder einer Lähmung gequält wird, soll er damit eingerieben werden, und es wird ihm besser gehen. Die Kälte der Rose nämlich, zusammen mit der Wärme und Trockenheit des Salbeis, vermischt mit dem ungesalzenen Speck beseitigt durch ihre Kraft sowohl den Krampf als auch die Lähmung.
Aber auch wer mittelgroße Geschwüre an seinem Körper hat, soll Rosenblätter darauflegen. Es zieht den Eiter aus.
Wer an der Lunge Beschwerden hat, so dass seine Lunge fault, der nehme Rosen mit Blättern und zerstoße sie. Dann füge er ungekochten Honig hinzu, koche es und schöpfe oft den Schaum ab. Er seihe es durch ein Tuch, mache so einen Lautertrank und trinke oft davon. Er beseitigt die Fäulnis von seiner Lunge und reinigt und heilt sie. Denn weil sich die gute Wärme des Rosensaftes mit der frischen Wärme des Honigs, der noch nicht gekocht wurde, vermischt, beseitigen beide die verdorbenen und fauligen Säfte, die die Lunge schädigen
Wer allein mit diesem Holz ein Feuer entzündet und daraus Asche macht und dann aus dieser Asche eine Lauge bereitet und damit seinen Kopf wäscht, dessen Kopf wird, wenn er gesund ist, gesünder und stärker sein; wenn er aber krank ist, wird er gesundwerden.
Und wer an seinem Körper gesund ist und nur einen schwachen Magen hat, soll die Frucht der Hundsrose, also die Hagebutten, kochen und oft essen. Es reinigt seinen Magen und nimmt ihm den Schleim. - Wer aber an seinem ganzen Körper geschwächt ist, dem taugt das Gekochte nicht zum Essen, weil es ihm im Magen schädigen würde, da der Magen in ihm gleichsam welk ist. Wenn er aber oft Hagebutten essen will, soll er sie roh zu Brei, zerdrückt und in Maßen essen; so sind sie für ihn besser zu essen als gekocht oder als hart oder roh. Wer jedoch am ganzen Körper gesund ist, dem schaden sie beim Essen weder roh noch gekocht.
Liebe/r Anschlag,
AntwortenLöschenvielen Dank für deinen Kommentar! Das mit der verstärkenden Wirkung der Rosenblätter war mir neu und werde ich direkt mal testen. Schön das du hierher gefunden hast.
Liebe Grüße und Euch allen wundersame frohe Ostern :-D
Sindy
Hallochen, hab noch einen Text zu Rosen gefunden.
AntwortenLöschen"Nur echte Rosen sind für den Verzehr geeignet. ... viele [tragen] den Namen „Rose“. Allerdings handelt es sich nicht in allen Fällen tatsächlich um echte Rosen! Zu den echten und damit essbaren Rosen gehören nur die Wild- und Kulturrosen der Gattung Rosa. Alle anderen heißen meist nur so, obwohl sie keine Rosen im eigentlichen Sinne sind. Pfingstrosen (Paeonia), Bauern- oder Stockrosen (Alcea rosea) bzw. Christ- oder Schneerosen (Helleborus niger) haben zwar rosenähnliche Blüten, gehören aber ganz anderen Pflanzengattungen an und sind in der Regel sogar giftig." Findet ihr hier: https://www.gartenjournal.net/rosen-giftig Text von Ines Jachomowski.
Aber: Was mich wundert, warum werden sie nirgends in irgendeiner Küche verwendet? Deswegen hab ich ja auch hierher gegoogelt. Irgendwo könnte doch noch ein aber sein. Hab vor Ostern, aber nach den dauernden Schneetagen (Klimaerwärmung? BillGates will die Sonne abdunkeln, es sei zu warm!) begeistert die ersten Brennessln und Rosenblätter ins Essen mitgekocht und dünnen Stuhl bekommen. Teste jetzt:
a) War wohl eher wegen der Brennessel, deswegen ab jetzt Brennessel nur noch per Tee. Da gibt es keine Schweinerei.
b) Und die grünen Rosenblätter mach ich zaghaft zum Essen. Bisher ohne Probleme.
c) Mit Essen mein ich: Zucchini (oder rote Beete oder Fenchel) plus Zwiebel schreddern (Rührmaschine) und ankochen. Fertig.
Achso, bin ein Er. Und alter Junggeselle.
AntwortenLöschenHallo Anschlag,
Löschendanke mal wieder für die geistreichen Kommentare und Hinweise. Ich gebe auch mal einen Hinweis: Bei Pfingstrosen und Schneerosen hast du Recht, die heißen nur "Rose", sind aber nicht aus der Familie der Rosengewächse, und giftig. Die Stockrose gehört zu den Malvengewächsen (Malveceae) und die sind tatsächlich essbar. Allerdings würde ich hier - wie bei allem auch, nur die wilden Malven essen. Die gezüchteten sind mir persönlich...hm..."unheimlich". Das Gute an den Malven: Sie sind gut für die Darmschleimhaut, womit wir bei Deinem dünnen Stuhl sind :-) (was für eine gute Überleitung - danke fürs Stichwort). Alle Wildkräuter sollen erst mal vorsichtig ins Essen integriert werden. Unser zivilisatorisch verweichlichter Verdauungstrakt ist so viel Nährstoff- und Balloststoffdichte gar nicht gewöhnt. Das dauert ein paar Wochen. Daher rate ich Anfängern Wildkräuter erst mal wie Gewürz zu benutzen, also eher sparsam und im Laufe einer Saison auf eine Handvoll zu erhöhen (alle 2 Wochen etwa um die Menge eines Teelöffels erhöhen, bis die Handvoll erreicht ist (sind etwa 10-15 Teelöffel). Mehr muss man davon nicht essen, denn wie gesagt, die Nährstoffdichte ist deutlich höher als in unserem Zuchtgemüse. Bei den Balloststoffen erscheinen sie mir mitunter eher potenziert :-). Die "pimpen" das Essen also "nur" auf, wie meine Jungs das sagen würden. Wahrscheinlich hast du es gut gemeint und einfach zu viel auf einmal gegessen :). Lass es langsam angehen. Gibt der Brennnessel eine Chance!
Klimaerwärmung muss man immer global sehen. Lokal kann sich das ganz anders auswirken. Wenn die Polregionen über die Jahrzehnte abschmelzen, ist das leider als globale Erwärmung zu werten. Auch die phänologischen Pflanzen blühen bei uns im Schnitt fast 3 Wochen früher als noch vor 20/30 Jahren. Klima nicht mit Wetter verwechseln! Bill Gates kuriose Ideen....da sollte mal einer ein Buch drüber schreiben, dann hätte jeder von uns mal wieder was zum schmunzeln :-). Menschen, die noch nicht mal wissen, was ein Liter Milch kostet, sollte man erst mal in den Kuhstall stellen, da lernen sie was Praktisches und das erdet.
Ich freu mich schon auf die ersten Zucchini :-).
Ganz lieber Grüße an dich, Er :-)
LG Sindy